Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Ängste der Deutschen 2005 auf
 Rekordhoch


Wirtschaftliche Sorgen auf Höchststand – immer weniger Vertrauen in Politiker – Angst vor Terror am stärksten gesunken Berlin, 8. September 2005. Die Ängste der Deutschen sind auf einem Rekordhoch: Jeder Zweite blickt 2005 mit großer Angst in die Zukunft – doppelt so viel wie vor 15 Jahren. So das Ergebnis einer repräsentativen Langzeitstudie, die das Infocenter der R+V Versicherung heute in Berlin vorgestellt hat. Höchstwerte erreichen dabei wirtschaftliche Themen. Ganz oben stehen die Ängste vor steigenden Preisen, einem weiteren Rückgang der Wirtschaft und Arbeitslosigkeit. Auffallend: Der Einzelne fühlt sich von der Konjunkturkrise und sozialen Einschnitten zunehmend selbst betroffen – die persönlichen Ängste sind 2005 am stärksten gewachsen. Gleichzeitig nimmt die Sorge zu, dass die Politiker mit den aktuellen Problemen überfordert sind. Zwei Drittel der Bundesbürger haben wenig Vertrauen in die Politik. „Wenn die großen politischen Kräfte über Grundsatzfragen heftig streiten, reagieren viele Bürger verunsichert. Besonders ängstigen sie Sozialstaatsreformen – die Sozialpolitik wird nicht mehr nur als Garant von Sicherheit wahrgenommen, sondern schürt Unsicherheit“, sagt Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters.

Zum 15. Mal hat das R+V-Infocenter rund 2.400 Deutsche nach ihren Ängsten befragt. In diesem Jahr sind die Sorgen um die eigene Person sprunghaft angestiegen: Mit einem Plus von jeweils zwölf Prozentpunkten sind die Ängste vor Jobverlust und schwerer Krankheit mit Abstand am stärksten gewachsen. „Das ist nachvollziehbar. In der öffentlichen Diskussion häufen sich negative Nachrichten zur Sicherung im Krankheitsfall und zur deutschen Wirtschaft“, erläutert Prof. Schmidt. „Die Arbeitslosigkeit bleibt hoch, im internationalen Vergleich rutscht Deutschland ab. Und von der EU-Erweiterung befürchten viele die Zuwanderung von billigen Arbeitskräften, die den Deutschen Jobs wegnehmen.“

Demografische Entwicklung gibt Ängsten der Älteren mehr Gewicht

Neben den Wirtschaftsthemen gewinnt die Furcht vor sozialem Abstieg im Alter an Bedeutung: Die Angst, pflegebedürftig, arm und einsam zu werden, ist seit Beginn der Studie 1991 stetig gestiegen. Hier spielt auch der demografische Faktor eine Rolle, erklärt Rita Jakli, Leiterin des R+V-Infocenters: „Solche Sorgen äußern vor allem die ab 60-Jährigen. Diese Altersgruppe wächst immer stärker und ihre Ängste bekommen dadurch immer größeren Einfluss auf die Ergebnisse unserer Studie.“ In den vergangenen 15 Jahren ist der Anteil der ab 60-Jährigen in der Bevölkerung von 20 auf 25 Prozent gestiegen.

Angst vor Terror am stärksten gesunken

Am stärksten zurückgegangen ist die Furcht vor Terror, trotz der Anschläge in London. Der Wert sank seit dem Vorjahr von 57 auf 48 Prozent. Dennoch bleibt die Angst vor Attentaten präsent: Vor dem Anschlag auf das World Trade Center 2001 in New York lag der Wert unter 25 Prozent. Die Ängste vor Terror, Straftaten und Krieg sind 2005 als einzige im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Das Thema Straftaten ist mit 24 Prozent sogar auf einem Rekordtief angelangt. Völlig anders sieht dagegen die reale Entwicklung der Kriminalität in Deutschland aus. Von 1991 bis 2004 ist die Zahl der erfassten Straftaten ständig gestiegen – von 4,8 auf 6,6 Millionen.

Ost und West nähern sich an

Fünfzehn Jahre nach der Wiedervereinigung sind die Bürger in den neuen Bundesländern immer noch pessimistischer, allerdings holen die Westdeutschen auf: 2005 ist die Kluft zwischen Ost und West auf drei Prozentpunkte geschrumpft – der geringste Abstand seit Beginn der Studie 1991. Gleichwohl ist das Angstniveau in beiden Landesteilen das höchste seit 15 Jahren. Eine weitere Gemeinsamkeit: In Ost wie West dominieren wirtschaftliche Sorgen. Unterschiede gibt es bei den Themen: Zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ist die Arbeitslosigkeit noch wichtiger als im Westen und die Politiker haben ein noch schlechteres Image. Bei den Westdeutschen ist vor allem die Angst vor Terror größer.

Frauen grundsätzlich ängstlicher – Männer fürchten Jobverlust

Frauen sind grundsätzlich ängstlicher als Männer. „Sie reagieren vor allem sensibler auf Themen, die ihr unmittelbares Umfeld betreffen oder mit Gewalt zusammenhängen“, sagt Rita Jakli. Ob es um schwere Krankheit geht, um die Gefahr der Drogensucht ihrer Kinder, um Terror oder Krieg – mit bis zu zwanzig Prozentpunkten liegen die Frauen vorn. Nur ein Thema belastet die Männer mehr: die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz.

Quelle: Presseinformation der R+V Versicherung (www.infocenter.ruv.de)