Sich gegenseitig akzeptieren und vertrauen
Der möglicherweise
wichtigste Beitrag zu einer guten Beziehung ist die Fähigkeit und
Bereitschaft, den anderen so anzunehmen, wie er nun einmal ist. Leider ist
dies wohl eher selten der Fall. Menschen, die sich nicht akzeptiert
fühlen, wehren sich, flüchten oder „machen dicht“, um sich vor den
Beeinflussungsversuchen und der Kritik anderer zu schützen. Vor allem
Menschen, die sich akzeptiert fühlen, sind innerlich bereit, sich selbst
kritisch zu betrachten und sich weiterzuentwickeln. Meist wird man den
anderen nur dann akzeptieren können, wenn man ihm gleichzeitig auch
vertraut.
Im Gespräch bleiben
Für viele Paarberater
gilt das gemeinsame Gespräch als das „Gold“ jeder Beziehung. Reservieren
Sie sich deshalb in jeder Woche mindestens einen bestimmten Tag, an dem
Sie wenigstens eine Stunde über nichts anderes sprechen als über Ihre
Beziehung. Schweigen Sie nicht resignierend („Es bringt ja doch nichts“).
Lassen Sie sich und dem anderen Zeit und greifen Sie ein schwieriges Thema
zu einem anderen Zeitpunkt erneut auf (tun Sie dies aber auch wirklich!).
Sich auf den anderen „beziehen“
Wie schon der Begriff
„Beziehung“ verrät, geht es dabei um das sich auf einander beziehen. Wer
nur von sich spricht, nur seine eigene Welt wahrnimmt und sich nur um sich
selbst dreht, hat höchstens eine Beziehung zu sich selbst. Sie werden Ihre
„Beziehung“ verbessern, wenn Sie sich konsequent immer wieder auf Ihren
Partner oder Ihre Partnerin beziehen, in dem Sie entsprechende
Rückmeldungen („Feedbacks“) geben. Teilen Sie dabei mit, was die
Äußerungen oder Verhaltensweisen des anderen bei Ihnen an Gefühlen,
Gedanken und Verhaltensimpulsen auslösen. Fassen Sie sich möglichst kurz,
um auch dem anderen die Möglichkeit zum Feedback zu geben. Je häufiger und
je emotional ehrlicher solche Wechsel sind, um so lebendiger werden Sie
Ihre „Beziehung“ erleben. Wer dagegen lange monologisiert, demonstriert
nur, dass ihm nicht an „Beziehung“ gelegen ist. Zudem erschwert er es dem
anderen, sich auf die ellenlangen Ausführungen überhaupt „beziehen“ zu
können.
„Ent-Täuschungen“ begrüßen
Schon der Begriff „Ent-Täuschung“
hat auch etwas Positives: Eine bislang bestehende „Täuschung“ wird
beendet. In Liebesbeziehungen ist fast immer mit Ent-Täuschungen zu
rechnen, vor allem bei der sog. Liebe auf den ersten Blick (sog.
Verliebtheit). Denn in dieser Situation weiß man noch so wenig von dem
Gegenüber, dass man sich mehr in die (eigenen) Erwartungen an die andere
Person verliebt, als in diese selbst. Man spricht auch davon, dass man den
anderen „idealisiert“ oder beschreibt den anderen als „die bessere
Hälfte“. Meist ist es nicht korrekt, davon zu sprechen, der andere „ent-täusche“
einen, weil dieser in aller Regel die „Täuschung“ ja gar nicht
hervorgerufen hat. Vielmehr war es die „ent-täuschte“ Person selbst, die
diesem einen Sack voller Erwartungen übergestülpt hat. Auslöser dafür war
ein Gefühl der „Liebe auf den ersten Blick“ bzw. der Hoffnung, endlich den
idealen Partner gefunden zu haben. Erst in Form der „Ent-Täuschung“, bei
der sich der wahre Mensch zeigen kann, wird eine „Liebe“ möglich, bei der
man mehr liebt als nur die eigenen Erwartungen.
Sich für den anderen und die Beziehung einsetzen
Liebe ist wie ein Garten,
der verwildert, wenn man ihn nicht pflegt. Zeigen Sie Ihrem Partner
möglichst häufig, dass Sie an ihn denken und ihn in Ihre Entscheidungen
und Planungen einbeziehen. Hüten Sie sich davor, ihn zu ent-täuschen,
indem Sie große Versprechungen („Ich werde weniger arbeiten und mich mehr
um die Kinder kümmern“) machen und diese dann nicht halten. Überraschen
Sie ihn lieber durch viele kleine Versprechungen, die Sie dann auch
einhalten („Heute Abend gehen wir ins Kino“ „Ich werde Dich anrufen, wenn
es später wird“). Machen Sie lieber eine freundliche Geste zu viel als zu
wenig (beispielsweise, indem Sie ein Kompliment machen). Unterstützen Sie
den anderen, so dass dieser seine Pläne leichter verwirklichen kann.
Sich loyal verhalten
Illoyal verhält sich
nicht nur derjenige, der Seitensprünge unternimmt. Dies gilt auch für
Menschen, die ihre Beziehungen zu anderen nicht auf den ersten Platz
setzen (etwa den Beruf als vorrangig ansehen, alles für die Kinder, aber
nur wenig für den Partner tun, die Eltern oder frühere Partner wichtiger
nehmen als den heutigen). Geben Sie Ihrem Partner das Gefühl, dass sie
sich mit ihm „gegen den Rest der Welt“ verbünden. Sprechen Sie mit anderen
gut über Ihren Partner und stellen Sie sich bedingungslos auf seine Seite.
