Sehstörungen
sind weit verbreitet. Sie treten in ganz unterschiedlicher Form und
Schwere auf. Auch die Gründe sind sehr vielfältig. Etwas, das viele nicht
wissen, ist, dass auch Stress Sehstörungen auslösen kann.
Rund 30 %
aller Deutschen sind von Myopie, der sogenannten Kurzsichtigkeit, geplagt.
In diesem Fall kommt es zu einer
Verformung des Augapfels, und die Augenlinse ist nicht mehr in der
Lage, klar zu fokussieren. Da diese Sehstörung schon fast als klassische
Volkskrankheit angesehen wird, ist kaum jemand darüber verwundert, wird
man damit diagnostiziert. Anders verhält es sich jedoch, wenn die
Sehstörung nicht rein physisch ist.
Umgangssprachlich als Managerkrankheit bekannt, wird Retinopathia
centralis serosa (RCS) immer häufiger diagnostiziert. Dabei ist eine
bestimmte Patientengruppe besonders häufig betroffen:
Die Symptome
der Krankheit sind eindeutig. Die Retina wird von einer Flüssigkeit
durchschwemmt, die aus den unteren Schichten der Netzhaut austritt. Dies
beeinträchtigt das Sehvermögen vor allem bei intensiven Aufgaben wie dem
Lesen oder der Arbeit an einem Computer-Bildschirm. Viele Patienten sehen
verzerrte Linien im Blickfeld oder graue Punkte.
Als
Krankheitsauslöser ist weitläufig Stress anerkannt. Denn dieser kann dazu
führen, dass bestimmte Stoffe freigesetzt werden – so wie das Cortisol.
Dies verändert die Gefäßstruktur, was wiederum zur Flüssigkeitsverteilung
im Auge führt. Dass Stress einer der Hauptgründe für die Ausbildung des
Krankheitsbildes ist, zeigt sich auch darin, dass Personen in bestimmten
Lebensphasen häufiger betroffen sind als andere:
Immer dann,
wenn die psychische Belastung besonders hoch ist, kann das RCS auftreten.
Interessant ist, dass es in den meisten Fällen ohne Behandlung
verschwindet. Oft in Einklang mit einer Stressverringerung. Allerdings
kann es zu jeder Zeit erneut auftreten. Es gibt auch chronische Fälle zu
verzeichnen.
Die
psychische Gesundheit schonen
Kommt es zu
einer RCS-Diagnose, wird der Arzt versuchen, die belastenden
Stressfaktoren zu identifizieren. Werden diese adressiert, kann der
Patient häufig selber die notwendigen Schritte einleiten, um den Alltag
weniger belastend zu gestalten.
Allerdings
ist es nicht immer so einfach. Vor allem dann, wenn traumatische
Erlebnisse oder akute Sonderfälle der Auslöser sind, ist eine
Psychotherapie oft die beste Lösung. Wie lange diese benötigt wird, hängt
vom Patienten und der individuellen Situation ab. Oft wird im Rahmen der
Therapie eine Reihe von Problempunkten aufgedeckt, die intensive
Behandlung benötigen. Die Therapie geht in einem solchen Fall weit über
die Eliminierung der Sehstörungen hinaus.
Aber nicht
alle Fälle der Krankheit lassen sich durch eine Stressminimierung
behandeln. In einigen Fällen ist die Anwendung eines Laserverfahrens
notwendig. Die Behandlung schließt die Stelle, an welcher die Flüssigkeit
austritt. Die Technologie ist in den vergangenen Jahren optimiert worden
und daher
heute besonders schonend. Nach der Therapie ist es wichtig, eine gute
Balance zwischen Arbeit und Alltag zu finden. Wer sich direkt wieder in
sein hektisches Dasein wirft, ohne seine Psyche zu schonen, der kann in
einigen Jahren erneut vor dem gleichen Problem stehen. |