Einem in Ostdeutschland lebenden Betroffenen verdanke ich die
Möglichkeit, seine typischen hypochondrischen und ihn selbst fast
verrückt machenden Gedanken hier mitteilen zu dürfen. Es handelt sich um
die Auszüge eines relativ kurzen Email-Verkehrs.
Von:
xy
Gesendet: 24. Juni 2006
An: kontakt@dr-mueck.de
Betreff: Hypochondrie
Sehr
geehrter Herr Dr. Mück,
bin
gestern beim „Symptom-Surfen“ im Internet auf Ihre Homepage gekommen,
und habe weinen müssen als ich Ihr Hypochondrie Fallbeispiel gelesen
habe. Weinen weil ich mich in all den Symptomen Ihrer Patientin wieder
gespiegelt habe.
Seit 3
½ Monaten laufe ich von Arzt zu Arzt, habe bereits 2 Blutuntersuchungen,
2 Harnuntersuchungen, Abdomen Röntgen, Ultraschall Untersuchungen im
Bauchbereich, im Hoden, 2 Besuche beim HNO Arzt usw. hinter mir. Bis
jetzt alles OK. Das schlimme ist, ist ein Bereich O.K. – klingen die
Schmerzen in diesem Bereich ab (kommen aber teilweise leicht wieder),
entwickeln sich dafür in einem anderen.
Zwei
Wochen lang war ich jetzt überzeugt davon, dass ich MS habe, was ich ja
noch immer ein bisschen glaube, zur Zeit ist aber die Angst vor einem
Gehirntumor größer. Beziehungsweise bin ich dieser Tage teilweise stark
der Überzeugung das die bisherigen Symptome wohl auf Gehirntumor
zurückzuführen sind.
Ich
schreib Ihnen weil,....naja..., erstens um mich bei Ihnen zu bedanken.
Ich habe mir vor wenigen Minuten Ihren „Angstkalender“ ausgedruckt und
den „morgen“ bereits ausgefüllt. Heute früh hatte ich nach leichtem
Unwohlsein und Kopfschmerzen wieder extreme Angst vor einem Gehirntumor.
Der Hintergrund: Mein wunderbarer (und vor allem wunderbar geduldiger)
Hausarzt hat mir vor zwei Tagen ein bisschen was über Hypochondrie
herausgeschrieben, und darauf hingewiesen, dass meine Symptome wohl eher
nicht auf Gehirntumor“ schließen, und mich gefragt, ob ich am Morgen
unter Übelkeit leide und erbrechen muss. Ich habe verneint (war vor zwei
Tagen ja noch nicht so) und gleich gemeint, sag mir bitte nicht, dass
das Symptome für Gehirntumor sind, denn sonst bekomme ich Sie. Und so
war es dann auch: Gestern morgen...naja nicht gleich nach dem
Aufstehen...aber ein zwei Stunden später, war mir fürchterlich
übel....und dann hatte ich absolute Angst vor dieser Nacht, dass es
jetzt losgehen würde, und ich heute morgen Kopfschmerzen haben würde und
dabei erbrechen. ...... Na ja, und nach einer unruhigen Nacht war mir
zumindest unwohl. Das Problem ist, und das ist der zweite Grund warum
ich Ihnen schreibe, diese Symptome sind von mir ja wirklich empfundene
Schmerzen und ich denk mir immer: Diese Probleme müssen doch eine
körperliche Ursache haben, das kann doch nicht alles nur seelisch sein.
Und vor allem habe ich Angst, dass wenn ich mich einem Psychotherapeuten
anvertraue und wieder Vertrauen fasse, ich dann, wenn ich wieder an „das
Positive“, an die Gesundheit glaube, es mich erst recht erwischt und
dann die „richtige“ Diagnose „tödliche Krankheit“ gestellt wird.
