Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wenn Stress zur Sehschwäche führt


Foto: Tim Gouw / unsplash


Sehstörungen sind weit verbreitet. Sie treten in ganz unterschiedlicher Form und Schwere auf. Auch die Gründe sind sehr vielfältig. Etwas, das viele nicht wissen, ist, dass auch Stress Sehstörungen auslösen kann.

Rund 30 % aller Deutschen sind von Myopie, der sogenannten Kurzsichtigkeit, geplagt. In diesem Fall kommt es zu einer Verformung des Augapfels, und die Augenlinse ist nicht mehr in der Lage, klar zu fokussieren. Da diese Sehstörung schon fast als klassische Volkskrankheit angesehen wird, ist kaum jemand darüber verwundert, wird man damit diagnostiziert. Anders verhält es sich jedoch, wenn die Sehstörung nicht rein physisch ist.

Umgangssprachlich als Managerkrankheit bekannt, wird Retinopathia centralis serosa (RCS) immer häufiger diagnostiziert. Dabei ist eine bestimmte Patientengruppe besonders häufig betroffen:

  • ·         Männlich

  • ·         20 bis 50 Jahre

  • ·         In anspruchsvoller Führungsposition tätig

Die Symptome der Krankheit sind eindeutig. Die Retina wird von einer Flüssigkeit durchschwemmt, die aus den unteren Schichten der Netzhaut austritt. Dies beeinträchtigt das Sehvermögen vor allem bei intensiven Aufgaben wie dem Lesen oder der Arbeit an einem Computer-Bildschirm. Viele Patienten sehen verzerrte Linien im Blickfeld oder graue Punkte.

Als Krankheitsauslöser ist weitläufig Stress anerkannt. Denn dieser kann dazu führen, dass bestimmte Stoffe freigesetzt werden – so wie das Cortisol. Dies verändert die Gefäßstruktur, was wiederum zur Flüssigkeitsverteilung im Auge führt. Dass Stress einer der Hauptgründe für die Ausbildung des Krankheitsbildes ist, zeigt sich auch darin, dass Personen in bestimmten Lebensphasen häufiger betroffen sind als andere:

Immer dann, wenn die psychische Belastung besonders hoch ist, kann das RCS auftreten. Interessant ist, dass es in den meisten Fällen ohne Behandlung verschwindet. Oft in Einklang mit einer Stressverringerung. Allerdings kann es zu jeder Zeit erneut auftreten. Es gibt auch chronische Fälle zu verzeichnen.

Die psychische Gesundheit schonen

Kommt es zu einer RCS-Diagnose, wird der Arzt versuchen, die belastenden Stressfaktoren zu identifizieren. Werden diese adressiert, kann der Patient häufig selber die notwendigen Schritte einleiten, um den Alltag weniger belastend zu gestalten.

Allerdings ist es nicht immer so einfach. Vor allem dann, wenn traumatische Erlebnisse oder akute Sonderfälle der Auslöser sind, ist eine Psychotherapie oft die beste Lösung. Wie lange diese benötigt wird, hängt vom Patienten und der individuellen Situation ab. Oft wird im Rahmen der Therapie eine Reihe von Problempunkten aufgedeckt, die intensive Behandlung benötigen. Die Therapie geht in einem solchen Fall weit über die Eliminierung der Sehstörungen hinaus.

Aber nicht alle Fälle der Krankheit lassen sich durch eine Stressminimierung behandeln. In einigen Fällen ist die Anwendung eines Laserverfahrens notwendig. Die Behandlung schließt die Stelle, an welcher die Flüssigkeit austritt. Die Technologie ist in den vergangenen Jahren optimiert worden und daher heute besonders schonend. Nach der Therapie ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Arbeit und Alltag zu finden. Wer sich direkt wieder in sein hektisches Dasein wirft, ohne seine Psyche zu schonen, der kann in einigen Jahren erneut vor dem gleichen Problem stehen.