Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Biofeedback lindert therapieresistente Epilepsie
 


Großbritannien. Trotz optimaler medikamentöser Behandlung müssen rund 30 Prozent aller Epilepsie-Kranken mit weiteren Anfällen rechnen. Wie eine Studie von Y. Nagai und Kollegen zeigt, kann Biofeedback in solchen Fällen signifikant (p = 0,017) die Anfallshäufigkeit verringern. Mit Hilfe der durch Biofeedback erlernten Fähigkeit können die Patienten beginnenden Anfällen entgegenwirken, indem sie ihren emotionalen und vegetativen Aktivitätsgrad bewusst und gezielt steigern.

    An der randomisierten und kontrollierten Einfachblinduntersuchung hatten sich 18 Patienten mit medikamentös nicht einstellbarer Epilepsie beteiligt. Die Studie sah drei Phasen vor: 1. eine dreimonatige Eingangsbeobachtung, 2. eine einmonatige Trainingsperiode und 3. eine dreimonatige Folgebeobachtung. Die Trainingsphase bestand aus 12 Übungseinheiten, in denen den Teilnehmern auf einem Computerbildschirm vier unterschiedliche Motive gezeigt wurden, die je nach dem Grad der psychovegetativen Aktivierung wechselten. Kriterium für den aktuellen Erregungszustand der Testpersonen war der an Zeige- und Mittelfinger registrierte Hautwiderstand. Während den Mitgliedern der Verum-Gruppe mit Hilfe der jeweils passenden Bilder korrekte Informationen über den eigenen Erregungsgrad rückgemeldet wurden, war dies bei den Mitgliedern der Plazebo-Gruppe nicht der Fall. Diesen wurde eine festgelegte Bilderfolge gezeigt, die allerdings von Sitzung zu Sitzung einen „Fortschritt“ suggerierte. Alle Teilnehmer waren dazu angehalten, ihren Wachheitsgrad mit Hilfe des bildlich gebotenen Feedbacks möglichst deutlich zu steigern.

    Ähnlich wie bei der Eingangsbeobachtung führten alle Teilnehmer auch während der Folgebeobachtung ein Anfallstagebuch. Außerdem sollten sie die neu erworbene Fähigkeit als Gegenmittel immer dann einsetzen, wenn sie spürten, dass ein Anfall einzusetzen drohte. Die Tagebuchauswertung ergab, dass die Anfallshäufigkeit in der Kontrollgruppe zunahm (um rund 25 Prozent), während sie in der Verum-Gruppe signifikant zurückging (um rund 50 Prozent). Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Anfälle bei sechs der zehn Patienten um mehr als 50 Prozent abnahmen (wobei ein Teilnehmer sogar völlig anfallsfrei wurde). Zugleich zeigte sich, dass die Mitglieder der Verum-Gruppe weitaus besser in der Lage waren, ihre Hautwiderstandsreaktion zu steuern als die Teilnehmer der Kontrollgruppe.

    Die Autoren vermuten, dass die von ihnen getestete Intervention (willentliche „sympathische Aktivierung“) die Amplitude langsamer kortikaler Potenziale verringert. Letztere scheinen an der anormalen kortikalen Aktivität beteiligt zu sein, die man bei Epilepsien beobachtet. Nach Ansicht von Nagai und Mitarbeitern ist die von ihnen aufgezeichnete Methode nicht nur sehr erfolgreich, sondern auch leicht erlernbar und für Interessenten gut zugänglich. Sie bietet sich daher als wirksame nichtmedikamentöse Zusatztherapie für Epilepsie-Kranke an, bei denen Arzneimittel nicht ausreichend wirken.

Y. Nagai u. a.: Clinical efficacy of galvanic skin response biofeedback training in reducing seizures in adult epilepsy: A preliminary randomised controlled study. Epilepsy & Behavior 2004 (5) 216-223

 

Abb.: Biofeedbackprinzip (mit freundlicher Genehmigung von Utrasis UK Ltd., www.ultrasis.com)