Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Unterschiedliche Denkstile im Umgang mit der Welt (ein interkultureller Vergleich)
(als pdf-File)


Viel zu selten machen wir uns im Alltag bewusst, wie unterschiedlich Menschen mit der Welt umgehen. Ein Vergleich zwischen westlichem Denken (Europa, USA) und östlichem Denken (China, Japan) kann dies verdeutlichen. Einen prägnanten Überblick mit zahlreichen Beispielen bietet Simon Ehlers in der Zeitschrift „PSYCHOLOGIE HEUTE“ (Heft 2/2004). Der Autor beginnt mit der Frage: Huhn, Kuh, Gras – welche der Begriffe passen zueinander?“ Wie würde Ihre Antwort lauten? Folgt man Ehlers, dann würden nordamerikanische Kinder vor allem eine Verbindung zwischen „Huhn und Kuh“ sehen, während die Mehrheit chinesischer Kinder eine Verbindung zwischen Kuh und Gras herstellen würde – denn eine Kuh frisst Gras. Offenbar sehen westliche Menschen die Welt als Ansammlung einzelner Objekte, die sich abstrakten Kategorien zuordnen lassen, während östliche Menschen vermehrt auf Zusammenhänge achten und die Beziehungen zwischen Lebewesen und Dingen zur jeweiligen Umwelt herausstellen.

Weitere Beispiele:
 

    Westlicher Kulturkreis   Östlicher Kulturkreis
Sichtweise Analytisch: Die Welt gilt als relativ einfach und übersichtlich, man muss sie lediglich in Bestandteile zerlegen und deren Gesetzmäßigkeiten entdecken. Die Welt ist einigermaßen statisch und stabil. Man geht von Gesetzen aus, die über den Moment hinaus gültig sind und bei denen sich die Dinge nicht oder nur in berechenbarer Weise verändern.   Ganzheitlich: Die Welt ist kompliziert, voller Wechselwirkungen und Abhängigkeiten. Nur Erkenntnisse mit direktem praktischen Nutzen sind wichtig. Das Weltgeschehen verläuft dynamisch und zyklisch. Die Dinge sind einem ständigen Wandel unterworfen.
Gesellschaft und Selbstverständnis Man empfindet sich als unabhängiges Individuum, das eigene Pläne hat und diese gegen die Interessen anderer durchsetzt.   Man sieht sich als Teil der sozialen Gemeinschaft, in der kollektive Ziele Priorität haben und in der man sich anpasst, um ein harmonisches Zusammensein sicherzustellen.
Ursachenzuschreibung Die Ursachen werden vor allem dem Handelnden zugeschrieben (beispielsweise bei einer Straftat). Eine wortkarge Verkäuferin gilt als „arrogant“, der Drängler auf der Rolltreppe als „rücksichtsloser Egoist“.   Der Umwelt wird ein wichtiger Einfluss zugeschrieben. Man sucht nach nachvollziehbaren Gründen (vielleicht wurde die Verkäuferin gerade gekränkt und eilte der „Rüpel“ zu einem verletzten Freund ins Krankenhaus).
Persönlichkeit Die Meinung überwiegt, dass Menschen in ihrer Persönlichkeit relativ festgelegt sind.   Menschen gelten als sehr formbar. In der Lehre des Konfuzius hat jeder die Möglichkeit – und Pflicht – sich anzupassen und weiterzuentwickeln.
Umgang mit Widersprüchen (Problemen) und Konflikten Bei der Lösung von Problemen sucht man die offene Diskussion, in der man zunächst den anderen für seine Sichtweise gewinnen will. Kompromisse sind nicht das erklärte Ziel, sondern eher eine Notlösung.   Asiaten haben einen flexiblen Umgang mit Widersprüchen. Sie akzeptieren, dass Situationen oder Menschen gleichzeitig sehr unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Viele Gegensätze werden sogar als notwendig angesehen. Asiaten sehen selten die Notwendigkeit, sich für eine Position zu entscheiden. Sie sind auf Ausgleich und Harmonie bedacht und suchen die goldene Mitte.
Erziehungsschwerpunkte   Amerikanische Mütter bezeichnen beim Spielen mit ihren Babys einzelne Objekte doppelt so häufig wie Japanerinnen.   Japanerinnen üben im Vergleich zweimal so oft mit ihren Kindern soziale Verhaltensweisen.
Sprechen   Babys im Westen beherrschen von Anfang an vor allem Substantive („Auto“, „Räder“). Substantive klassifizieren die Umwelt.   Japanische Kinder lernen Verben mindestens genau so schnell. Verben stellen die Verbindung zwischen dem Handelnden und dem Ziel seiner Handlung her.
Gedächtnis   Leichterer Zugriff auf kontextunabhängige Gedächtnisinhalte   Leichterer Zugriff auf  kontextabhängige Gedächtnisinhalte


Im Prinzip beherrschen Menschen aller Kulturen die unterschiedlichen Denkstile. Sie werden lediglich in jeder Kultur unterschiedlich häufig aktiviert.

Über die geschilderten Beispiele hinaus gibt es natürlich zahlreiche weitere Denkstile, die sich in unterschiedlicher Häufigkeit auch in unserer Kultur finden.
 

Vorliebe für Struktur und Organisation

Vorliebe für Spontaneität

Verlass auf Routinen

Suche nach Alternativen

Hin-zu-Tendenz (will etwas dazugewinnen)

Weg-von-Tendenz (will etwas loswerden)

Freude am Detail

Lust am Überblick

Achten auf Verschiedenheit

Achten auf Übereinstimmung

Verlass auf Überprüfbare Fakten

Intuition als Hauptinformationsquelle

Nehmen Sie sich die Zeit und skizzieren Sie anhand der hier erwähnten Beispiel Ihr persönliches Denkstil-Profil:

Mein Denken und Handeln zeichnen sich dadurch aus, dass ich

1) .................................................................................................

2) .................................................................................................

3) .................................................................................................

4) .................................................................................................

5) .................................................................................................

Quelle: Simon Ehlers: Der Kreis und die Linie. Die Geografie des Denkens. PSYCHOLOGIE HEUTE 2/2004, S. 48-53

Link zur Website von GTP - Gesellschaft für türkischsprachige Psychotherapie und psychosoziale Beratung: http://www.aktpt-online.de/