Und das
wiederum würde natürlich alles für den „seelischen“ Hintergrund und
meine Vorgeschichte sprechen:
Ich bin
43 Jahre jung, und habe eine „wilde Vergangenheit“ ..... dort habe ich
mich selbst aus dem Dreck gezogen und mein Leben im Laufe der Jahre ins
Lot gebracht. Immer wieder gab es zwar herbe Rückschläge, aber ich hab
das (auch in Momenten wo ich dachte – na jetzt muss es mich aber auch
mal „körperlich“ erwischen – bei all dem Stress den ich durchmache)
immer gut weggesteckt. Dachte ich zumindest. Schon damals haben sich
aber, wenn ich jetzt so zurückdenke, Ängste entwickelt. Ängste das ich
wieder in eine ähnliche Situation komme (kein Geld und auf der Strasse)
..... und damals habe ich mir auch manchmal gewünscht, ich könnte kurz
einmal durch die Zeit zurückgehen und mich selbst als Kind einmal
kräftig umarmen, um mir „als Kind“ kraft zu geben, weil ich ja schon
weiß was alles auf mich zukommt.
In den
vergangenen Jahren habe ich dann mein Leben „auf die Reihe gebracht“.
Beruflich erfolgreich (aber noch immer polarisierend) habe ich meinem
Traum leben dürfen und bin .......Oh Gott ...während mir in diesem
Moment die Tränen in Strömen herunter laufen....fällt es mir wie
Schuppen von den Augen.....so nachdem ich jetzt 5 Minuten geheult habe
...und plötzlich nach den Tränen wieder Kopfschmerzen bekommen habe
....geht es weiter...auf jeden Fall mache ich mir schon ziemlich Sorgen
seit meine Tochter auf der Welt ist. Naja und dann kam vor 2 Jahren die
Trennung mit der Mutter .... 2 Jahre gab es einen fürchterlichen
Sorgerechtsstreit.....vor einem Jahr schien dann alles geregelt....hat
auch einige Monate gut geklappt...aber dann hat sich die Mutter an viele
Dinge nicht gehalten...im Sommer wo eigentlich alles gut gelaufen
ist..und ich den „Sorgerechtsstress“ (für mich – zumindest habe ich das
gedacht) sehr gut verarbeitet hatte...ist meine Tochter dann beinahe
ertrunken... es war ein fürchterlicher Badeunfall am Meer .... wo ich
dachte mein Kind geht hinter mir her....sie aber einem abtreibenden Boot
nachgelaufen ist...ich habe es erst bemerkt, als ich am Strand war und
ihn nicht mehr im Wasser gesehen ..... vor Schmerz innerlich schreiend
und zu Gott betend, dass mein Kind nicht ertrinken möge, bin ich durch
das trübe Wasser gelaufen und habe sie schließlich bereits unter Wasser
treibend gefunden und rausgefischt.... großer Schock...aber alles ok.
Auch
danach wollte ich mich „seelisch nicht unterkriegen“ lassen, aber ein
Monat später war ich durch die Verhaltensweise der Mutter gezwungen,
wieder um Hilfe bei Gericht zu bitten. Ich wollte eigentlich nur das der
Richter die Mutter um Einhaltung der Vereinbarung bittet, er hat aber
eine neue Verhandlung angesetzt und jetzt geht alles wieder von neuem
los... noch immer war ich gut drauf....dann ein Monat später habe ich
wieder mit meiner Tochter einen schweren Autounfall. Auto Totalschaden
... wir mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus....ich lass mich gar nicht
untersuchen... bleib nur bei meiner Tochter ...auch sie ist außer
Schleudertrauma OK....ich spür ein Stechen in der Seite ...ignoriere
es... und von da an geht es los... nach zwei Wochen hört der Schmerz
auf... nach drei Wochen geht er wieder los....von da an rase ich von
Arzt zu Arzt....ist eine Sache OK....tut mir etwas anderes
weh...(während ich das schreibe, ist das Kopfweh weg.. aber wieder
Mal ein leichtes Ziehen im linken Unterleib – ist aber schon untersucht
und scheinbar ok).....dann während schon alles „krankheitsmässig“ am
laufen ist....bekomme ich vom Finanzamt eine Steuernforderung von
über.....
