52-jährige Patientin mit
Ängsten als Folge körperlich begründeter Symptome (Schwindel)
Als völlig
ahnungsloser und unerfahrener Mensch in Bezug auf Psychotherapie war ich
sehr erfreut, dass bereits die Kontaktaufnahme per E-Mail so ausführlich
war. Die vielen Fragen halfen mir schon und das Formulieren der Antworten
ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit meinem Problem. Durch
die folgenden Rückmeldungen, an denen ich sehen konnte, dass sie sehr
genau gelesen worden sind, war ich plötzlich mittendrin, ohne überhaupt
den Therapeuten zu kennen. Allerdings war es mir dann auch wichtig, aus
der Anonymität herauszukommen und sich persönlich kennen zu lernen. Es
gibt so viele Internetratgeber, dass eine Therapie sich deutlich
unterscheiden sollte und einen Schritt weiter gehen sollte. Sie ersetzt
kein Forum auf einer Beratungsseite. Außerdem ist ein persönliches
Gespräch viel verbindlicher. Positiv finde ich das Gefühl, dass man
jederzeit die Möglichkeit hat, Kontakt herzustellen, wenn man dringend
Hilfe braucht. Es bleibt auch eine kleine „Verbindung“ mit der letzten
Sitzung durch das Feedback und die Rückmeldung.
Inhaltlich macht es sicher auch Unterschiede, ob eine Online-Beratung
genügt. Habe ich zum Beispiel eine konkrete Frage zu einem Thema, das
schon angesprochen wurde, reicht das Schriftliche sicher. Andererseits ist
eine schriftlich formulierte Aussage weniger spontan als eine im Gespräch
gemachte Bemerkung, und es fehlt dem Therapeuten die Möglichkeit, auch
Mimik und Gestik zu beobachten. Menschen, die Ansprüche an Sprache
stellen, feilen vielleicht zu sehr an ihren Texten herum und verfälschen
ihn dadurch. Positiv könnte es sein, dass man gerade durch die intensive
Auseinandersetzung mit dem Geschriebenen selber zu einer Erkenntnis kommt.
Es
gibt also Vor– und Nachteile. Ich bin der Meinung, dass eine
Online-Beratung nur begleitend zu einer Therapie sinnvoll ist (z.B. wenn
man wegzieht oder im Urlaub ist oder nach Beendigung der Therapie noch
einmal Dinge ansprechen möchte). |