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" Gut oder schlecht?" -
"Richtig oder falsch?"
Über das Schicksal klagen?
- eine Frage der Perspektive und
Bewertung
Die folgende Geschichte erzählt N. Peseschkian. Sie warnt uns vor
vorschnellen Urteilen und verdeutlicht, wie unsere Bewertungen von den
Lebensumständen abhängen. Da sich diese oft ändern, sind
endgültige Urteile kaum möglich.
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Ein alter Mann lebt zusammen mit seinem Sohn
in einem Bergdorf. Weil er das einzige Pferd des Dorfes besitzt, gilt er
als sehr reich. Entsprechend bewundern und beneiden ihn die anderen
Dorfbewohnern. Aufgrund seiner Lebensweisheit hält sich der alte Mann mit
voreiligen Bewertungen zurück und kommentiert Ereignisse am liebsten mit
der Bemerkung: "Warten wir es ab!" Eines Tages läuft das Pferd weg. Das
Dorf eilt zusammen und bedauert und tröstet den Mann. Dieser erwidert nur:
"Warten wir es ab!" Nach kurzer Zeit kommt tatsächlich sein entlaufenes
Pferd zurück. Aber nicht genug damit: Mit ihm erscheint gleich eine ganze
Herde von Wildpferden. Mit einem Schlag wird der alte Mann zur reichsten
Person weit und breit. Das Dorf möchte dieses Ereignis feiern und ihm
gratulieren, doch der Mann entgegnet nur: "Warten wir es ab!" Weil es sich
bei den zugelaufenen Pferden um Wildpferde handelte, die ungezähmt wenig
nutzen, reitet der Sohn die Pferde zu. Dabei wird er eines Tages von einem
besonders wilden Pferd abgeworfen und bricht sich alle Knochen. Er wird
zum Krüppel des Dorfes. Das Dorf eilt erneut zusammen und will den alten
Mann beklagen. Selbst in dieser Situation entgegnet er mit ruhiger Stimme:
"Warten wir es ab!" Die Zeit vergeht und nach einigen Wochen kommen Reiter
des Königs ins Dorf, um alle jungen Männer für den Krieg einzuziehen.
Keiner von ihnen kehrt je zurück. Nur einen nahmen sie nicht mit: den
Krüppel.... Hier endet die Geschichte zum Thema "Über das Schicksal
klagen?" - Sicher könnte man sich endlose Fortsetzungen ausdenken. |
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