Ich
will gesund sein und bleiben....und selbst wenn ich krank wäre, dann
gibt es doch seelische Probleme, die ich „vor meinem befürchteten Tod“
ins Lot bringen will. Und weil eben so oft in meinem Leben nachdem etwas
besser geworden ist, irgendwas Schlimmes passierte, glaube ich – bzw.
habe ich Angst, dass das auch jetzt passiert.
Gestern
am Nachmittag habe ich dann mein Auto aufgetankt, ich habe mich gefragt,
ob ich es ganz voll machen soll....sie wissen schon... ob es sich
überhaupt noch lohnt ....da ich ja wahrscheinlich eh vorher ins
Krankenhaus muss oder sterbe.
Danach
habe ich im Internet wieder nach Symptomen gesucht und bin auf Ihre
Seite gestoßen. Als ich das Fallbeispiel Ihrer 60jährigen Patientin
gelesen habe, musste ich eben auch weinen....es hat mich sehr an mich
erinnert....einige Stunden später... am Abend....bekam ich dann wieder
„Todesangst“ und habe es noch einmal gelesen... war wieder hilfreich...
aber nicht mehr so sehr wie beim ersten Mal...d afür habe ich dann den
Angstkalender gesehen und ihn heute morgen ausgedruckt.
Danke
noch einmal dafür. Ich habe auch bereits am Freitag – wohl wissend das
ich auch seelische Hilfe brauche – einen Termin bei einem
Psychotherapeuten ausgemacht, der hat leider erst am 1. August einen
Termin frei, auf den freu ich mich allerdings schon.
Falls
Sie Tipps oder Tricks haben wie ich mich schon vorher, mit oder ohne
Krankheit, um meine seelischen Angelegenheiten kümmern kann, bin ich
sehr dankbar.
Von:
Dr. Dr. Herbert Mück
Gesendet: 24. Juni 2006
An: xy
Betreff: AW: Hypochondrie
Sehr geehrter Herr
XY,
vielen Dank für Ihre
vertrauensvollen Mitteilungen und die wertschätzende Rückmeldung zu
meiner Website. Als ich Ihre „Leidensgeschichte“ las, fragte ich mich
spontan, ob Sie bereit wären, diese – selbstverständlich anonymisiert –
ebenfalls auf meiner Website zu publizieren. Wie Sie ja an Ihrer eigenen
Erfahrung gemerkt haben, kann das Lesen solcher Mitteilungen andere
hypochondrisch veranlagte Menschen sehr entlasten.
Ihnen selbst möchte
ich folgende Rückmeldungen geben:
-
Verpflichten Sie sich
Ihrer Hausärztin oder dem Psychotherapeuten gegenüber, ab SOFORT
keinerlei ärztliche Untersuchungen zu völlig unsinnigen Diagnosen
durchführen zu lassen.
-
Beginnen Sie ab
sofort mit regelmäßigem Sport, um wieder Vertrauen zu Ihrem Körper
aufzubauen und den inneren Stress (der die Hypochondrie ausgelöst hat)
auf natürlichem Weg abzubauen.
-
Machen Sie sich klar,
dass so gut wie alle Hypochonder sich die Frage stellen „Bin ich in
Ordnung?“ – Diese Frage irrtümlicherweise auf den Körper bezogen, der
sich scheinbar leichter kontrollieren und behandeln lässt, als auf die
Seele, die der eigentliche Ansprechpartner für diese Frage ist. An ihr
sollten Sie unbedingt mit Ihrem Therapeuten arbeiten.
-
Bei fast allen
Hypochondern wirkt Ablenkung entlastend, sofern die entsprechende
Aufgabe interessant genug ist.
So viel aus der
Ferne. Viel mehr kann und darf ich in Unkenntnis Ihrer Person gar nicht
schreiben, denn uns Ärzten sind Ferndiagnosen und Fernbehandlungen
verboten.
