Emotionen sind wesentlich
an unserer Neigung beteiligt, neue Reize schnell zu bewerten (als gut oder
böse, als freundlich oder gefährlich, als angenehm oder unangenehm, als
anziehend oder abstoßend usw.). Jeder kann dies an sich selbst überprüfen,
indem er darauf achtet, wie er auf Fremde spontan reagiert: Meist stellen
sich sofort Gefühle von Sympathie oder Antipathie ein, ohne dass es
überhaupt zu einem richtigen Kontakt gekommen ist oder bewusst über den
anderen nachgedacht wurde. Auch diese Blitzbewertungen sind uns vermutlich
von der Natur mitgegeben, um unsere Überlebensaussichten zu verbessern.
Unsere „Werte“ haben also immer extrem viel mit unseren Emotionen zu tun,
was sich nicht zuletzt in den oft hitzigen Auseinandersetzungen
widerspiegelt, bei denen der Verstand oft nur eine untergeordnete Rolle
spielt. Vermutlich werden auch die unserem Bewusstsein zugänglichen Werte
vor allem in den Emotionszentren des Gehirns gespeichert, was ihre
außergewöhnliche Macht erklären könnte (manche Menschen opfern sogar ihr
Leben für ihre „Werte“, wie Stolz, Ehre usw.).
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