Die Gefahr, an
Brustkrebs zu erkranken, steigt mit höherem Lebensalter an.
Besonders Frauen in der Menopause sind gefährdet. Der Lebensstil,
besonders der Anteil der Körperfettmasse, spielt eine entscheidende
Rolle. „Wir haben eine Minderung des Mammakarzinomrisikos vorliegen,
wenn die Frau körperlich aktiv ist und nicht wesentlich an Gewicht
zunimmt“, erklärt Privatdozentin Dr. Ulrike Korsten-Reck, Oberärztin
in der Abteilung Rehabilitative und Präventive Sportmedizin der
Medizinischen Universität Freiburg. Sie vertritt die Deutsche
Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention (DGSP) im Forum
Prävention und Gesundheitsförderung der Bundesvereinigung für
Gesundheit und im Expertenbeirat der Plattform Ernährung und
Bewegung. „Das kumulative Risiko, an einem Mammakarzinom zu
erkranken, wird nur dann durch eine Hormonersatztherapie erhöht,
wenn gleichzeitig Risikofaktoren wie Adipositas, Nikotin- oder
Alkoholkonsum vorliegen“, erklärt Dr. Korsten-Reck.
Heutzutage kommt es im Mittel um das 50. Lebensjahr zur Veränderung
des weiblichen Körpers. Jeweils ein Drittel aller Frauen hat keine,
leichte bis mittlere oder mittlere bis starke Beschwerden. Mit dem
Ende der Menstruation treten zum Beispiel Gelenk- und
Muskelschmerzen, Schwindel, Hitzewallungen, Gewichtszunahme,
Austrocknen von Haut und Schleimhäuten, Kopfschmerzen,
Schlafstörungen, Depressionen, Gemütsschwankungen und
Harninkontinenz auf. Das allgemeine Wohlbefinden und die
Leistungsfähigkeit können stark beeinträchtigt sein. Sport in der
Menopause ist nicht nur ein Schutz vor Brustkrebs, Sport in der
Menopause beugt vielen Gefahren vor.
In
mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass bei Frauen eine
Gewichtsstabilisierung zur Risikominimierung in vielen Bereichen
beitragen konnte. Der tägliche Energieumsatz reduziert sich nach dem
50. Lebensjahr um etwa ein Viertel, so dass sowohl eine geringere
Energieaufnahme als auch das Ausmaß der körperlichen Aktivität
entscheidend für die Gewichtskonstanz sind. Eine vernünftige
Zusammensetzung, Auswahl und Zubereitung der Ernährung ist
Voraussetzung für eine bessere Befindlichkeit. Vor allem ist auf
eine ausreichende Proteinzufuhr zu achten, da positive Auswirkungen
auf Neurotransmitter und Sättigung bekannt sind. Die proteinbetonte
Ernährung führt im Zusammenwirken mit körperlicher Aktivität zur
Verbesserung der Körperkomposition: Fett wird abgebaut, Muskulatur
bleibt erhalten.
Es ist bewiesen,
dass körperliche Aktivität selbst von überwichtigen Frauen die
Risikofaktoren bei Herz- und Gefäßerkrankungen verbessert.
Insbesondere ein kraftorientiertes Training reduziert den
Knochenmineralverlust und die Gefahr osteoporotischer Frakturen. Das
Training von Kraft, Koordination und Flexibilität kann
Gelenkerkrankungen entgegenwirken und dient daher als Prophylaxe der
Arthrose. Und nicht zuletzt nimmt körperliche Aktivität einen
positiven Einfluss auf die Psyche und die Hirnfunktionen. Das
Lernvermögen wird verbessert und die Gefahr von
Durchblutungsstörungen sinkt. Bei depressiven Krankheitsbildern
kommt dem Sport sogar eine wesentliche therapeutische Bedeutung zu.
Frau Dr. Ulrike Korsten-Reck empfiehlt der Frau über 50:
-
Nehmen Sie nicht zu und ernähren Sie sich ausgewogen mit einem
Plus beim Eiweiß.
-
Treiben Sie dreimal pro Woche Sport; Ausdauer, Kraft, Koordination
und Flexibilität sollten dabei geschult werden.
Wie
kann sportliche Aktivität im Alter von über 50 Jahren aussehen? Hier
drei Beispiele:
Beispiel 1
1 x
Woche Schwimmen*
1 x
Woche Laufen mit integriertem zehnminütigen Gymnastikprogramm
1 x
Woche Krafttraining im Verein oder Fitnesszentrum
Beispiel 2
1 x
Woche Golfspielen
1 x
Woche Radfahren in flachem und hügeligem Gelände
1 x Pilates- oder Aerobic-Training
Beispiel 3
Täglich das Gymnastikprogramm der „Fünf Tibeter“
1 x
Woche Ballsporttraining im Verein
1 x Woche Nordic Walking
1 x
Woche Schwimmen*
(*Schwimmen ist
bei Osteoporose nicht günstig, es sollten Sportarten bevorzugt
werden, bei denen das Körpergewicht getragen werden muss.)