Dem anderen Freiheiten ermöglichen und Sicherheit vermitteln
Gestatten Sie es Ihrem
Partner seinen Ärger zu zeigen, ohne dadurch einen Beziehungsabbruch
befürchten zu müssen. Räumen Sie ihm Freiheiten und Spielräume für seine
Hobbies und Interessen ein. Ein auf diese Weise behandelter Partner wird
sich Ihnen gegenüber anders verhalten als jemand, der ständig gegängelt,
eingeengt oder kontrolliert wird.
Den anderen respektieren
Geben Sie Ihrem Partner
das Gefühl, dass Sie ihn achten. Verzichten Sie darauf, ihn wie ein Kind
zu behandeln, dass endlich einmal erzogen werden muss, das nichts kapiert,
für das man stellvertretend die Entscheidungen trifft und an dessen
Fähigkeiten und Geschmack man zweifelt. Wer auf diese Weise den anderen
beherrscht, darf sich nicht wundern, wenn der andere geht. Sollte es ihnen
nicht gelingen, eine verlorene Achtung wiederzugewinnen (weil der andere
trinkt, jähzornig ist usw.), so steht die Beziehung vermutlich vor ihrem
Ende
Zusammen planen und entscheiden(gemeinsame Ziele)
Beziehen Sie sich
gegenseitig in Pläne und Entscheidungen ein. Wer einsam für sich
entscheidet, lebt im Kopf bereits allein. In Form gemeinsamer Pläne und
Entscheidungen zeigen sich Partner, dass Ihnen eine gemeinsame Zukunft
vorschwebt und sich beide um diese bemühen.

Für Gemeinsamkeit sorgen
Große Unterschiede in der
Lebensführung und in den Lebenszielen erschweren partnerschaftliche
Beziehungen. Wenn beispielsweise einer von beiden sich dringend ein Kind
wünscht, während der andere dies ablehnt, kann dies das Zusammenleben sehr
belasten. Versuchen Sie daher, zumindest in einigen wesentlichen Punkten
(insbesondere auch Wertsetzungsfragen) mit Ihrem Partner auf einen Nenner
zu kommen. Damit verhelfen Sie Ihrer Beziehung zu einer tragfähigen
Grundlage. Möglichkeiten für Gemeinsames sind Sport, sich mit Freunden
treffen, gemeinsam kochen, über Politik diskutieren usw.
Gemeinsam lachen
Lachen und Humor helfen,
sich von „Problemen“ und dem „Ernst des Lebens“ zu distanzieren. Gemeinsam
Lachen schwächt die Schwächen.
Zärtlich zueinander sein
Wenn sich Partner nicht
mehr berühren oder gar „riechen“ können, steht die Beziehung meist schon
auf extrem unsicheren Beinen. Hüten Sie sich davor, zu viel „Routine“ in
das körperliche Miteinander einziehen zu lassen. Nutzen Sie jede
Gelegenheit, durch kleine Gesten und Berührungen Nähe herzustellen bzw.
dem anderen nahe zu sein. Verzichten Sie auf Sackgassenspiele nach
folgendem Schema: Sie: „Ich schlafe nicht mit Dir, weil Du so wenig mit
mir sprichst“. Er: „Ich spreche mit Dir so wenig, weil Du nicht mit mir
schläfst.“ Denken Sie daran, dass es durchaus Paare geben soll, die
Probleme „im Bett“ erfolgreich klären.
Wünsche konkret mitteilen statt (verallgemeinernd) kritisieren, von sich
selbst reden
Wen Sie schon am anderen
herummäkeln müssen, dann kleiden Sie Ihre Vorstellungen (denn um diese
geht es ja!) wenigstens in einen Wunsch. So vermeiden Sie, dass sich der
andere angegriffen fühlt und erreichen, dass er Ihnen bereitwilliger
zuhören wird. Allerdings riskieren, dass der andere mit „nein“ antwortet
(was hoffentlich für Sie nicht schon das Ende der Welt bedeutet). Aus dem
gleichen Grunde hat es sich auch bewährt, von sich selbst und nicht vom
anderen zu reden („Du hast gesagt...“). Beschreiben Sie dem anderen, wie
es Ihnen (!) geht und wie Sie (!) sich fühlen. Wenn Sie über Vorkommnisse
und Verhaltensweisen sprechen, dann bleiben Sie so konkret wie nur irgend
möglich. Streichen Sie vor allem die Wörter „immer“ und „nie“ aus
Partnergesprächen, da dem anderen mit Sicherheit meistens doch noch eine
Ausnahme einfällt.
Lösungen anstreben, statt sich an „Problemen“ zu ereifern
Auch wenn es noch so
spannend erscheinen mag, immer wieder ein Problem zu finden und zu
diskutieren, ist es durchweg befriedigender, Lösungen zu entwickeln. Das
damit verbundene Gefühl von Kompetenz und Erfolg ist weitaus angenehmer,
als das Erleben, in Problemen zu ertrinken und die Welt zu bejammern.
„Beide gewinnen“ spielen
Wenn einer in einem Paar
verliert (beispielsweise immer recht hat), geht das (fast) immer auf
Kosten der Paarbeziehung! „Beide gewinnen“ ist dagegen ein Spiel, das in
Hochgefühle versetzt und regelrecht „spielsüchtig“ machen kann.
Auf die Botschaft zwischen den Zeilen achten
Fast jede noch so
sachlich klingende Äußerung enthält immer auch verborgene Botschaften.
Fragen Sie sich immer wieder, was Ihr Partner Ihnen mit seinen Bemerkungen
über seine Gefühle und darüber sagen will, wie er Ihre beiderseitige
Beziehung wahrnimmt und damit umgeht. |