Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Behandlung der chronischen Depression
mit Hilfe von CBASP
(Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy)
 


Die chronische Depression gehört zu den am schwersten zu behandelnden seelischen Erkrankungen. Wie James P. McCullough in einem neuen Standardwerk aufzeigt, eröffnet die von ihm entwickelte Methode CBASP Mut machende Perspektiven für die Behandlung der oft als "therapieresistent" geltenden Patienten.

Wie der Autor darlegt, unterscheidet sich CBASP durch acht besondere Merkmale von anderen Formen der Psychotherapie.

1.   CBASP ist das Psychotherapieprogramm, das spezifisch für die Behandlung chronischer Depressionen entwickelt wurde.

2.   Zum Stillstand gekommene Entwicklungsprozesse werden als ätiologische Basis für chronische Depressionen gesehen.

3.   CBASP konzeptualisiert Depression und ihre Veränderung in Form einer „Person x Umwelt“-Perspektive; diese vermittelt den Patienten die Fähigkeit, ihre Wirkung auf die Umwelt (stimulus value) innerhalb ihres Lebenszusammenhangs zu berücksichtigen.

4.   Ein Behandlungsziel ist die Förderung der Fähigkeit, Probleme in sozialen Beziehungen (im Sinne Piagets) formal operatorisch zu lösen, ein zweites, sich in sozialen Beziehungen empathisch aufgeschlossen zu verhalten.

5.   Therapeuten werden ermutigt, sich kontrolliert persönlich einzulassen (disciplined personal involvement), um das Verhalten der Patienten zu modifizieren.

6.   Die wichtigen Themen in der Übertragung werden bei den Patienten mithilfe einer Technik zur Generierung von Übertragungshypothesen konzeptualisiert (Liste prägender Bezugspersonen) und während des Therapieprozesses aktiv infrage gestellt.

7.   Situationsanalysen werden zur Intensivierung der Psychopathologie des Patienten in der Therapiesitzung eingesetzt.

8.   Negative Verstärkung wird als wesentliche Motivationsstrategie in der Verhaltensmodifikation genutzt.


McCullough geht unter anderem davon aus, dass das Denken chronisch depressiver Patienten dem Denken gesunder Kinder entspricht, das noch in sog. präoperatorischen Mustern verhaftet ist. Mit folgenden Beobachtungen stützt er seine Annahme:

1.   Beide Gruppen bedienen sich globalen und prälogischen Denkens.

2.   Ihre Denkprozesse lassen sich nicht durch die Argumentationen und logische Denkweise anderer beeinflussen.

3.   beide Gruppen sind in ihrer Selbst- und Fremdwahrnehmung durchweg Ich-zentriert.

4.   Verbale Kommunikation erfolgt großenteils ins Form von Monologen.

5.   Beide Gruppen sind nicht zu authentischer interpersoneller Empathie fähig.

6.   Beide Gruppen zeigen in Stresssituationen eine geringe affektive Kontrolle.

Ein wesentlicher therapeutischer Ansatz besteht deshalb darin, chronisch-depressiven Patienten bei einer Weiterentwicklung ihrer Denkmuster zu unterstützen.

Der Autor weist darauf hin, dass sich chronisch-depressive Patienten durch mehrere unmittelbar auffallende Charakteristika auszeichnen. So wird der Therapeut schon während der ersten Therapiestunde meist die folgenden Beobachtungen am Patienten machen:

●    wiederholter Ausdruck von Elend und Hilflosigkeit

●    submissives und überfordertes Verhalten

●    Misstrauen in zwischenmenschlichen Kontakten, das sich auch in der Interaktion mit dem Therapeuten zeigt

●    eine verfestigte Überzeugung, dass nichts getan werden kann, um die Depression unter Kontrolle zu bringen

●    rigide, verfestigte Verhaltensmuster, die weder durch positive noch durch negative Ereignisse beeinflussbar zu sein scheinen.

Bei sich selbst nimmt der Therapeut in der ersten Sitzung vermutlich folgende Reaktionen in Bezug auf den Patienten wahr:

●    ein generelles Gefühl, der Patient erwarte, dass der Therapeut ihn „in Ordnung“ bringt

●    einen starken Drang, eine dominante, verantwortliche Rolle zu übernehmen, um den Patienten „in Ordnung“ zu bringen und ihm die Irrtümer seiner bisherigen Sichtweise klar zu machen

●    Hilflosigkeit und ein Gefühl der Aussichtslosigkeit in Bezug auf das eigene Vermögen, dem Patienten bei einer Verhaltensänderung zu helfen.

●    Bedenken, mit einem so distanzierten Patienten therapeutisch zu arbeiten.

Eine ausführliche Anleitung zur Diagnostik und Behandlung findet sich in:

McCullough, James-P.: Psychotherapie der chronischen Depression. Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy - CBASP. Urban & Fischer 2006. ISBN 3-437-23970-8. 344 Seiten. Euro 59,95   Zur Verlagsseite