London/Canberra (pte/20.10.2006/09:20) -
Australiens schreckliche Trockenheit, die bereits seit sechs Jahren
anhält, macht nicht nur der Natur zu schaffen, sondern offensichtlich
auch den Bauern. Nach einer Erhebung der australischen nationalen
Organisation für mentale Gesundheit Beyond Blue
http://www.beyondblue.org.au nimmt sich alle vier Tage ein Bauer das
Leben. Nun hat Beyond Blue reagiert und Psychologen auf den Plan
gerufen. Die Gründe für die Selbstmorde liegen in Angstzuständen,
Depressionen und Beklemmungen. Tatsächlich hat die Dürre massive
Auswirkungen auf die Produktivität der Bauern.
Erst in der Vorwoche hatte die Regierung der drohenden Armut der Bauern
Australiens mit einer kräftigen Finanzspritze entgegen wirken wollen.
Der Premier-Minister John Howard hatte ein 260 Mio. Dollar Hilfspaket
für Bauern zugesagt. Experten sprechen von der schlimmsten Dürre
Australiens seit über 100 Jahren. Die Bauern habe diese Dürre am
stärksten getroffen, zeigen sich Politiker und Medien einig. Sie müssen
in der ausgetrockneten Steppe im Staub ausgemergelte Rinder großziehen.
Meteorologen haben zudem vorhergesagt, dass vor Neujahr keine großen
Regenmengen zu erwarten sein werden. Viele der Bauern stehen vor echten
Existenzproblemen, einige haben ihr Land und ihre Höfe bereits verkauft.
Das Schlimme daran: Viele der Landwirte betreiben Höfe, die bereits ihre
Vorfahren erworben haben.
Die Selbstmordrate unter den Bauern ist doppelt so hoch wie im
australischen Durchschnitt. Nach jüngsten Schätzungen von Beyond Blue
leiden mehr als 300.000 Australier, die am Land leben, an Depressionen,
allerdings nimmt nur ein Bruchteil davon professionelle Hilfe in
Anspruch. Ein Grund dafür, meinen die Psychologen, liege darin, dass den
australischen Bauern Zähigkeit, Härte und große Belastbarkeit attestiert
wird. Umgekehrt sind Einsamkeit, familiäre Probleme und Alkoholismus in
den ländlichen Regionen altbekannt und keineswegs selten. Das größte
Problem sei aufgrund der großen Distanzen die Erreichbarkeit und der
Zugang zu professioneller Hilfe. (Ende)
Quelle: pressetext.deutschland |