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"Internetgestützte Psychotherapie" (Beispiel 42 - 2012)
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45-jähriger Patient mit Hypochondrie
Ich habe die Möglichkeit des
Internetkontakts während meiner Therapie als außerordentlich hilfreich
empfunden. Insbesondere in der "harten Phase" meiner hypochondrischen
Angststörung gab mir die Perspektive des Email-Kontakts einen besonderen
Rückhalt. Voraussetzung dafür war die nahezu umgehende (innerhalb eines
Tages) Antwort auf die jeweilige Mail. Ich erinnere mich insbesondere an
für mich beruhigende Sätze, die in ihrer Schriftform durch mehrmaliges
Lesen an Bedeutung gewannen. Internetangebote - im medizinischen Bereich -
halte ich als gebranntes Kind für eher problematisch. Wichtig dabei ist in
meinen Augen, dass die Artikel nicht zu unprofessionellen und
beängstigenden Selbstdiagnosen führen. Sinnvoll ist eine gezielte
Weiterleitung von Links, die in der jeweiligen Therapiesituation passgenau
sind. Ein Beispiel war bei mir der detaillierte Erfahrungsbericht eines
Leidensgenossen (ebenfalls von Krankheitsangst betroffen), der mir nicht
nur eigene Erkenntnisse über mich und das Krankheitsbild brachte, sondern
mir sogar zum Schmunzeln über mich selbst verhalf. Die Möglichkeit
elektronischer Feedbacks zu den jeweiligen Sitzungen ist für beide Seiten
sinnvoll. Therapeutische Sitzungen sind oft thematisch derart
vielschichtig, dass eine Nachbetrachtung und Gewichtung einzelner
Erkenntnisse, Vorhaben oder Wünsche die Sitzung auf Wesentliches
verdichtet. Werden diese Punkte per Email weiter vertieft, kann der Effekt
der Therapie verstärkt werden (z. B. Erinnerungen an gestellte Aufgaben
oder Vereinbarungen, die sich sonst im Alltag des Patienten/ der Patientin
zu rasch verdünnen würden). |
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