Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Risiko einer HIV-Infektion für Raucher bis zu dreimal höher
Rauchen beschleunigt Erkrankung jedoch nicht

   

Handsworth (pte/25.09.2006/13:55) - Raucher haben ein größeres Risiko mit HIV infiziert zu werden als Nicht-Raucher. Zu dieser Schlussfolgerung kommt ein Wissenschaftsteam um Andrew Furber der South East Sheffield Primary Care Trust http://www.sheffield.nhs.uk/southeastpct, das eine groß angelegte Meta-Analyse von Studien zum Zusammenhang zwischen Rauchen und HIV durchgeführt hat. Die Forscher vermuten, dass Tabakrauch die Anfälligkeit für Infektionserkrankungen steigert. Eine andere mögliche Erklärung sei, dass Raucher eher geneigt seien, sexuelle Risiken zu nehmen. Die Forscher entdeckten allerdings auch, dass Rauchen das Fortschreiten von HIV zu einem Ausbruch von AIDS nicht beschleunigt. Die Ergebnisse der Analyse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Sexually Transmitted Infection http://sti.bmjjournals.com veröffentlicht.

Die Wissenschaftler erforschten 13 wissenschaftliche Datenbanken sowie drei Datenbanken von vor kurzem stattgefundenen internationalen AIDS-Konferenzen, analysierten entsprechende Webseiten und befragten Experten. Von den 3.500 Studien bezogen sich sechs auf den Zusammenhang zwischen Zigarettenrauch und HIV. Fünf davon kamen zum Ergebnis, dass Rauchen das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, um 60 bis 300 Prozent steigert. "Wir wissen, dass Tabak in die Blutbahn aufgenommen werden kann und somit das körpereigene Immunsystem beeinflusst", erläutert Furber dieses Befund. Dem Forscher zufolge haben frühere Studien zwar bereits gezeigt, dass Tabak das Risiko auf Geschlechtserkrankungen steigert, aber es sei das erste Mal, dass HIV und Rauchen miteinander in Verbindung gebracht wurden.

Zehn weitere Forschungsarbeiten richteten sich auf den Zusammenhang zwischen Rauchen und dem Fortschreiten zu einem Ausbruch von AIDS. Neun davon konnten hier keinen Zusammenhang feststellen. Allerdings wurden die Therapien gegen die Entstehung von Retroviren, die die Entstehung von AIDS verlangsamen, zur Zeit dieser Studien noch nicht angewendet. Furber vermutet, dass dies den Zusammenhang verbergen könnte. "Anfang dieses Jahres konnte eine US-amerikanische Studie nachweisen, dass HIV-positive Raucher trotz der Tatsache, dass sie eine antiretrovirale Therapie bekamen, ein um 36 Prozent höheres Risiko haben, innerhalb von fünf Jahren eine AIDS-bezogene Erkrankung zu entwickeln", bestätigt Keith Alcorn, Chefredakteur der Online-Informationsquelle National AIDSmap
http://www.aidsmap.com , diese Vermutung in einem Kommentar auf BBC-Online.

Laut Furber sei weitere Forschung absolut notwendig. "Jetzt, wo der Tabakmarkt fast gesättigt ist, orientiert sich die Industrie im zunehmenden Maße Richtung Asien, Osteuropa und Afrika. Dies sind gerade die Gebiete, wo die HIV-Epidemie die meisten Opfer fordert", so der Forscher. Wenn diese Wechselbeziehung tatsächlich existiert, sei es wichtig, darüber informiert zu sein. "Es könnte die Weise, worauf wir in Entwicklungsländern Gesundheitsprogramme durchführen, beeinflussen", so Furbes. Alcorn fordert Ärzte auf, jedem HIV-infizierten Patient dringend zu empfehlen, mit dem Rauchen aufzuhören. "Rauchende HIV-positive Patienten haben ein erhöhtes Risiko auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie ein viel größeres Risiko auf verschiedene mit Rauchen zusammenhängende Krebsformen, ob sie nun in Behandlung sind oder nicht", so Alcorn abschließend. (Ende)

Quelle: Pressetext Nachrichtenagentur