Wien (pte, 06.
Feb 2004 12:07) In 15 Ländern Europas und des Nahen Ostens
steht die Woche um den Valentinstag, vom 10. bis 14. Februar, im
Zeichen der sexuellen Gesundheit. Die International Society For
Men's Health & Gender ISMH
http://www.ismh.org
will mit der Aktion unter dem Titel "European Sexual Awareness
Events" (ESAE)
http://www.sexualhealth2004.org
aufklären, Mut
machen und vor allem dazu anregen, über Probleme beim Sex zu
sprechen. Sexualstörungen gelten in der westlichen Welt mittlerweile
als "Volkskrankheit".
Die ISMH will das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit und sexuelle
Gesundheitsstörungen für Fachwelt und Laien gleichermaßen in den
Mittelpunkt zu rücken. Gemeinsam mit der European Society for Sexual
Medicine (ESSM) und der European Sexual Dysfunction Alliance (ESDA),
die im November 2003 beim ESSM-Kongress in Istanbul beschlossen
wurde, sollen Menschen bewogen werden, über ihre Störungen zu
sprechen und bei Fachleuten Rat zu suchen. Das diesjährige Motto der
Kampagne lautet auch "Nicht hängen lassen - sprechen!".
Nach einer Studie im Jahr 2001, die in 28 Ländern an 26.000 Personen
durchgeführt wurde, gaben 44 Prozent der Frauen und 39 Prozent der
Männer an, in den letzten 12 Monaten sexuelle Probleme gehabt zu
haben. Derzeit sind allein in Österreich rund eine Mio. Menschen
direkt oder indirekt (als Partner) von Sexualstörungen betroffen.
Allein die Prävalenz der erektilen Dysfunktion beim Mann wird in
einer Hochrechnung für 2025 auf weltweit 300 Mio. Fälle geschätzt.
Frauen klagen besonders über Lustlosigkeit, Orgasmusstörungen,
Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Lubrikatonsstörungen. Beim
Mann steht der frühzeitige Samenerguss an erster Stelle der
Beschwerden, gefolgt von Erektionsstörungen. Aber auch Ängste, beim
Geschlechtsverkehr "zu versagen" oder generelle Lustlosigkeit machen
Männern zu schaffen.
Die Informationswoche will Menschen mit sexuellen Problemen dazu
bringen, diese Problematik anzusprechen. Experten wie der Wiener
Mediziner Siegfried Meryn, Präsident der ISMH, rate zu einer offenen
Kommunikation, denn Sexualstörungen sind häufig ein "Frühwarnsystem"
für organische Erkrankungen. "Zum Einen können unter Umständen
andere Erkrankungen schon früh entdeckt werden oder schon allein
durch Lebensstil-Änderungen wie Einschränkung von Nikotin und
Alkohol positive Effekte erzielt werden", so der ISMH-Präsident.
"Noch stecken wir diesbezüglich in Österreich in den Babyschuhen",
erklärt Meryn, "doch müssen wir auch hier zu Lande alles versuchen,
um aufzuklären und Akzente zu setzen." Offene Worte, auch seitens
der Ärzteschaft, seien daher dringend notwendig, denn medizinische
Interventionen, aber auch psychologische bzw. psychosoziale
Hilfestellungen könnten es Paaren ermöglichen, ihr privatestes Leben
mit mehr Erfüllung zu leben. Geschieht dies, hat es auch einen nicht
zu unterschätzenden und positiven Einfluss auf andere
Lebensbereiche. (Ende) |