Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sind Depressionen nur eine Frage der Einschätzung?

   
fzm - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass Depressionen bereits im Jahr 2020 zu den zweithäufigsten Krankheiten gehören werden. An erster Stelle stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für depressiv erkrankte Menschen ist meist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Doch viele Allgemeinmediziner sind mit der Diagnose eines Depressionsleidens überfordert. Zum einen werden Patienten mit Angststörungen nicht als solche erkannt, zum anderen auch auch fälschlicherweise als depressiv eingestuft. "Das bedeutet jedoch nicht, dass Hausärzte nicht kompetent genug sind, depressive Erkrankungen als solche zu erkennen", betont Dr. med. Martin Sielk, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf. "Dass die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle über Länder und Systemgrenzen hinweg konstant bleibt zeigt, dass es sich hier um ein systematisches Problem handelt, das generell die Primärversorgung betrifft."

Die Ursachen dafür, warum depressive Erkrankungen in Hausarztpraxen häufig falsch diagnostiziert werden, haben nun mehrere Studien untersucht. Die aktuelle Ausgabe der "ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2005) informiert über diese Arbeiten, bei denen ebenfalls untersucht wurde, wie häufig Allgemeinmediziner Symptome ihrer Patienten auf eine Angsterkrankung zurückführen. 

Die Analyse ergab, dass Hausärzte seit den 80er Jahren konstant bei etwa zehn Prozent ihrer Patienten eine depressive Erkrankung diagnostizieren. Allerdings wird gleichzeitig etwa die Hälfte aller tatsächlichen Fälle von den Allgemeinmedizinern nicht als solche erkannt. Mit zunehmender Schwere der Depression steigt die Anzahl der als richtig diagnostizierten Fälle jedoch an. "Dass depressive Erkrankungen von Allgemeinmedizinern nicht immer eindeutig als solche erkannt werden liegt unter anderem daran, dass klinische Leitlinienempfehlungen zur Behandlung dieser Leiden in der Hausarztpraxis auf besondere Probleme stoßen", erklärt Dr. Martin Sielk in der aktuellen Ausgabe der ZFA. "Psychiater gehen bei der Diagnose von Angsterkrankungen stark formalisiert vor. Allgemeinmediziner beziehen dagegen viele Faktoren bei der Analyse ihrer Patienten mit ein. Zum Beispiel befragen sie die Behandelten auch nach ihrem persönlichen Umfeld." Ob ein Patient antriebsarm, lustlos und traurig sei, weil er nach einem psychologischen Diagnoseschema als depressiv eingestuft werde, spiele für den Hausarzt jedoch keine Rolle. Er müsse seinen Symptomen entsprechend behandelt werden, auch wenn er wohlmöglich nach den in der Psychiatrie geltenden Kriterien nicht als depressiv eingeschätzt wird.

Becker, Nicole und Professor Dr. med. Heinz-Harald Abholz:
Prävalenz und Erkennen von Depressiven Störungen in deutschen Allgemeinarztpraxen - eine systematische Literaturübersicht.

Dr. med. W. Christoph Hager und Prof. Dr. med. Heinz-Harald Abholz:
Zur Prävalenz von Depression und Angststörung in der Hausarztpraxis - eine Sekundärauswertung

Dr. med. Martin Sielk und Professor Dr. med. Heinz-Harald Abholz:
Warum bezeichnen Allgemeinärzte andere Patienten als depressiv als Psychiater?

ZFA - Zeitschrift für Allgemeinmedizin 2005; 81 (11): S. 474-479, S. 482-485, S.486-490

Quelle: Thieme