Niederlande. Bei älteren Menschen mit einer depressiven Störung findet man
deutlich häufiger starre Arterien als bei gleichaltrigen seelisch gesunden
Personen. Darauf machen H. Tiemeier und Mitarbeiter in einer
Teilauswertung der Rotterdam Study aufmerksam. Der von den Autoren
beobachtete Zusammenhang passt zu dem bereits mehrfach beschriebenen
Phänomen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehäuft mit Depressionen
einhergehen. Möglicherweise ist „Arterienstarre“ sogar eines der
entscheidenden Bindeglieder zwischen beiden Erkrankungsgruppen. Die
niederländischen Wissenschaftler hatten bei 3.704 mindestens 60 Jahre
alten Personen nach einer Korrelation zwischen Arteriensteife und
depressiven Störungen gefahndet. Zu diesem Zweck wurden bei allen
Teilnehmern die Dehnbarkeit der rechten gemeinsamen Halsschlagarterie und
die Pulswellengeschwindigkeit in der Hauptschlagader gemessen sowie ein
Depressionsscreening durchgeführt. Teilnehmer, die auf der Center for
Epidemiologic Studies – Depression Scale (CESD) einen erhöhten Punktwert
aufwiesen, wurden eingehend psychiatrisch untersucht. Für Teilnehmer mit
starren Arterien errechnete sich eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit,
zusätzlich an depressiven Symptomen zu leiden. Der Zusammenhang war für
klassische depressive Störungen (nach DSM-IV) am ausgeprägtesten: Pro
Standardabweichung betrugen die Wahrscheinlichkeiten (Odds Ratio) bei der
Arteriendehnbarkeit 1,44 und bei der Pulswellengeschwindigkeit 1,48. Diese
Befunde lassen darüber spekulieren, ob eine medikamentös verbesserte
Arteriendehnbarkeit sogar Depressionen verhindert.
H.
Tiemeier u.a.: Late-life depression is associated with arterial stiffness:
a population-based study. JAGS 2003 (51) 1105-1110 Deutsche
Quelle:
www.zns-spektrum.com
|