Fast alle Menschen führen innere Dialoge.
Besonders heftig scheinen diese bei Bulimie-Patienten zu verlaufen,
wobei oft sehr strenge "innere Stimmen" das Kommando führen. Hier ist
ein Beispiel eines solches Dialogs, der sich bei einer Patientin
abspielte, als sich diese auf therapeutisches Anraten hin mit ihrem
Körper in einem Fitness-Studio auseinandersetzte (Gruppenkurs in einem
Raum mit Spiegeln):
Stimme 1:
"Schau in den Spiegel"=> wie fett!
Was für unförmige, dicke Oberschenkel! Sieh Dir Deine Taille an,
zumindest das, wo bei allen anderen eine ist!!
"Schau in Dein Gesicht"=> So blass und dick
und hässlich!!! Geh einfach! Lauf weg! Und wenn DU unbedingt Sport
machen willst, dann geh laufen!! Im Dunkeln im Wald! Aber auch dazu
kannst Du Dich ja nicht überwinden!!!
WIE kann es
sein, dass TROTZDEM noch jemand mit Dir spricht? Du kannst NICHTS.
Bist zu NICHTS fähig.
Stimme 2:
Sooo schlimm ist es doch gar nicht
Wenn Du NICHT in den Spiegel schaust, dann geht es doch?!
Wenn Du das jetzt durchziehst, geht es Dir besser.
Wenn Du es nicht sofort für Dich machst, dann wenigstens für xxxx! Denk
daran, wie Du Dich gefühlt hast, als Du auf dem richtigen Weg warst?!!!
Als DU angefangen hattest, Dich langsam zu mögen!!!
Musik ist doch schön! Und sich dazu zu bewegen hast DU immer gerne
gemacht!!
Schau Dir die Leiterin an: Du findest sie toll. Bewunderst ihr Aussehen,
ihre Figur, ihre Ausstrahlung.
Und? Ist sie dünn? NEIN! Auch sie hat einen Bauch. Aber sie steht dazu
und DU findest das ok!
Wie kannst Du SIE bewundern und Dich hassen??
Mach weiter!
Es ist immer nur EINE Stunde!!!
So ging es die ganze Zeit! Wenn ich nicht
aufgepasst hätte, wären sogar vor Wut oder vor Verzweiflung wieder
Tränen gekommen. Aber ich habe mich gedanklich ablenken können.
Nach dem Sport habe ich mich mit einer Freundin getroffen, damit ich
nicht zu Hause alleine mit meinen Gedanken bin. |