Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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"Internetgestützte Psychotherapie" Beispiel 28


52-jährige Patientin mit Ängsten als Folge körperlich begründeter Symptome (Schwindel)


Als völlig ahnungsloser und unerfahrener Mensch in Bezug auf Psychotherapie war ich sehr erfreut, dass bereits die Kontaktaufnahme per E-Mail so ausführlich war. Die vielen Fragen halfen mir schon und das Formulieren der Antworten ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit meinem Problem. Durch die folgenden Rückmeldungen, an denen ich sehen konnte, dass sie sehr genau gelesen worden sind, war ich plötzlich mittendrin, ohne überhaupt den Therapeuten zu kennen. Allerdings war es mir dann auch wichtig, aus der Anonymität herauszukommen und sich persönlich kennen zu lernen. Es gibt so viele Internetratgeber, dass eine Therapie sich deutlich unterscheiden sollte und einen Schritt weiter gehen sollte. Sie ersetzt kein Forum auf einer Beratungsseite. Außerdem ist ein persönliches Gespräch viel verbindlicher. Positiv finde ich das Gefühl, dass man jederzeit die Möglichkeit hat, Kontakt herzustellen, wenn man dringend Hilfe braucht. Es bleibt auch eine kleine „Verbindung“ mit der letzten Sitzung durch das Feedback und die Rückmeldung.

Inhaltlich macht es sicher auch Unterschiede, ob eine Online-Beratung genügt. Habe ich zum Beispiel eine konkrete Frage zu einem Thema, das schon angesprochen wurde, reicht das Schriftliche sicher. Andererseits ist eine schriftlich formulierte Aussage weniger spontan als eine im Gespräch gemachte Bemerkung, und es fehlt dem Therapeuten die Möglichkeit, auch Mimik und Gestik zu beobachten. Menschen, die Ansprüche an Sprache stellen, feilen vielleicht zu sehr an ihren Texten herum und verfälschen ihn dadurch. Positiv könnte es sein, dass man gerade durch die intensive Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen selber zu einer Erkenntnis kommt.

Es gibt also Vor– und Nachteile. Ich bin der Meinung, dass eine Online-Beratung nur begleitend zu einer Therapie sinnvoll ist (z.B. wenn man wegzieht oder im Urlaub ist oder nach Beendigung der Therapie noch einmal Dinge ansprechen möchte).