36-jährige, beruflich und familiär sehr erfolgreiche Patientin mit
Somatisierungsstörungen
Den
Zeitpunkt zur Erfassung des Berichts habe ich voller Absicht 3 Monate
nach meiner letzten Sitzung gewählt. Ich wollte mir sicher sein, nicht
aus einer ersten Euphorie heraus zu berichten, sondern nach einer
„Erprobung meiner Selbst“ im ganz normalen Alltag.
Angefangen hat alles – „alles“ i.S.v. subjektiven Missempfindungen, wo
auch immer der tatsächliche Anfang war – mit einem Umzug von Köln nach
Norddeutschland. Ich war seit einem Jahr „frisch“ verliebt und wollte
mit dem Mann meiner Träume auch zusammenleben. Da ein Wohnortwechsel bei
gleich bleibendem Arbeitgeber für mich kein Problem war und mein Freund
(getrennt lebend) einen kleinen Sohn im norddeutschen Raum hat, war die
Entscheidung schnell getroffen und ich zog (oberflächlich) guten Mutes
aus meinem geliebten Köln ins ungewisse…….
Bereits nach zwei Monaten ging es los: Schwindel, Kopfschmerzen, hoher
Blutdruck, innere Unruhe, Magen- und Darmprobleme, Schmerzen in den
Armen, im Rücken, in den Beinen……. Nach und nach kamen Ängste in mir
hoch, die sich zunehmend auf meinen Körper bezogen – Schlaganfall,
Herzinfarkt, Thrombose, Meningitis… die Liste kann man unendlich lang
fortsetzen, es gab keine akute Krankheit mehr, die ich im Zweifel nicht
hatte, vor der ich mich nicht fürchtete. Ich kannte mich auf allen
medizinischen Seiten im Internet aus, verlor meine mir ureigene
Lebensfreude, nahm stetig zu, rauchte immer mehr, trank zuviel Alkohol.
Ich
bin keine Person, die so etwas lange passiv durchsteht und so fand ich
mich recht schnell das erste mal bei einem Arzt wieder, der mich
chiropraktisch behandelte und mir Betablocker verschrieb. Die
Nebenwirkungen der aus heutiger Sicht organisch unnötigen Medikamente
gaben mir den Rest und ich ging zu einem gründlichen Check für eine
Woche ins Krankenhaus. Keine negativen Laborergebnisse – jedoch gab mir
eine guter Stationsarzt zu verstehen, dass weniger mein Körper, eher
mein Lifestyle das Problem sei und ich sollte mir einen Therapeuten
suchen, der auf psychosomatische Störungen spezialisiert sei.
Psychosomatik? Kein Wort, das bis dato in meinem Sprachgebrauch und
meinem dynamischen, fröhlichen und abwechslungsreichen Leben Platz
gefunden hätte. Also kaufte ich mir ein Fahrrad (mit dem ich nie
gefahren bin), meldete mich im Sportstudio an (in dem ich nie
trainierte), nahm mir vor abzunehmen und aufzuhören zu rauchen (was ich
nie tat) und suchte auch zweimal einen Therapeuten auf. Der half mir
auch, mich meiner selbst zu besinnen und bestätigte mir, dass ich
„normal“ sei……. Zunächst war ich ein wenig beruhigt. Diese Beruhigung
hielt aber nur kurzfristig an – Streitereien in der Partnerschaft nahmen
zu, mit der 14-tägigen Wochenendanwesenheit des Sohnes meines Freundes
kam ich nicht klar, beruflich fühlte ich mich auch nicht gebührend
gefordert und beachtet. Die Ängste und alle resultierenden Alltagsfolgen
waren wieder da. Alles wurde lästig, unberechenbar, alle Versuche ein
gemeinsames Leben aufzubauen, schlugen fehl – ich konnte mich selbst
nicht mehr ausstehen, meine Ängste wuchsen – ein Teufelskreis.
Mein
Partner und ich beschlossen, gemeinsam nach Köln zurückzuziehen, was wir
auch schnell (nach insgesamt 14 Monaten) in die Tat umsetzten.
