Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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"Internetgestützte Psychotherapie" Beispiel 8

40-jährige Patientin mit Essstörungen

Sie schreibt:

"Vorbemerkung: Z
unächst` einmal möchte ich meine Bewunderung über die wirklich gelungene und absolut genial erweiterte und ständig im Aufbau bzw. Umbruch befindliche Homepage zum Ausdruck bringen. Gratulation! Ich glaube, mir überhaupt keine rechte Vorstellung machen zu können, was es heißt`, eine solche Homepage ständig auf dem aktuellsten Stand zu halten, ich denke, es geht nur so:" Datenpflege - Zeit - Datenpflege - Recherche - Datenpflege -Zusammenstellung interessanter Themenbereiche - Datenpflege - etc.".

Zur eigenen Erfahrung (Warum die internetgestützte Psychotherapie für mich von sehr großer Bedeutung ist): Ich kann meinen Therapeuten in jeder Lebenssituation, in der es mir nicht gut geht, sei es auf der Arbeit, sei es von zu Hause aus oder gar aus dem Urlaubsort darüber in Kenntnis setzen, natürlich mit dem Hintergrund, dass er mir als Profi konkret zu dem, was mich bewegt, hilfreich zur Seite steht. So rettet man nicht nur seinen oftmals recht hektischen Arbeitsalltag, die ein und andere Krise im persönlichen Umfeld, sondern mit Sicherheit auch den ein und oder anderen Urlaubstag. Ich möchte in meinem Beruf jeden Tag "meinen Mann" stehen, ich möchte aus eigener Kraft gesund werden und das bedarf der absoluten Unterstützung durch meinen Therapeuten. Ich muss mich niemandem anvertrauen, keinem Kollegen, keiner Schwester, keinem guten Freund, einfach niemandem und das bedeutet mir besonders viel, denn gerade Personen, die emotional mit mir verstrickt sind, können mir zum einen nicht wirklich helfen, zum anderen würden mich deren gut gemeinten Ratschläge vermutlich nur zusätzlich verunsichern, des weiteren könnten Sie von mir Anvertrautes an Personen weitergeben, die mich bloßstellen könnten, was letztlich wiederum nur zu mehr Stress führen würde. Ich habe einmal erwähnt, ich würde meinen Therapeuten als "Online-Tagebuch" missbrauchen, dies sollte natürlich nicht Sinn einer internetunterstützten Psychotherapie sein, ich möchte dies für mich für den Notfall in Anspruch nehmen dürfen, denn eines ist für mich ganz klar, das persönliche Gespräch mit dem Therapeuten ist nicht zu ersetzen! Ansonsten möchte ich mich zu dem in Rede stehenden Thema den Erfahrungsberichten der anderen Patienten in vollem Umfang anschließen.

Zusatzbemerkungen:
Am Rande erwähnt würde mich schon interessieren, wie viele Therapeuten sich eine solche Arbeit machen und diese dann nicht nur ihren eigenen interessierten Patienten, sondern auch gleich noch anderen Therapeuten zur Verfügung stellen würden?! Schließlich stellt Dr. Mück es "worldwide" zur Verfügung. Dafür gebührt ihm Hochachtung!

Meine Gedanken gehen allerdings zusätzlich noch in eine Richtung, die m. E. ebenfalls einer besonderen Würdigung der Möglichkeit einer E-Mail unterstützten Psychotherapie bedürfen: Wenn wir von dem breiten Spektrum der Öffentlichkeit ausgehen dürfen, so verbringt ein Großteil der Bevölkerung sehr viel Zeit vor dem Fernseher. Arztserien wie z. B. "Die Rettungsflieger", "In aller Freundschaft", "Emergency Room", "Notruf", etc. lassen den Bürger buchstäblich miterleben, wie schnell einem Menschen in der heutigen Zeit geholfen wird, das zeitnahe "vor Ort" sein des Notarztes ist spektakulär. Keiner muss wirklich Angst haben, dass ihm nicht "sofort" geholfen wird!

Was ist jedoch mit den psychisch kranken Menschen? Wen haben Sie im Notfall, in einer Situation, in der sie sich unglaublich alleine fühlen? Hier sollte man natürlich auch den Aspekt nicht ausser Acht lassen, dass es auch heute noch sehr viele Menschen gibt, die lieber sagen "ich habe doch keinen an der Klatsche" als psychologische professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen! Wie häufig kommt es zu "Notarzteinsätzen", in denen sich bei der Untersuchung herausstellt, organisch ist alles okay, die Symptome liegen in der Psyche. Wie häufig besuchen Patienten eine Arztpraxis nach der anderen, um einen organischen Befund zu erhalten, in Wirklichkeit aber die Psyche krank ist. Wie viele Einsätze werden bundesweit jährlich wegen Suizid gefährdeter Personen durchgeführt? Personen, deren Seele sehr krank ist, die keinen Ausweg mehr sehen und einfach niemanden haben, niemanden!

Okay, lassen wir die Telefonseelsorge hier nicht ganz außer Acht, aber was können die dort tätigen Mitarbeiter im Gegensatz zu dem Psychotherapeuten, der den Patienten schon über einen längeren Zeitraum kennt, wirklich ausrichten?

Ich profitiere als Patient von der E-Mail unterstützten Psychotherapie in vollem Umfang. Durch sie könnten nicht unerhebliche Kosten in der medizinischen Notfallversorgung minimiert bzw. eingespart werden.

Und noch ein ganz wichtiger Aspekt....durch die Möglichkeit der Veröffentlichungen von Erfahrungsberichten psychisch kranker Menschen wird vielleicht der ein/ und / oder andere seine Voreingenommenheit verlieren und den Mut aufbringen, psychologische Unterstützung für sich in Anspruch nehmen zu wollen.

Wie oft wurde in der Vergangenheit in den Medien von der Depression als Volkskrankheit Nummer 1 berichtet?! Was wurde über die Vereinsamung nicht nur alter Menschen dargestellt?!

Wenn man es schafft, einen großen Teil psychisch kranker Menschen durch einen vergleichsweise geringen Aufwand wieder zu mehr Lebensqualität zu verhelfen, so sollte man es in Angriff nehmen, denn letztlich profitieren nicht nur der einzelne Patient, sondern die gesamte Gesellschaft davon."