| |
Bestimmte Gesichtsausdrücke unter Verwandten ähnlich
Das
Mienenspiel eines Menschen ist teilweise erblich bedingt
|
|
|
Haifa (pte/17.10.2006/09:15) - Das Mienenspiel
eines Menschen scheint zumindest teilweise vererbt zu sein. Zu diesem
Ergebnis ist eine Studie der University of Haifa
http://www.haifa.ac.il
mit blinden Menschen und ihren Angehörigen gekommen. Laut Experten wiesen
die Forschungsergebnisse darauf hin, dass der Ausdruck für bestimmte
Emotionen nicht ausschließlich durch die Eigenheiten der Gesichter erlernt
wird, die sie in der Jugend gesehen haben. Details der Studie wurden in
dem Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Science
http://www.pnas.org
veröffentlicht. |
|
Um zu verstehen, in welchem Verhältnis Angeborenes und Erworbenes zu
einander stehen, wurde von den Wissenschaftlern eine Gruppe bestehend aus
21 blind geborenen Teilnehmer und 30 ihrer Verwandten zusammengestellt.
Die 51 Freiwilligen wurden gefilmt, als sie sich an glückliche, traurige
und unerfreuliche Ereignisse in ihrem Leben erinnerten, während sie sich
auf Puzzles konzentrierten, eine blutrünstige Geschichte hörten oder ihnen
eine unerwartete Frage in einem Kauderwelsch gestellt wurde. Diese eine
Stunde dauernden Sitzungen wurden analysiert, jede einzelne Veränderung
wie das Heben einer Augenbraue oder ein Schürzen der Lippe notiert. Die so
gewonnenen Informationen wurden von einem Computer-Programm erfasst, das
die Sequenzen und Frequenzen dieser Gesichtsbewegungen mittels eines
ausgeklügelten Statistikprogramms analysierte.
Laut dieser Analyse neigten die blinden Teilnehmer deutlich dazu, wütende,
traurige und nachdenkliche Gesichtsausdrücke zu zeigen, die jenen ihrer
Verwandten entsprachen als jenen von Fremden. Dieses Ergebnis war insofern
auffällig, dass sie die Gesichter ihrer Familienmitglieder nie gesehen
hatten. Laut der Wissenschaftlerin Gili Peleg kannte ein Teilnehmer seine
biologische Mutter bis zum 18. Lebensjahr nicht, da er bei der Geburt zur
Adoption freigegeben worden war. "Als wir die Ähnlichkeiten in ihrem
Mienenspiel sahen, war das einfach verblüffend." Der Mimik-Experte Anthony
Little von der University of Stirling
http://www.external.stir.ac.uk geht davon aus, dass diese
Forschungsergebnisse auf einen genetischen Einfluss hindeuten könnten.
Peleg vermutet, dass Gene die Muskel- und Nervenstruktur des Gesichts
beeinflussen könnten. Das wiederum könnte zu biologischen
Rahmenbedingungen führen, die den Gesichtsausdruck unter Verwandten
ähnlicher werden lassen. David Matsumoto von der San Francisco State
University
http://www.sfsu.edu kann sich sogar vorstellen, dass die Ähnlichkeit
des Minenspiels innerhalb der Familie eine evolutionäre Grundlage haben
könnte. "Familienähnlichkeit beim Gesichtsausruck hat wahrscheinlich für
die Menschen einen adaptiven Wert zur Unterscheidung von Verwandten und
Nichtverwandten." Bei drei Gesichtsausdrücken der blinden Teilnehmer -
Freude, Überraschung und Ekel - gab es laut New Scientist keinen
deutlichen Unterschied zu Familienmitgliedern und Fremden. Verantwortlich
dafür dürfte sein, dass es sich um allgemein ähnlichere Gefühlslagen
handelt, die keinen genetischen Variationen unterliegen. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
| |
|