Ende Juni 2009 hatte ich
Herzrhythmusstörungen, die ich in den letzten Jahren 10 Jahren 2 bis 3 mal
schon einmal hatte. In diesen letzten 10 Jahren habe ich mich aber auch sehr
oft sehr unwohl gefühlt. Dieses Unwohlsein drückte sich in einem „Kloß im
Hals“ aus, der mir immer wieder Angst machte. Ich glaubte etwas am Herzen zu
haben, und glaubte ständig vor neuen Herzrhythmusstörungen zu stehen. Alle
ärztlichen Untersuchungen, die sämtlich ohne nennenswerten Befund endeten,
hielten mich nicht von diesen ständigen Angstzuständen ab. Ich glaubte in
meinem beruflichen und privaten Umfeld keine Gründe für diese Situation zu
haben. Dies machte mich noch mehr unglücklich, dass ich „ungegründet“ meine
„innere Mitte“ nicht fand.
In dieser Zeit lies ich
nichts unversucht, indem ich Bücher las, Heilpraktiker und diverse Seminare
aufsuchte, um diesen Zustand zu ändern. Es gelang mir aber nicht. Als ich nun
Ende Juni diese Angstzustände wieder verstärkt hatte und dann auch noch
wirklich Herzrhythmusstörungen bekam, beschloss ich, „professionell“ der Sache
auf den Grund zu gehen. Auf meiner Suche nach einem geeigneten Psychologen
bekam ich von meinem Kardiologen (!) Herrn Dr. Mück empfohlen.
Vielleicht, weil ich auf
Empfehlung von meinem Kardiologen kam, hatte ich Glück, dass Herr Dr. Mück,
obwohl mehr oder weniger ausgebucht, sich meiner annahm. In der ersten Sitzung
fiel Herr Dr. Mück mit seiner Art, wie er mit mir umging, direkt sehr positiv
auf.
Ein Beispiel:Er fragte mich,
nach meinem Kloß, und wie lange ich Ihn schon habe und wie stark er sich den
anfühlt. Weiterhin sagte er mir, dass so ein Kloß mir ja sehr gefährlich
vorkommt. Und fragte mich in dem Zusammenhang, wie oft ich denn in den letzten
30-40 Jahren schon an dem Kloß „gestorben“ sei, so dass ich weiterhin so viel
Angst vor ihm haben müsste. Einem halbwegs intelligenten und erwachsenen
53-jährigen Menschen wird in diesem Moment bereits klar, dass ein solcher Kloß
wohl nicht lebensgefährlich sein kann !!!! So schaffte Dr. Mück schon in der
ersten Sitzung, dass ich zumindest „meinen - gefährlichen - Kloß“ in
Frage stellte.
Nach der ersten Sitzung
zeigte sich mir dann, dass noch ich nicht in der Lage war, ein
"Sitzungsfeedback" über diese Sitzung ausführlich zu formulieren.
In den Folgesitzungen
arbeiteten wir mit vielen Hilfsmitteln (Affirmationen, vielen, vielen
Merkblättern – Papaguhn- und praktischen Übungen) mein Leben von der Geburt
bis heute auf. Neben den Sitzungen, die auf meinem Wunsch so ca. alle 6 Wochen
stattfanden, waren die Affirmationen und einige Hörbücher die wichtigsten
Begleiter in der Therapie bis zum heutigen Tage.
Doch trotz der für mich
optimalen Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Mück, war ich noch im Dezember 2011,
also nach 2 ½ Jahren Therapie, nicht in der Lage auf meine „Betablocker zur
angeblichen Vorbeugung vor Herzrhythmusstörungen“ zu verzichten. Obwohl Herr
Dr. Mück mit all seinen Möglichkeiten ( u.a. der Watzlawick-Geschichte über
das vermeintliche "Wegklatschen von Elefanten") es in der Zwischenzeit immer
wieder versucht hatte, mich davon zu überzeugen, sie versuchsweise
wegzulassen. Erst als er a) mir drohte die Therapie mangels weiterer
Entwicklungen zu beenden und b) bei mir einen Vergleich mit der Alkoholsucht
meiner Schwester anstellte (das war für mich das stärkste Argument) und mir c)
in seiner Funktion als Arzt –schriftlich- bestätigte, dass ich ein GESUNDES
HERZ habe, habe ich schon am Abend dieser Sitzung – bis heute- die Betablocker
weglassen können.
Da waren wir an einem Punkt
der Therapie angelangt, an der wir zum ersten Mal über ein Ende unsere
Zusammenarbeit nachgedacht haben. Ich habe dann aber noch darum
gebeten, mein Verhältnis zu meiner Mutter und zu meiner alkoholkranken
Schwester zu bearbeiten. In dieser Zeit haben wir
sogar eine Sitzung mit meiner Mutter als Gast durchgeführt, was für alle sehr
spannend war.
Rückwirkend betrachtet, trat
mein "Kloß" in der Zeit nach dem Weglassen der Betablocker und der Bearbeitung
meines Verhältnisses zu meiner Mutter und Schwester immer mehr in den
Hintergrund, um über große Zeiträume überhaupt nicht mehr da zu
sein. Es war aber auch eine harmonische Zeit ohne große Aufregungen. Lediglich
während der Sitzung
mit meiner Mutter meldete sich der Kloß zurück, wenn auch nur kurz. Und ich
spürte, dass ich jetzt mit „ihm - also dem Kloß“ anders umgehen kann.
Als dann auch vor Kurzem
meine Schwester in Ihrer Wohnung tot aufgefunden wurde, habe ich - laut Dr.
Mück - "meine Meisterprüfung bestanden". Denn all die damit verbunden
sehr emotionalen Begleitumstände und Situationen, die schon bei einem
„normalen Tod“ schlimm genug sind, habe ich mit einer großen inneren
Sicherheit und Gelassenheit gemeistert, die ich mir schon immer gewünscht
habe. Auch der Umgang mit Tod,
Friedhof, Grab und dem Verlust meiner Schwester hat bis auf wenige kurze
Augenblicke, nichts an dem Zustand geändert.
Im Gegenteil, viele dieser
schlimmen Erfahrungen haben in mir zu meiner Überraschung,auch zu sehr
schönen und glücklichen Empfindungen geführt. Zum Beispiel habe ich mit
meiner Tochter zusammen die fürchterlich zugerichtete Wohnung meiner
Schwester entrümpelt. Dieses gemeinsame schlimme
Erlebnis und die gemeinsame Bewältigung dieser Situation haben meine Tochter
und mich noch näher gebracht. Oder das Aussuchen eines
Familiengrabes mit allen Facetten, wie Ort, Gestaltung etc., sowie die
Ausrichtung der Beerdigung hat bei mir mehr glückliche Emotionen als traurige
verursacht. All diese letzten Ereignisse
haben dazu geführt, dass Herr Dr. Mück und ich die Zusammenarbeit mit einem gegenseitigen Gefühl etwas TOLLES geschafft zu haben
jetzt
beenden. |