Großbritannien. Wer
seine Praxis in einer von Armut geprägten Region führt, muss mit
zweierlei rechnen: 1. Der Anteil depressiver Patienten ist dort
vergleichsweise hoch. 2. Depressionen der dort Lebenden neigen zur
Chronifizierung. Dagegen können Praxen mit Patienten aus einem besser
situierten Einzugsbereich eher damit rechnen, dass sich Depressionen
innerhalb von 6 Monaten bessern. Auch Wohlstandsförderung dürfte demnach
antidepressiv wirken.
Zu diesen Schlussfolgerungen gelangen K .
Ostler und Kollegen in einer Studie, in die Daten von 12.168 Patienten aus
55 Praxen einflossen. Von den teilnehmenden Patienten berichteten rund 20
Prozent über depressive Symptome. Rund die Hälfte der letztgenannten
beteiligte sich nach 6 Monaten an einer Kontrollbefragung.
Erstaunlicherweise erklärte der „Wohlstandsscore“ einer Praxis zu
fast 50 Prozent die zwischen einzelnen Praxen teilweise erheblich
variierende Depressionshäufigkeit (zwischen 2,4 und 13,7 Prozent). Außerdem
erlaubte er vorherzusagen, ob depressive Symptome über mehr als sechs
Monate anhalten. Die Autoren räumen ein, dass die beschriebenen Phänomene
nicht zwingend auf kausale Zusammenhänge zwischen ärmeren Wohngegenden
und Depressionen rückschließen lassen. So ist auch denkbar, dass
depressive Patienten vermehrt dazu neigen, in ärmere Wohngegenden zu
ziehen.
K.
Ostler u.a.: Influence of socio-economic deprivation on the prevalence and
outcome of depression in primary care: the Hampshire Depression Project. Br.
J. Psychiatry 2001 (178) 12-17
|