Bethesda (pte/08.08.2006/09:15) - Das
Anästhetikum Ketamin kann Depressionen innerhalb von Stunden behandeln.
Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des National Institute of Mental
Health (NIMH)
http://www.nimh.nih.gov gekommen. Es zeigte sich, dass das
Medikament, das auch als Freizeitdroge bekannt ist, die Symptome der
Depressionen linderte. Die meisten bestehenden Ansätze zur Behandlung
von Depressionen können die Symptome laut BBC erst nach Wochen oder
Monaten erleichtern. Die Wissenschaftler schreiben in den Archives of
General Psychiatry
http://archpsyc.ama-assn.org, dass das Medikament allerdings
dahingehend verändert werden muss, dass es seine halluzinatorischen
Nebenwirkungen verliert.
Die Wissenschaftler injizierten 17 Patienten entweder eine sehr geringe
Dosis Ketamin oder ein Blindpräparat bestehend aus einer Kochsalzlösung.
Alle Teilnehmer litten an Depressionen und hatten durchschnittlich sechs
verschiedene Behandlungsversuche durchlebt, die fehlgeschlagen waren.
Das Ausmaß ihrer Depressionen wurde in der Folge Minuten, Stunden und
Tage nach der Verabreichung des Medikaments festgestellt. Der leitenden
Wissenschaftler Carlos Zarate Junior erklärte, dass innerhalb von 110
Minuten die Hälfte der Patienten eine Verringerung der Symptome von 50
Prozent zeigte. Bis zum Ende des ersten Tages hatten 71 Prozent der
Teilnehmer auf das Medikament angesprochen. Zu diesem Zeitpunkt waren 29
Prozent dieser Patienten fast ohne Symptome.
Die Forscher entdeckten zusätzlich, dass die Wirkung einer Dosis bei
mehr als einem Drittel der Teilnehmer wenigstens eine Woche anhielt.
Thomas Insel, Direktor von NIMH, betonte, dass es sich seines Wissens
nach bei dieser Studie um die erste handelt, die von einem derart
raschen und anhaltenden Behandlungserfolg durch eine einzelne Dosis
einer Substanz berichtet. Das Team geht davon aus, dass Ketamin rascher
wirkt als Antidepressiva, da es auf ein anderes Protein, den NMDA
Rezeptor abzielt. Es wird davon ausgegangen, dass dieser Rezeptor eine
entscheidende Rolle bei Lernen und Gedächtnis spielt. In seiner
derzeitigen Form ist Ketamin für die Behandlung von Depressionen nicht
passend, da bei höheren Dosierungen Nebenwirkungen wie Halluzinationen
und Euphorie auftreten. (Ende)
Quelle: pressetext.deutschland |