Bonn/Köln (pte/10.10.2005/11:03) - Nur Teamarbeit führt zum Erfolg.
Diese Regel war über eine lange Zeit das A und O der Personalführung.
Doch die Zweifel an dieser Arbeitsform mehren sich. Die Zeitschrift
Capital
http://www.capital.de
hat sogar das "Ende eines Mythos" ausgerufen. Es handele sich schlicht
um eine Führungs-Philosophie aus den siebziger Jahren, die nach dem
Motto "Wir sind alle gleich" angelegt sei und als Motivationskiller
wirke.
Nach Forschungsarbeiten des Instituts für Arbeitsökonomie der
Ruhr-Universität Bochum
http://www.ruhr-uni-bochum.de
sind die Mitarbeiter in vielen Unternehmen der zahlreichen und Zeit
raubenden Meetings überdrüssig. Die Menschen wollten klar
Aufgabenteilung und individuelle Ziele. "Wir brauchen eine Renaissance
der Führung in den Unternehmen", so Marc Emde, Mitglied der
Geschäftsleitung der Kirch Personalberatung
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in Köln, gegenüber pressetext. "Damit ist keine Führung nach
Feldherrenart gemeint, sondern die klare Vereinbarung von festen Regeln
und Zielen, die eine Führungskraft mit den Mitarbeitern abspricht und
später auch kontrolliert. In den so genannten Meetings weicht man der
Arbeit und der klaren Verantwortung oft nur aus."
Emde ist genau wie der Schweizer Managementberater Fredmund Malik vom
Management Zentrum Sankt Gallen
http://www.malik-mzsg.ch
der Ansicht, dass Teamwork zurzeit massiv überbewertet werde. Nach einer
Studie der Unternehmensberatung Proudfoot
http://www.proudfoot.de
verbringt jeder Arbeitnehmer pro Jahr rund 84 Tage mit unproduktiver
Arbeit. Allein in Deutschland entsteht so ein finanzieller Schaden von
219 Milliarden Euro. Auch Proudfoot-Berater sehen Meetings als
besonderes Produktivitätshemmnis.
"Es wäre aber völlig verfehlt, jetzt die Gegenphilosophie zur
vermeintlich reinen Lehre der Teamarbeit apodiktisch zu vertreten", so
Emde. Spontane Gespräche und Treffen seien durchaus sinnvoll, wenn der
Wunsch nach Austausch von Wissen und Informationen bestehe. Komplexe
Aufgaben ließen sich nur lösen, wenn eine Führungsperson, die für ein
Projekt Verantwortung trage, den unterschiedlichen Sachverstand
verschiedener Personen an einen Tisch bringe. Für sinnvoll hält er die
Idee der Werbeagentur Jung von Matt
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die Meetings nur noch an einem Stehtisch stattfinden lässt. Dann bestehe
nämlich keine Gefahr, es sich gemütlich zu machen und viel Zeit
unproduktiv zu vertrödeln.
Teams funktionierten nur so lange, so Capital, wie der Einzelne richtig
motiviert sei, seine Ideen zur Umsetzung zur Verfügung zu stellen. Dies
dauere nur so lange, wie seine individuellen Vorschläge auf Resonanz
stießen. Kreativität beruhe oft auf der harten Arbeit von Einzelnen und
werde mit Sicherheit nicht bei grassierenden Brainstormings gefunden.
Teamarbeit sei dann schlecht, wenn sie von schwachen Chefs missbraucht
werde, um vor der eigenen Verantwortung zu entfliehen.
(Ende)
Quelle: pressetext nachrichtenagentur GmbH |