Es ist
mir nicht leicht gefallen herauszufinden, warum es mir besser geht.
Greifbar sind für mich in erster Linie drei Dinge:
- dass
ich über meine Krankheit spreche und sie auch als solche bezeichne
- dass ich den Flug nach Amerika gewagt habe
- die Bücher, die ich über Ängste gelesen habe.
Dadurch, dass ich angefangen habe, die Bücher zu lesen (ca. vor zwei
Jahren), habe ich erstmals der Krankheit gestellt. Es hat mich Tränen und
Überwindung gekostet.
Viele
Dinge konnte ich natürlich wieder erkennen und ich war stolz, weil ich
mich schon so weit gefühlt habe (auf das Schlimmste zurückblicken konnte)
und dass es Menschen gibt, die „es“ beschreiben können. Über die Krankheit
zu reden, hat dem Ganzen den Mythos genommen. Außerdem habe ich mich
danach nicht wie gedacht schlechter, sondern besser gefühlt. Ich habe
etwas geschafft!! Man hat mich zudem mindestens genauso lieb wie vorher.
Ein bisschen wurde es mir sogar egal, was andere denken. Ich war mir in
dem Moment wichtiger als die Meinung anderer. (bei XXX. ist es mir
aufgefallen)
Ich
weiß jetzt auch, dass ich meinen Angstgefühlen nicht mehr so ausgeliefert
bin, wenn ich sie mit dem Verstand besänftige. Vorher war ich der Meinung:
Ich muss lernen, diese schlimmen Gedanken auszuhalten, und habe mir alles
noch dramatischer ausgemalt und mich noch tiefer rein gezogen.
Eine
Form des Umgangs ist jedoch zu lernen, die Emotionen abprallen zu lassen.
Beim Flug nach Amerika ist es mir erstmals aufgefallen. Erfahren habe ich
auch, dass Ängste oft mit Beziehungen zu tun haben. Vielleicht bin ich
dadurch auch in einer Änderungsphase- ich kann es nicht genau sagen.
Inwieweit das Bewusstwerden verschiedener Dinge mit in den Prozess der
Besserung einfließen, kann ich noch nicht erkennen. Reicht die Erkenntnis
oder besser das Verstehen der Hintergründe von meinem Verhalten bereits
aus, damit es mir besser geht? Zum Beispiel:
- die Erkenntnis. dass ich noch nicht ausreichend fähig
zur Selbstregulation bin?
- dass ich weiß, was Transaktionsanalyse ist?
- dass ich weiß, was das Vier-Ohren-Modell bedeutet?
Die
Erfahrung über ein Körpergedächtnis hat mir auch schon weitergeholfen. Ich
nehme ängstliche Reaktionen jetzt einfach nicht mehr so ernst (im Sinne
einer realen Gefahr).
Jetzt weiß ich,
dass ich halt in mancherlei Beziehung empfindlicher bin als andere und
fordere mich nicht so heraus.
Ich
werde versuchen, mich und meinen Gefühlen künftig mehr Beachtung zu
schenken. Ich habe es anerzogen bekommen, zu leichtfertig mit Gefühlen
umzugehen, und habe somit meine Gefühle unterdrückt. Dadurch entstehen
emotional gefärbte Körperzustände wie Schwitzen, Zittern, Herzrasen etc,
die ich irrtümlich als eigentliche Gefahr falsch erkannt habe. Das finde
ich ziemlich traurig.
Mir
ist dabei aufgefallen, dass ich mit anderen Menschen genauso umgehe. Ich
versuche, sie gleich aufzumuntern und mache Witze.
Es
gibt einiges was ich ändern möchte. Der Blick nach vorne und Ziele werden
mir hoffentlich auch weiterhelfen, damit es mir noch besser geht. |