Glücklicherweise ist
Ihre Hypochondrie erst wenige Monate alt. Verhindern Sie alles, was die
Hypochondrie Ihrem Gehirn noch mehr einprägen kann:
http://www.dr-mueck.de/Gehirn/Nervenbahnung-Neuroplastizitaet.htm
Mit freundlichen Grüßen aus Köln-Höhenhaus
Dr. Dr. med. Herbert Mück
Von:
xy
Gesendet: 25. Juni 2006
An: Dr. Herbert Mück
Betreff: AW: Hypochondrie
Sehr geehrter Dr. Mück,
ein letztes Mal melde ich mich noch einmal. Nach dem mutigen Beginn des
heutigen Tages, hat mich die Angst natürlich wieder eingeholt und ich
war einige Stunden überzeugt, dass ich doch schwer krank bin.
Jetzt geht es mir besser, da ich nach Gesprächen auf der Arbeit war mir
nicht sicher war, ob ich lallte, bzw. Sprachprobleme hatte. Beim anhören
des Diktiergerätes danach habe ich aber festgestellt, das ich ganz
normal gesprochen habe, ein bisschen schnell (wie des öfteren), aber von
der Phonetik her richtig nett. Außerdem hat mir mein Hausarzt gesagt,
das meine wandernden Kopfschmerzen so ganz und gar nicht ins Bild eines
Hirntumors passen. Jetzt geht es mir wieder besser.... der Grund warum
ich Ihnen schreibe ist der....weil ich natürlich noch immer gerne meinen
Erfahrungsbericht zur Verfügung stelle, vielleicht warten Sie aber bitte
mit der Veröffentlichung aber, bis ich meinen Therapie begonnen habe,
dann schreib ich auch gern wie die Geschichte ausgegangen ist.
Natürlich ist hier der wahre Hintergrund die Angst doch eine schwere
Krankheit zu haben, und da will man dann – so wie es Ihre Patientin
beschrieben hat – das einem gar keiner kennt, und niemand davon weiß,
weil man nicht will, dass über einen gesprochen wird, wie man selbst
schon oft „über todkranke Menschen“ gesprochen hat.
Eine positive Sache gibt es aber auch noch zu vermelden: Ich habe den
ganzen Tag kein einziges Symptom gegoogelt. Es war nicht immer leicht,
aber ich habe es nicht getan. Und jetzt wird nach der Arbeit noch Sport
betrieben. Ich freu mich schon darauf, wobei ich natürlich wieder Angst
habe, ich könnte dabei umkippen, weil ich ja eigentlich krank bin.
So jetzt werde ich Ihnen nicht mehr lästig sein, ich schreibe Ihnen dann
wenn die Therapie Erfolge bringt.
Danke und noch einmal viele Grüße, Ihre Mail und Ihre Internetseite
haben mir sehr geholfen.
XY
Von:
Dr. Dr. Herbert Mück
Gesendet: 25. Juni 2006
An: xy
Betreff: AW: Hypochondrie
Sehr
geehrter Herr XY,
es freut
mich zu lesen, dass Sie Ihre heutige („Standard“)Krise relativ gut
gemeistert haben. Aus Ihrem Interesse bitte ich Sie, die Email doch
schon jetzt veröffentlichen zu dürfen. Wenn wir das nicht tun, bestärken
wir Sie ja weiter in Ihrem unsinnigen Denken. Aus der anonymisierten
Email kann niemand mehr auf Sie als Person rückschließen. Ja, ich bin
sogar so frei, Sie darum zu bitten, zusätzlich auch Ihre zweite Email
publizieren zu dürfen.
Mein letzter
Tipp lautet, sich eben nicht mehr wie ein klassischer Hypochonder zu
verhalten und damit schon jetzt mit der Selbsttherapie zu beginnen.
Genießen Sie
Ihren Sport und glauben Sie mir, dass Sie mit Sicherheit (noch) ein
klassischer Hypochonder sind.
