London (pte, 29. Aug 2002 08:54) -
Neurobiologen der Universität Zürich haben nachgewiesen, dass
menschliche Spermien eine Art "Ortsgedächtnis" haben, um den Weg zur
Eizelle leichter zu finden. Spermien können sich an ihre
Richtungswechsel "erinnern". Wenden sich die Spermien zuerst nach
links, biegen sie bei der nächsten Gelegenheit eher rechts ab und
bewegen sich so nicht im Kreis. Über die Ergebnisse berichtet der
Züricher Neurobiologe Peter Brugger in der aktuellen Online-Ausgabe
des Fachblatts New Scientist
http://www.newscientist.com.
"Die Spermien besitzen sicherlich kein kognitives Gedächtnis",
erklärte Brugger. Sie können sich also ihren Kurs nicht merken, wie
es das menschliche Gehirn imstande ist. Dennoch müssen sie eine Art
Gedächtnis besitzen, glaubt der Forscher, nachdem er 714 gesunde,
menschliche Spermazellen beobachtet hatte.
Dabei setzte er die Spermien in einen T-förmigen Kanal. Die Zellen
wanderten die Röhre entlang, bis sie an die Kreuzung kamen. Die eine
Hälfte bog nach rechts, die andere nach links ab, berichtet der
Nachrichtendienst ddp. Bei einer weiteren Wanderung mussten die
Spermien zunächst nach rechts einschwenken, ehe sie am T-Balken
abbiegen konnten. 58 Prozent bogen an dieser Stelle nach links ab.
Sie hatten sich offenbar an ihre erste Wendung "erinnert".
Möglicherweise verursacht jede Drehbewegung eine Ungleichmäßigkeit
in jenem Mechanismus, der die Schwanzbewegung und damit das
Fortkommen der Spermien kontrolliert, versucht Brugger das
Sperma-Gedächtnis zu erklären. Die entgegengesetzte Drehung könnte
diese Störung ausgleichen. Es sei aber auch denkbar, dass sich die
Spermien "zusammenrotten" und miteinander kommunizieren. (Ende)
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