fzm - Die
Zustimmung der deutschen Bevölkerung zum Rauchverbot in Gaststätten
steigt. Mit 59,1 Prozent sprachen sich in der jüngsten Umfrage des
Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg, 6 Prozent mehr als
noch vor einem Jahr dafür aus. Für ein Rauchverbot sind die Mehrheit der
Frauen (65 Prozent), der Verheirateten (63 Prozent) und der Bürger aus den
Neuen Bundesländern (66 Prozent). Dagegen sind die meisten Raucher. Doch
selbst unter starken Rauchern (mehr als 15 Zigaretten pro Tag) ist das
Verständnis gestiegen. Nach den jetzt in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche
Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2006)
publizierten Daten, fänden 13,3 Prozent ein Verbot in Ordnung. Vor einem
Jahr waren es mit 6,7 Prozent nur etwa halb so viele gewesen.
Teilweise oder absolute
Rauchverbote gibt es nach Auskunft von DKFZ-Mitarbeiter Dr. Sven Schneider
in der Europäischen Union in Italien, Irland, Schweden, Finnland, Malta,
Spanien und ab 2007 auch in Großbritannien. Auch in Norwegen, Australien,
Neuseeland und einzelnen Bundesstaaten der USA gilt ein "No smoking" in
Restaurants. In den irischen Pubs habe dies zu einem Rückgang der
Konzentrationen von Cotinin (ein Nikotinabbauprodukt) im Urin um 80
Prozent geführt. Auch die Feinstaubbelastung habe deutlich abgenommen. An
der Schädlichkeit des Passivrauchens gibt es für Dr. Schneider keinen
Zweifel. Der "Nebenstromrauch", den der Tischnachbar eines Rauchers
einatme, enthalte bis zu zehn Mal mehr Schadstoffe als der
"Hauptstromrauch", den der Raucher inhaliere. Jährlich würden in
Deutschland 3300 Nichtraucher an den gesundheitlichen Folgen des
Passivrauchens sterben.
Die Ängste der Gastwirte hält
Dr. Schneider für übertrieben: Zwar würden nach eigenem Bekunden 4,3
Prozent der Befragten seltener Essen gehen, wenn das Rauchen in Lokalen
verboten würde. Geringeres Gästeaufkommen dürfe aber nicht mit
Umsatzeinbußen gleichgesetzt werden. Die Gastwirte dürften erwarten, dass
Nichtraucher häufiger als bisher ihre Lokale besuchten und diese verfügen
in Deutschland über ein höheres Nettoeinkommen. Die Erfahrungen aus
anderen Ländern sollten Mut machen. Dr. Schneider: "Entgegen vielen
Befürchtungen wirkten sich Rauchverbote dort nicht negativ auf den Umsatz
aus."
S. Schneider:
Rauchfreie Gaststätten
DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (38): S. 2067-2072
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