Im Folgenden finden Sie eine Liste von Problemen, mit denen sich
Essgestörte überzufällig häufig befassen. Diese können mitunter
ursächlich zur Essstörung beitragen. Denn nicht selten dient die
Essstörung als zunehmend untauglichere „Lösung“ dieser Probleme. Wer in
solchen Fällen bessere Lösungen entwickelt, kann die Essstörung mitunter
überflüssig machen. Vor diesem Hintergrund lohnt sich für Essgestörte
fast immer Frage, welche Problembereiche auf sie zutreffen könnten und
ob Sie mindestens genauso intensiv an der Problemlösung wie an der
Essstörung arbeiten wollen. Die Liste entstammt dem Buch „Kognitive
Verhaltenstherapie bei Anorexia und Bulimia nervosa“ von Jacobi, Thiel
und Paul (Beltz 2. Auflage 2000). Kreuzen Sie die auf Sie zutreffenden
Probleme an und machen Sie diese auch zum Gegenstand Ihrer
Psychotherapie.
A. Probleme bezüglich
Essen und Gewicht
- Abnorme
Einstellungen zu meinem Körper (z. B. Ich
denke dauernd über mein Gewicht nach; ich habe ständig den Wunsch dünner
zu sein.)
- Verwirrende
körperliche Gefühle (z. B. Ich merke es nicht,
wenn ich hungrig oder satt bin.)
- Ständige
Beschäftigung mit Essen (z. B. Bei allem was
ich esse, überlege ich ständig, wie viel Kalorien es hat.)
- Heißhunger,
Erbrechen, Abführmittel (z. B. Ich kann nicht
mit dem Essen aufhören. Ich erbreche häufig oder nehme Abführmittel, um
mein Gewicht zu regulieren.)
- Hyperaktivität
und Probleme mit Freizeit (z.B. Ich bin immer
mit etwas beschäftigt; ich möchte immer aktiv sein. Ich weiß nichts mit
meiner Freizeit anzufangen.)
- Mangel
an Verständnis (z. B. Ich weiß nicht, warum
ich diese Essprobleme habe. Ich habe eigentlich alles, um glücklich zu
sein.)
B. Probleme mit der
eigenen Person
- Angst,
erwachsen zu werden (z. B. Eine erwachsene
Frau zu werden, ist schwer zu akzeptieren.)
- Perfektionismus
(z. B. Ich denke häufig, dass alles, was ich tue, nicht gut genug ist.)
- Teilnahmslosigkeit
(z. B. Ich fühle mich oft leer und wertlos.)
-
Gefühle der
Minderwertigkeit (z. B. Ich habe wenig
Selbstvertrauen. Ich vergleiche mich immer mit anderen.)
- Emotionale
Unbestimmtheit (z.B. Ich bin mir selten sicher
über meine Gefühle. Ich weiß nicht, ob ich traurig, ängstlich oder
ärgerlich bin.)
- Stimmungsschwankungen
(z.B. Ich bin sehr schwankend, in dem einen Moment zufrieden und im
nächsten geht es mir mies.)
C. Probleme mit anderen
Personen
- Abhängigkeit
(z. B. Ich kann keine Entscheidungen alleine
treffen.)
- Zurückhaltung
von Gefühlen (z. B. Ich spreche selten über
meine Gefühle. Ich versuche immer, Gefühle zu verbergen, wenn ich mit
anderen zusammen bin.)
- Mangel
an Selbstsicherheit (z. B. Ich sage selten
meine persönliche Meinung zu anderen, um Konflikte zu vermeiden.)
- Probleme
zu Hause (z. B. In unserer Familie werden
viele Probleme nicht ausdiskutiert oder gelöst.)
- Mangel
an sozialen Kontakten (z. B. Ich kenne nur
wenige Menschen außerhalb meiner Familie. Ich habe Schwierigkeiten,
Freunde zu finden.)
- Sexuelle
Probleme (z. B. Ich habe Angst vor
Geschlechtsverkehr.) |