Eigentlich ein großer Liebesbeweis – doch gepaart mit der Empfindung,
alles in allem versagt zu haben, der selbst gestellten Forderung, jetzt
MUSS ja alles schnell gut werden und einer großen neuen beruflichen
Herausforderung wieder zu viel, die Ängste waren schlimmer denn je. Mir
war klar – ich brauche Hilfe, wenn ich mein Leben in den Griff bekommen
will. So kam ich zu Hr. Dr. Mück.
Ich
habe während der ganzen Zeit (ca. 2,5 Jahre) voll gearbeitet – irgendwie
ging das, da es mir (immer noch) gelungen ist, im beruflichen „Gute
Miene zum bösen Spiel“ zu machen. Hätte ich nichts unternommen, so weiß
ich nicht, ob es auf Dauer funktioniert hätte. Privat allerdings habe
ich alles Negative ausgelebt, was mir durchaus bewusst war und zu noch
mehr Druck führte.
Vielleicht schicke ich noch mal vorweg – ich habe immer offen über meine
Probleme gesprochen: Mit meinem Freund, meiner Familie, meinen Freunden…
allerdings in einer mir eigenen Art – beherrscht, strukturiert,
scheinbar gelassen (wie auch wahrscheinlich dieser Bericht wirkt) – so
dass mein Umfeld meine Worte zwar zur Kenntnis nahm, es meine Worte aber
weder mit der personifizierten Fröhlichkeit, für die ich immer stand,
noch mit dem Menschen, der dem Moment vor ihnen saß, in Verbindung
bringen konnte.
Ich
glaube, so ging es Hr. Dr. Mück zu Beginn unserer Gespräche ebenfalls –
ich bot wenige „Packenden“ und wir sprachen auch offen darüber. Die
deutlichste Angriffsfläche (trotz aller strukturierter Ehrlichkeit), die
ich bot, waren meine „körperlichen“ Defizite – 25 kg Übergewicht, ein zu
hoher Nikotin- und Alkoholkonsum – und gerade da saßen ja auch meine
Ängste nach wie vor.
Ein
gesunder Geist in einem gesunden Körper! Natürlich verstand ich den
Ansatz, jedoch neige ich dazu, renitent zu sein gegen alles und jeden,
wenn sich kein wirklicher Wille in mir b(e)reit macht und versuche mein
Leiden einzelnen Situationen, anderen Menschen, unglücklichen Umständen
oder dem Schicksal „in die Schuhe zu schieben“. Der körperliche Ansatz
misslang in meinem Fall und ich hatte wieder versagt…….
Glücklicherweise ist Hr. Dr. Mück ein Therapeut, der nicht seinen Beruf
ausübt, sondern eine Berufung lebt, so dass es ihm nach wenigen
Sitzungen gelang, unsere Gespräche so zu führen, dass ich mich bei
meinen Problemen abgeholt fühlte. Sicher habe ich ihm manches auch sehr
situativ „vor die Füße geworfen“, so dass zwar eine gut geplante
Therapie seinerseits kaum durchzuführen war, unsere ca. 45 miteinander
verbrachten Stunden aber einen Riesenerfolg zu verzeichnen hatten. Ich
lernte „einfache“ Dinge nicht nur geistig wahrzunehmen, sondern den
Umgang mit ihnen in meinen Alltag zu integrieren, wie z.B.:
Menschen sind unterschiedlich, sie reagieren aus diversen (Intellekt,
Herkunft, Erfahrung, etc…) Gründen nicht immer so, wie ich es erwarte.
Blicken zwei Menschen auf die gleiche Situation, heißt es noch lange
nicht, dass sie sie gleich empfinden.
Das
Leben ist nicht planbar. Alle Eventualszenarien des Lebens, die ich
gerne immer stolz durchdachte, können im Bruchteil einer Sekunde
zunichte gemacht werden. Dieser Umstand muss nicht tragisch, sondern
kann sehr wohl spannend sein.
Die
Ansprüche, die ich an mich habe und die Umsetzung dergleichen können
divergieren, ohne dass die Welt untergeht.
Ich
kann den „Luxus“, den ich habe (Zuneigung durch Partner, Freunde und
Familie, Gesundheit, sicherer Job, Intelligenz u.s.w.) aktiv genießen,
anstatt nur darüber
nachzudenken, was alles noch besser sein könnte.
Ich
bin für mich - und zunächst mal nur für mich - verantwortlich.
Jeder aufmerksame Leser sagt jetzt – das ist doch alles klar, oder? Und
vor allem: Was hat das mit psychosomatischen Störungen und Ängsten vor
Krankheiten zu tun? Jede Menge…. Denn sowohl die Störungen als auch die
bei mir daraus resultierenden Ängste sind Blitzableiter und ihre Folgen
gewesen für und durch eine pausenlos empfundene Überforderung, die ich
zunächst gar nicht wahrhaben konnte und in einem zweiten Schritt nicht
tolerieren wollte. Vor allem aber wollte ich nicht akzeptieren, dass
diese subjektive Überforderung durch mich und nicht durch „Dritte“
entsteht.
Mitunter waren unsere Gespräche anstrengend – manchmal fühlte ich mich
als Person angegriffen, manchmal fand ich sie einfach nur ergebnislos –
in meinem ach so strukturierten Sinne…….. Aber steter Tropfen höhlt den
Stein und als ich das erste Mal in meinem Alltag merkte, dass ich ein
virtuelles Zwiegespräch mit Hr. Dr. Mück führte, ich lächeln musste, ein
Stück Gelassenheit hinzugewann und anders als sonst reagierte, wusste
ich, dass wir auf dem richtigen Weg sind. So haben sich in mein Leben
nach und nach Bilder eingeschlichen, die sich aufgrund meiner Sitzungen
mit Hr. Dr. Mück am Anfang aufdrängten und die ich mit der Zeit lernte,
aktiv einzusetzen. Sie hier zu beschreiben, wäre fehl am Platze, denn
jeder Mensch wird eigene Bilder haben, aber es gleicht eigentlich immer
einem Engelchen rechts (Hr. Dr. Mück) und einem Teufelchen links (ich)
auf der Schulter, die kurzfristig miteinander diskutieren.
Natürlich verschwinden Ängste nicht von heute auf morgen, v.a. fallen
sie eher auf, wenn sie vorherrschend sind und nicht, wenn sie Schritt
für Schritt nachlassen. Es gab zu keinem Zeitpunkt den Moment, an dem
ich gesagt habe: „Ich bin geheilt“!. Aber ein zunehmendes „Wohlfühlen“
hat mich dazu veranlasst, mich vor Ablauf meiner geplanten Therapiezeit,
auf eigene Beine zu stellen, um zu sehen, ob ich nicht doch ohne meine
Rückfalloption Hr. Dr. Mück, wieder neugierig und lebensbejahend
lebensfähig bin. Bislang hat es gut geklappt. Das Zauberwort bei mir
war, ist und bleibt: Gelassenheit!
Und:
Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper? Bei mir stand der Geist an
erster Stelle. Ich glaube bis heute, hätte ich vor einem Jahr etwas mehr
Selbstdisziplin gehabt, wäre manches schneller gegangen. Aber so sollte
es nicht sein. Jetzt sind sieben Kilo runter und ich mache gerade die
Erfahrung des „Heilfastens“. D.h. nach einer Kultivierung meines
Geistes, kultiviere ich jetzt auch meinen Körper – es geht auch (und
zwar erstaunlich gut) ganz ohne Nikotin und Alkohol, was natürlich auf
meinen Geist wiederum geradezu beängstigend positive Auswirkungen hat.
Auch
jetzt ist nicht „alles gut“ in dem Sinn, den ich früher gesehen hätte,
aber mein Umgang mit für mich schwierigen Situationen wird zunehmend
besser, ich nehme diesen Umstand auch wahr und fühle mich nicht mehr
selbst in mir gefangen, sondern freue mich auch mal wieder auf eine
Herausforderung.
Ohne
meinen (An)Gang zum Therapeuten, dessen hervorragenden Arbeit, meine
Offenheit für diese und meinen sehr lieben Partner (den ich mehr als
einmal auf einen anderen Planeten gewünscht habe) hätte ich es nicht
geschafft!
Ich
bedanke mich dafür und wünsche allen anderen Betroffenen ähnlich
positive Erfahrungen. |