Junge Patientin mit
Depression, Essstörungen, selbstverletzendem Verhalten (lediglich
einmaliger Kontakt per E-Mail, hier folgt eine Fortsetzungs-E-Mail):
Nach so langer Zeit, habe ich heute mal wieder
auf Ihre Seiten geschaut. Meine letzten Zeilen, stehen bei den
Erfahrungsberichten unter dem einmaligen Kontakt per E-Mail.
Die Zeit ist so schnell vergangen, jetzt bin ich 26 Jahre und um
einiges erfahrener und reicher.
Ich bin immer noch in Behandlung, da ich mich mit meinem letzten
Therapeuten nur im Kreis gedreht hatte, bis ich zugeben konnte, das wir
einfach keine intensive Therapeuten-Patienten-Beziehung aufbauen
konnten, die notwendig dafür war an meine Gefühle ran zu kommen.
Jetzt bin ich in Leipzig bei einer Traumatherapeutin,sie ist das
Beste was mir passieren konnte.
Seit der Klinik habe ich meine Essstörung und teilweise meine
Panikattacken unter Kontrolle. Ich kann wieder träumen und mein Leben
hat wieder viele Farben. Es bleibt natürlich nicht aus, dass man oft in
alte Verhaltensmuster zurück fällt, wie zum Beispiel meine
Selbstverletzung, aber ich weiß jetzt zu schauen, was warum mich dazu
gebracht hat und in welchen Gefühlen ich drinstecke.
Mit meiner Therapeutin tasten wir uns an das Kind in mir ran, so
lerne ich mich und meine Gefühle nicht nur kennen und verstehen, sondern
auch vertrauen, erkennen und mögen.
Jedem Menschen, der irgendwann an seine Grenzen stößt, würde ich auf
den Weg zu einem Therapeuten oder einer Therapeutin raten, wobei ich
immer noch davon überzeugt bin, dass ein stationärer oder ambulanter
Aufenthalt in einer Klinik ein steiler Weg ist, aber klarere Wege zeigt.
Wer seine Kindheit immer in sich trägt, mit all den verschütteten
Gefühlen, Ängsten und Träumen, sollte nie an Wunder glauben, sondern an
sich selber... vielleicht holt es zu so manchen Zeiten einen immer
wieder ein und man glaubt in einer Sackgasse tausender Ohnmachtgefühle
zu stehen, aber wenn man sich einmal Hilfe geholt hat und wagt, den mehr
schweren, als leichten Weg zu Ende zu gehen, kann das Leben wieder
fühlen.
Denn nur wer die Augen öffnet und keine Angst davor hat, was er wohl
sehen mag, wird verstehen und damit umgehen können. Ich möchte allen Mut
zusprechen, ihr Leben wieder liebens- und lebenswert zu machen...
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