Viele Grüße
Dr. H. Mück
Von:
XY
Gesendet: Mittwoch, 26. Juni 2006
An: Dr. Herbert Mück
Betreff: Ein sehr sehr schlechter Tag
Sehr geehrter Herr
Dr. Mück,
ein fürchterlicher Tag liegt hinter mir, ein Tag in dem die innere
Gewissheit überhand gewinnt, dass ich sehr wohl an einer ernsthaften
Erkrankung leide. Nichts was ich mir einbilde, sondern etwas was eine
Tatsache zu sein scheint.
Warum denke ich das? Heute morgen wach ich nach einer einigermassen
angenehmen Nacht auf. Bin nur zweimal munter geworden, beim ersten Mal
denke ich mir .. ha keine Kopfschmerzen... und geh von der
Wohnzimmercouch ins Schlafzimmer... da setzt die Übelkeit ein... mit
Stechen vom Magen hinauf in die Speiseröhre und hinüber Richtung
Herz....ohne mich übergeben zu müssen, schlafe ich ein, wache dann aber
noch einmal auf... habe leichte Kopfschmerzen, aber nicht so schlimm wie
am Tag....und noch immer Übelkeit. Am Morgen geht es ganz gut, keine
Beschwerden....weiß nicht ob ich das positiv sehe... da ja auch bei
Gehirntumor am Morgen keine Beschwerden vorhanden sind... dann beginnen
wieder leichte Nackenschmerzen... ich geh ins Bad ...putz mir die
Ohren... seh einen kleinen roten Rand am Wattestäbchen...putz noch
einmal ein kleiner Bluttropfen auf dem Wattestäbchen... so das war´s,
denk ich mir...telefoniere mit meinem besten Freund ...fahre in die
Apotheke...zwecks Kopfschmerzmittel, das ich dann aber doch nicht
nehme... erzähl der Apothekerin die Geschichte... sie meint "auf zum
Neurologen" ...rufe im Krankenhaus an ... die sind genervt und sagen,
wenn ich meine, das was ist, soll ich es mir beim Hausarzt anschauen
lassen, der schreibt dann eine Überweisung ...ich denk mir.. nein ich
will nicht ins Krankenhaus .....fahre heim.... breche mein Versprechen
und Google Symptome.... Ich zeige meiner Mutter das Wattestäbchen ...sie
meint: na das schaut aber nicht so aus, als ob es aus dem Gehörgang
kommt ...da nur wenig Blut und am Rand ist ..ich bitte sie, ins
Ohr zu schauen....ENTWARNUNG...ich hab da einen Kratzer ...scheint davon
zu kommen. Soweit wäre das ganze gut... und ich war dann auch ganz gut
drauf....Das anschließende Aufräumen hat mich richtig gut abgelenkt...
Kopfschmerzen waren kaum vorhanden ...trotzdem war es sehr schwer neben
dem Aufräumen an etwas anderes als die Symptome der letzten Tage zu
denken ...vor allem da mir ständig übel ist....seit Sonntag....war dann
auf der Toilette ...Stuhlgang Ok.... hat mir noch mehr Sorgen
gemacht...stuhlgang ok ...aber andauernd schlecht ...auch kein
gutes Zeichen .Bin dann auf dem Sofa eingeschlafen, wache auf und fühle
mich so gut wie seit Tagen nicht mehr....da wird mir erst bewusst, wie
benommen ich wirklich in den letzten Tagen war und was für Sehprobleme
ich teilweise hatte ...Nachmittag beginnen dann wieder die Kopfschmerzen
....wir pflücken im Garten die ersten Gänseblümchen (das Wort ist mir
gerade nicht eingefallen....musste meinen kleinen
Neffen....Gott)....malen dann noch ein Bild und bringen es der Mutter
des Kleinen in die Firma....auf dem Weg dorthin sagt er ...schau da oben
ist ein Flugzeug ...ich seh ziemlich weit oben einen kleinen Flieger
...und den offensichtlich doppelt ...also die ersten Doppelbilder ...ich
schau noch einmal hin ...ja doppelt....alles andere sehe ich aber
normal. ...ruf einen befreundeten Optiker an....er meint .. na gut Du
