Mesa (pte/11.08.2006/10:00) - Laut
vorläufigen Ergebnissen einer Langzeitstudie der Arizona State
University
http://www.asu.edu, die den Einfluss von Landschaften auf die
menschliche Interaktion untersuchte, sind Nachbarn sozialer, wenn sie in
üppig bewachsenen Gegenden leben. Die Forscher haben auf dem Campus der
Universität rund um 30 identischen Wohnungen fünf verschiedene
Landschaften rekonstruiert und dabei das Verhalten und die
Landschaftspräferenzen der 60 Bewohner, die schon seit 2005 unter diesen
Umständen leben, eingehend untersucht. Die vorläufigen Ergebnisse der
Studie wurden jetzt während dem jährlichen Treffen der Ecological
Society of America
http://www.esa.org der Öffentlichkeit präsentiert.
Jede Gruppe von sechs Häusern wurde einem spezifischen Landschaftstyp
zugeordnet: Eine mesische Landschaft, bestehend aus schattenreichen
Bäumen und Gras, eine xerische Landschaft mit Wüstenpflanzen, eine
Oase-Landschaft, die die beiden vorigen Landschaften kombiniert, und
eine einheimische Landschaft mit Wüstenpflanzen aus der direkten Gegend.
Darüber hinaus gab es eine Kontrollgruppe, die ihre ursprüngliche
Landschaft aus einfachem Felsgrund behielten. Die Forscher untersuchen
jetzt, wie diese Landschaftsvariationen andere Faktoren wie etwa das
Mikroklima, die Tierwelt und soziale Interaktion beeinflussen. "Wir
glauben häufig, dass Menschen die Landschaft ändern", so Forscher Scott
Yabiku. "Wir wollten jedoch auch die andere Seite der Beziehung
Mensch-Umwelt dokumentieren und aufklären, ob die Umwelt auch Menschen
ändern kann."
Bevor die Landschaftsänderungen durchgeführt wurden, stellte sich aus
einer Umfrage heraus, dass die Bewohner - und dann vor allem jene mit
Kindern - mesische und Oase-Landschaften den Wüstenvarianten
bevorzugten. Frauen standen dabei Wüsten am kritischsten gegenüber.
Nachdem sie ein Jahr in ihrer neuen Gegend gelebt hatten, stellte sich
heraus, dass die Bewohner der Häuser in der üppigen, grünen Landschaft
viel mehr Kontakt mit ihren Nachbarn hatten, etwa wenn die Kinder
draußen miteinander spielten. In der Gegend, wo fast kein Grün zu
erkennen war, sprachen die Bewohner jedoch kaum miteinander.
Auf den ersten Blick scheint es eine gute Idee zu sein, das Verhältnis
zwischen den Nachbarn zu verbessern indem man mehr Grün pflanzt.
Nachteil ist jedoch, dass die Umwelt dadurch gefährdet wird, wenn die
Bewohner von Wüstengebieten üppige Landschaften anlegen. Auf der Campus
der Arizona State University zum Beispiel, würde man normalerweise kaum
Grün antreffen, weil es hier selten regnet. Würde die Gegend mit
Bewaldung und Pflanzen versehen werden, würde das die wertvollen
Wasserquellen in der Region erschöpfen. Die Bewohner würden sich
letztendlich vielleicht mit ihren Nachbarn anfreunden, aber sie werden
damit zugleich ein Feind von Mutter Erde. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |