Mein therapeutisches Handeln orientiert sich
nicht primär an möglichen Defiziten meiner Patienten, sondern ihren immer
(!) vorhandenen (aber zur Zeit nur verborgenen) Fähigkeiten. Meine
Patienten sind für mich nicht "Mängelwesen", sondern selbstverantwortliche
Gestalter ihres Lebens, denen vorübergehend Orientierung und Halt fehlt.
Hier springe ich gerne als "Entwicklungshelfer" ein, indem ich meine
Patienten eine überschaubare Zeit lang begleite und sie darin unterstütze,
ihr Entwicklungspotenzial schrittweise frei zu setzen. Man beschreibt dies
auch als "Empowerment" (= Menschen in die Lage zu versetzen, ihr Leben
wieder selbstständig zu "meistern"). In diesem Zusammenhang bemühe ich
mich, den "Werkzeugkasten" meiner Patienten mit möglichst vielen
unterschiedlichen "seelischen Werkzeugen" zu bestücken, so dass sie
künftig immer auf ein geeignetes Instrument zurückgreifen können und nicht
mehr den "ärztlichen Notdienst" benötigen. Wer viele Werkzeuge hat, kann
differenziert mit der Welt umgehen. Der Betreffende muss sich dann nicht
wie jemand verhalten, der nur einen Hammer besitzt und daher in jedem
technischen Problem einen Nagel sieht. |