Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Wer Hilfe sucht, zeigt Stärke

Menschen, die psychotherapeutische Hilfe aufsuchen und sich sogar die Mühe machen, diese Zeilen zu lesen, erlebe ich als mutiger, interessierter und entwicklungsbereiter als solche Personen, die ihre Angst dadurch zu verbergen versuchen, dass sie sich über Psychotherapie lustig machen bzw. diese abwerten. Sie zeigen, dass sie über ihren Schatten springen können und sich ihrer selbst nicht übermäßig schämen (was die wegbleibenden Menschen oft tun). Vor ihnen habe ich besondere Achtung. Oft handelt es ich um die seelisch gesündesten Mitglieder einer Familie. Sie haben es übernommen, Leiden und Schmerz anderer Familienangehöriger stellvertretend auszutragen. „Normalität“ ist nur das Ergebnis einer gesellschaftlichen Einigung darüber, was von der Mehrheit zur Zeit akzeptiert wird. Der Begriff rechtfertigt es nicht, anderes Verhalten abzuwerten.

Viele Psychotherapie-Patienten tun sich anfangs sehr schwer mit dem Eingeständnis, alleine nicht mehr weiterzukommen und Hilfe zu benötigen. Dabei vergessen sie eigenartigerweise, dass gegenseitige (arbeitsteilige) Hilfe zu den Selbstverständlichkeiten gemeinschaftlichen Zusammenlebens gehört. Wenn das Auto nicht mehr fährt, schämt man sich ja auch nicht, eine Werkstatt aufzusuchen. Die menschliche Seele ist nun aber keineswegs einfacher strukturiert als ein Auto. Nur meinen die meisten Menschen, mit seelischen Problemen alleine zurechtkommen zu müssen. Für mich ist es ein Ausdruck innerer Stärke, zu seinen Schwächen stehen zu können.

Ein weiteres häufiges Bedenken lautet, dass man sich doch nicht so viel mit sich selbst beschäftigen darf, dies sei „egoistisch“. Hier kann der bereits genannte Hinweis entlasten, dass man ja auch selbst ein Mensch ist und deshalb auch in dieser Form eine Beziehung zu einem Menschen hat und haben darf. Menschen, die sich vermehrt mit sich selbst beschäftigen, tun dies mitunter auch deswegen, weil sie in Beziehungen zu anderen Menschen schlechte Erfahrungen gemacht haben und sich deshalb lieber auf die sicherer erscheinende Beziehung zu sich selbst zurückziehen. Auch seelisch verursachte körperliche Symptome lassen sich vor diesem Hintergrund interpretieren: Noch immer gilt es in unserer Gesellschaft als zulässiger und üblicher, sich in Form körperlicher Beschwerden mit sich selbst zu beschäftigen als in Form seelischer Beschwerden. Wer sich traut, sich seelisch mit sich selbst auseinanderzusetzen, kann dann mitunter auf das körperliche Symptom verzichten. Solange Sie sich bislang nur über Ihr Symptom selbst wichtig und wahrnehmen, werde ich mich hüten, Ihnen dieses ausreden zu wollen. Manche Menschen merken nur mit Hilfe von Schmerzen, dass sie auch aus einem Körper bestehen, wie dieser funktioniert, aus wie vielen Teilen er besteht und bis wohin er sich erstreckt. Leider sind einige Symptome weniger gut wahrnehmbar und spürbar (etwa Bluthochdruck) als andere (z.B. Hautveränderungen). Zwischen Ärzten und Patienten kommt es häufig zu Missverständnissen, weil die erstgenannten vom „offiziellen Körpermodell“ ausgehen (das den Körper misst und wiegt), während die letztgenannten ihr „inoffizielles Körpermodell“ zugrunde legen, bei dem der Körper gefühlt und gespürt wird. Kinder rufen oft ihre Eltern als Sachverständige an (Patienten ihre Ärzte), um die Realität und Bedeutung ihrer Beschwerden zu überprüfen. Leider tendieren immer mehr Menschen dazu, sich vor allem an von Maschinen erhobenen Messwerten oder an Laboruntersuchungen zu orientieren, statt sich auf ihr Gespür zu verlassen.