Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Umgang mit Antidepressiva


Erfreulicherweise gibt es heute eine Vielfalt unterschiedlicher Antidepressiva. Fast alle haben in zahlreichen Untersuchungen ihre Wirkung unter Beweis gestellt. Ein bewährtes Antidepressivum wird in 70 von 100 Fällen in wenigen Wochen zu einer deutlichen Besserung führen. Wo dies nicht der Fall ist, kann der Wechsel auf ein anderes Antidepressivum die Erfolgsrate noch deutlich steigern. Bitte fördern Sie ein optimales Behandlungsergebnis, indem Sie folgende Empfehlungen einhalten.

Schildern Sie Ihrem Arzt möglichst konkret Ihre Symptome. Dies erleichtert ihm die Auswahl der voraussichtlich geeigneten Substanz. Antidepressiva wirken auf Botenstoffe (Serotonin, Noradrenalin) im Gehirn ein und versuchen, dort wieder „normale Verhältnisse“ herzustellen. Sie unterscheiden sich oft in ihrem Wirkungsschwerpunkt. Bei einer Depression mit starker Antriebslosigkeit und Konzentrationsschwäche liegt es beispielsweise nahe, ein Medikament zu wählen, das besonders den Botenstoff Noradrenalin anspricht. Noradrenalin erhöht die Ansprechbarkeit („Erregbarkeit“) von Hirnnervenzellen, die bei Depressiven oft extrem gedämpft ist. Sollten Sie schon früher einmal mit Erfolg ein Antidepressivum genutzt haben, ist es sinnvoll, im Falle einer erneuten Depression auf das bereits bewährte Medikament zurückzugreifen.

Nehmen Sie das Antidepressivum in der von ihrem Arzt empfohlenen Weise. Oft ist es ratsam, erst mit einer niedrigeren Dosis zu beginnen, um die Verträglichkeit des Antidepressivums zu testen. Während die antidepressive Wirkung erst nach zwei bis drei Wochen deutlich spürbar wird, sind Nebenwirkungen – sofern sie überhaupt auftreten – meist rasch zu erkennen. Für unerwünschte Wirkungen von Antidepressiva ist es eher untypisch, dass sie erst nach längerer Zeit erstmalig in Erscheinung treten. Besprechen Sie auftretende Nebenwirkungen möglichst bald mit Ihrem Arzt. Er wird gemeinsam mit Ihnen überlegen, inwieweit ein Wechsel auf ein anderes Antidepressivum sinnvoll ist. Viele Nebenwirkungen sind nämlich nur vorübergehend. Wenn keine Nebenwirkungen zu beobachten sind, können Sie dies als Ausdruck einer erfreulich guten Arzneimittel-Verträglichkeit werten und nicht etwa als Hinweis auf mangelnde Wirksamkeit.

Gedulden Sie sich! So wie Ihre Depression meist nicht von einem Tag auf den anderen voll entwickelt war, braucht auch die Behandlung Zeit, um Wirkung zu entfalten. Meist sind eindeutige antidepressive Effekte erst nach zwei bis drei Wochen zu registrieren. Dies schließt nicht aus, dass sich einzelne Symptome (etwa Konzentrationsschwierigkeiten bei Gabe eines auf Noradrenalin wirkenden Medikaments) schon etwas früher bessern. Die Führung eines „Stimmungskalenders“ hilft Ihnen und Ihrem Arzt, den Behandlungsverlauf beurteilen zu können.

Verändern Sie auf keinen Fall eigenhändig die Dosierung, vor allem dann nicht, wenn Ihr Befinden schwankt. Der Satz „Viel hilft viel“ gilt nicht für Medikamente. Zuviel ist hier durchweg gefährlich. Behalten Sie die Dosierung insbesondere dann bei, wenn das Antidepressivum bei Ihnen sehr gut wirkt. Dies ist ein überzeugender Grund, die Behandlung als so genannte Erhaltungstherapie fortzuführen, und keinesfalls ein Grund, sie zu beenden. Bei wiederkehrenden Depressionen kann sogar eine Dauertherapie angebracht sein. Auf keinen Fall müssen Sie befürchten, „süchtig“ zu werden. Die heute üblichen Antidepressiva machen - anders als einige Beruhigungsmittel – nicht abhängig.

Verzagen Sie auch dann nicht, wenn selbst ein zweiter Anlauf mit einem anderen Antidepressivum noch nicht zum „Durchbruch“ führt. Ihr Arzt wird Ihnen erläutern, dass damit die Möglichkeiten einer wirksamen medikamentösen Behandlung von Depressionen noch lange nicht ausgereizt sind. Auch wenn es etwas länger dauert, können Sie weiterhin auf wirksame Hilfe hoffen.