In dem wir Menschen in den
unterschiedlichsten Situationen und Zuständen gerne von "ich" sprechen,
fördern wir die Illusion, wir seien immer dieselben. Tatsache ist, dass
wir von morgens bis abends ständig "Zustände" wechseln und andere Aspekte
und Möglichkeiten unserer Persönlichkeit leben. Ein mittlerweile bekannter
Buchtitel bringt dies auf den Punkt "Wer bin ich und wenn ja wie viele?".
Zu den mächtigsten Auslösern ("Triggern") von Zustandsänderungen gehören
Begegnungen mit anderen Menschen.
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Deswegen macht es Sinn, sich immer wieder einzugestehen, dass „man in
jeder Beziehung ein anderer ist“. Keiner von uns kann es seinem Partner
ermöglichen, alle seine Potenziale, Wünsche und Träume in ein und
derselben Beziehung auszuleben. Wir können uns gegenseitig in der Regel
immer nur in bestimmten Hinsichten „ermöglichen“. Vor diesem Hintergrund
wird deutlich, warum wir lebenslang „anfällig“ bleiben, von weiteren
Beziehungen (potenziellen Partnern) angezogen zu werden. Denn die
Hoffnung, sich bislang unerschlossene Potenziale und Erlebnismöglichkeiten
doch noch zu eröffnen, hält lebenslang an. Gleichzeitig wird deutlich,
dass es Sinn macht, zu möglichst vielen Menschen gute (!!) Beziehungen
aufrechtzuerhalten, um so die eigenen Potenziale möglichst umfangreich
ausschöpfen zu können.
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