Wer möchte nicht dem Alterungsprozess trotzen und möglichst
lang sich auf dem Höhepunkt seiner Kräfte fühlen? Im Gegensatz zu
teuren „Anti-Ageing-Produkten“, die mittlerweile große Industrien am
Laufen halten, konnte bislang vor allem ein völlig kostenloses und
frei verfügbares Mittel die hohen Erwartungen erfüllen: Bewegung bzw.
Sport. Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit fördernde Bewegung ist
bislang der einzige „Jungbrunnen“, der es schaffte, selbst über
90jährige Menschen wieder aus ihren Pflegebetten zu holen. Gute
Nachricht: Wer schon früher damit anfängt, braucht es erst gar nicht
so weit kommen zu lassen.
Mit Recht werben
Bewegungskampagnen schon lange mit Devisen „20 Jahre 40 bleiben“ (Hollmann).
Ihr Konzept ist einfach: Wer sich ausreichend bewegt, verlangsamt die
mit dem Alterungsprozess sonst zwangsläufig verbundenen
Leistungseinbußen („Der Gebrauch erhält“). Um im erwähnten Bild zu
bleiben: Ein trainierter 60jähriger wird ohne weiteres mit einem nicht
sonderlich trainierenden 20jährigen mithalten oder diesen sogar
übertreffen können. Auch Leistungssportler leben uns Entsprechendes
vor, wenn sie als fast Vierzigjährige im Boxen oder Tennis noch
antreten. Haben Sie sich schon einmal Fotos von Menschen angesehen,
die auch in sehr hohem Alter noch intensiv Sport treiben? Fast
durchweg sehen diese Personen mindestens 10, wenn nicht sogar 20 Jahre
jünger aus, als es ihrem kalendarischen Alter entsprechen würde: Die
Haut ist straffer, der Gang wirkt federnd (und nicht „schleppend“!).
Die Haltung ist aufrecht und das gesamte Bild strahlt Kraft und
Leichtigkeit aus. Die Körperproportionen entsprechen denen jüngerer
Menschen und die ganze Person wirkt vitaler und damit attraktiver.
Dies führt oft dazu, dass sich die Betreffenden erfolgreicher fühlen,
ein besseres Selbstvertrauen entwickeln und sich selbst mehr schätzen
(höheres Selbstwertgefühl). Diese Wirkungen strahlen häufig auf den
Alltag aus und können beispielsweise auch sexuelle Lust steigern.
Wie wir aus
Tierexperimenten wissen, wird das Gehirn bei sportlicher Betätigung
vermehrt durchblutet. Auch wird im Gehirn vermehrt
„Nervenwachstumsfaktor“ freigesetzt. Gleichzeitig baut der Körper
durch Bewegung viele Stoffe ab, die aufgrund von Stress ins Blut
freigesetzt werden und – sofern sie nicht verbraucht werden –
langfristig den Organismus schädigen können. Das Herz schlägt
„ökonomisch“, der Stoffwechsel arbeitet effektiv, die Muskelkraft ist
erhöht und die Gelenke bleiben beweglich. Neueste Erkenntnisse zeigen,
dass sogar die Erbsubstanz (Gene, Chromosomen) von Menschen, die sich
viel bewegen, „jünger“ erscheinen. Bei körperlich aktiven Personen
sind die Chromosomen nämlich noch vergleichsweise länger, weil bei
ihnen weniger „Telomere“ verloren gehen, als es bei weniger aktiven
Gleichaltrigen der Fall ist. Alles zusammen genommen scheint dem
Körper lebenslange Bewegung gut zu tun und seine Anpassungsfähigkeit
an Belastungen jahrzehntelang auf einem guten Niveau zu erhalten.
Eine mittlerweile
nicht mehr überschaubare Zahl wissenschaftlicher Studien belegt, dass
Sport einer Vielfalt von Erkrankungen vorbeugt, angefangen von
Herz-Kreislauf-Erkrankungen (insbesondere dem sog. metabolischen
Syndrom) und Atemwegserkrankungen bis hin zu verschiedenen
Krebsleiden. Selbst zur Bewältigung und Rehabilitation schwerer
Erkrankungen kann Sport nachweislich beitragen. Dies gilt insbesondere
auch für seelische Erkrankungen, wie insbesondere Angst und
Depression.
Nicht zuletzt fördert
sportliche Aktivität, die mit gemeinsam mit anderen ausgeübt wird,
soziale Kontakte. Letztere können dann ihrerseits noch zusätzlich zum
seelischen Wohlbefinden beitragen.
Wie gelingt es manchen Menschen, über lange
Zeit ihres Lebens konsequent aktiv zu bleiben? In vielen Fällen hatten
die Betreffenden schon in der Kindheit Bewegungsvorbilder. Auf jeden
Fall entwickelten sie alle neben gesunder Bewegungsfreude auch
„gesunde Bewegungsgewohnheiten“, die es ihnen ersparten, jeden Tag
aufs Neue die innere Trägheit zu überwinden. Sport ist oder wurde für
sie zu einem Grundbedürfnis, ohne dessen Erfüllung sie sich nicht wohl
fühlen. Mit Sucht oder Abhängigkeit hat das nichts zu tun.
Stimulieren diese
Zeilen nicht auch Ihre Lust auf mehr Bewegung? Wollen Sie nicht
möglichst lebenslang in Ihren Körper wohlfühlen? Dann nutzen Sie mich
als Informationsquelle und Begleiter in einen auch körperlich
erfreulichen Lebensabschnitt. Oft bewirkt schon ein kleines
Elementarprogramm für den Alltag Wunder.
Für meine Patienten
betrachte ich ausreichende Bewegung als „Pflichtbestandteil“ ihrer
Psychotherapie bzw. ihres Coachings. Denn schon im Altertum galt die
Erkenntnis „Gesunder Geist in gesundem Körper“. Wer sich träge und
antriebslos fühlt und vor lauter Angst keinen Schritt mehr geht,
dadurch schnell Kondition verliert und immer leichter auch körperlich
ins Herzrasen gerät, wird durch bloße Gespräche daran gar nichts
ändern! Also kramen Sie Ihre Laufschuhe wieder heraus, entstauben Sie
Ihr Fahrrad oder erkundigen Sie sich nach den Öffnungszeiten des
nächstgelegenen Schwimmbads, Sportvereins oder Fitness-Studios – und
legen Sie wieder los!