USA. Intrauterine
Exposition mit Grippeviren begünstigt Schizophrenie
In einer
fallkontrollierten Studie bestätigen A. S. Brown und Mitarbeiter erstmals
anhand serologischer Daten die schon lange bestehende Vermutung, dass sich
im Lauf des Lebens eher eine Schizophrenie entwickelt, wenn die
betreffende Person schon intrauterin Kontakt mit Grippeviren hatte. Zu
dieser Feststellung gelangte das Wissenschaftlerteam, nachdem sie
mütterliches Serum von 64 Patienten mit Erkrankungen aus dem schizophrenen
Formenkreis und von 125 Kontrollpersonen der gleichen Geburtsjahrgänge
verglichen hatten. Dieses war den Müttern vor der Geburt entnommen und
eingefroren worden. Es zeigte sich, dass eine Auseinandersetzung mit
Grippeviren während des ersten Schwangerschaftsdrittels das Risiko
versiebenfachte, im späteren Leben eine Schizophrenie zu entwickeln.
A. S. Brown u. a.:
Serologic evidence of prenatal influenza in the etiology of schizophrenia.
Arch. Gen. Psychiatry 2004 (61) 774-780
Ungarn. Tiergestützte
Schizophreniebehandlung
Über gute Erfolge mit einer
tiergestützten Therapie schizophrener Heimbewohner berichten Z. Kovács und
Kollegen. Die ungarischen Wissenschaftler hatten sieben
Schizophrenie-Patienten mittleren Alters neun Monate lang wöchentlich
einmal mit einem Hund in Kontakt gebracht. Dessen Verhalten schien die
Teilnehmer während der jeweils 50-minütigen Intervention vermehrt zu
sozialer Interaktion, Äußerung von Gefühlen, vermehrter Konzentration und
Sozialkompetenz zu motivieren. Die Tiertherapie ging mit deutlichen
Verbesserungen in zahlreichen Lebensbereichen einher, die über die
Behandlungsstunde hinaus anhielten und sich auf die Alltagsgestaltung
auswirkten. Während die Kooperation der meist nachhaltig beeinträchtigten
Patienten im allgemeinen zu wünschen übrig ließ, brach kein einziger von
ihnen die Tiertherapie ab.
Z. Kovács u.
a.: Animal assisted therapy for middle-aged schizophrenic patients living
in a social institution. A pilot study. Clinical Rehabilitation 2004 (18)
483-486
Japan. Erhöhtes Schizophrenierisiko
durch Vorsorgemängel und mütterliches Übergewicht während der
Schwangerschaft
Wenn Mütter während der
Schwangerschaft vergleichsweise selten Vorsorgetermine wahrnehmen und
besonders in der Frühschwangerschaft übergewichtig sind, haben die
jeweiligen Kinder ein erhöhtes Risiko, später an einer Schizophrenie zu
erkranken. Auf diese möglichen Zusammenhänge macht eine Studie von M.
Kawai und Mitarbeitern aufmerksam. Die japanischen Wissenschaftler hatten
die Mütterpässe von 52 Schizophrenie-Patienten mit den Mütterpässen von
284 psychisch gesunden Kontrollpersonen verglichen. Die Analyse ergab,
dass jeder zusätzlich von einer Schwangeren wahrgenommene Vorsorgetermin
das Schizophrenie-Risiko des Ungeborenen um 12 Prozent verringerte. Das
Risiko nahm zu, wenn die werdenden Mütter übergewichtig waren. Als Maß
galt der Body Mass Index (BMI). In der Frühschwangerschaft erhöhte sich
das Risiko für jede BMI-Einheit um 24 Prozent, in der Spätschwanger um 19
Prozent. Offenbar trugen beide hier skizzierten Risikofaktoren zu einer
erhöhten Rate an Schwangerschaftskomplikationen bei, deren
Schizophrenie-begünstigende Effekte schon seit längerem bekannt sind.
M. Kawai u. a.:
Poor maternal care and high maternal body mass index in pregnancy as a
risk factor for schizophrenia in offspring.
Acta Psychiatr. Scand. 2004 (110) 257-263 |