mit Deiner Kurzsichtigkeit ...das muss jetzt aber nix besonderes
sein....ich meine ...naja man muss den Tatsachen aber auch manchmal ins
Auge sehen ...mach auf dem Weg zu meiner Mutter diverse
"Doppelsichtigkeitstests" ..... und bin mir selber nicht
sicher....telefoniere dann noch einmal mit meinem Freund ...erzähle ihm,
dass ich in letzter Zeit mich beim Lesen schwer auf ein Wort
konzentrieren kann ...und im Bad die Kacheln ....naja nicht doppelt sehe
ich die ...aber dass es teilweise komisch ist und ich mich schwerer auf
einen Punkt konzentrieren kann....Er meint, ich solle zum Augenarzt
gehen ...ich meine ...nein, das kann ich nicht (habe ich ja versprochen)
Hab dann wieder Symptome gegoogelt ...schwerer Rückfall....ich habe ja
versucht, die "nicht ausgetretenen Pfade zu gehen", so wie Sie es in
ihrem Link beschreiben ...war aber unmöglich, denn alles hat ein Bild
ergeben, warum:
Ich habe seit geraumer Zeit Schwindel, seit ein paar Tagen Kopf und
Nackenschmerzen ....werden zwar noch nicht stärker ...wobei am Anfang
war es ja nur Schwindel ....ich fühl mich benommen....hab Sehprobleme
...meine Augen zucken....hab mich zwei Tage voll benommen gefühlt
....alles Anzeichen für eine ernstere Sache ....das kann man doch nicht
leugnen ...ich weiss ja, wie ich fühle ...ich wünschte es wäre anders
...aber ich spüre, was ich spüre. Mag sein, dass mit meiner Psyche was
nicht in Ordnung ist....aber mit meinem Körper definitiv auch nicht.
Am
Nachmittag war ich auch wieder auf der Toilette - wieder Durchfall.
Ich glaube, dass ich, obwohl ich offensichtliche körperliche Probleme
habe, mich einfach an den Strohhalm "Hypochondrie" klammere ...und mir
immer Ausreden für die Symptome suche. Das können doch nicht so viele
sein oder?
Diese Dinge sprechen also dafür --und mit diesen Dingen...meine ich all
die körperlichen Symptome für Gehirntumor oder eine schwere
neurologische Erkrankung. Kopfschmerz, Schwindel, Übelkeit,
Nackenschmerzen, Sehstörungen, Benommenheit ...ich muss die Dinge
einfach sehen, wie sie sind.
Was spricht dagegen: Dass ich nach den Darm-, den Unterleibs-, den Hals-
(wobei die Schluckbeschwerden würden ja auch passen) Problemen ...jetzt
plötzlich nachdem alles andere ausgeschlossen ist, Probleme mit dem Kopf
bekomme? Klar, einerseits habe ich noch vor ein, zwei Monaten gesagt...
zum Glück ist der Kopf das einzige, mit dem alles ok zu sein scheint
...aber ich habe dann auch Symptome wie Gelenkschmerzen, Probleme mit
den Oberschenkel (war vor ein paar Tagen) ...die im Zusammenhang mit
Kopfschmerzen scheinbar auch untersucht werden sollten ...und ich wusste
das vorher gar nicht.
Ich habe heute auch bei meinem Hausarzt angerufen ihn aber noch nicht
erreicht. Er ist an der Ostsee ...hat aber gemeint, ich kann ihn
jederzeit anrufen ..ist ja auch mein Vetter ...gut ,aber was wird er
sagen. Am 1. August bin ich ja ohnehin beim Psychotherapeuten, der ja
auch Neurologe ist ...ich weiss gar nicht. ob ich mich hin traue
....will ich wirklich bestätigt bekommen, dass ich "sterbe"...bzw.
sterben könnte....
na
ja....dagegen spricht theoretisch auch, dass ich am Samstag noch bei
meinem Arzt war ...er das Übergeben im Zusammenhang mit den
Kopfschmerzen anspricht und am Tag darauf geht´s los (wobei ich das vom
googeln ja vorher schon wusste).
Übrigens: Das soll jetzt nichts negatives sein ...im Gegenteil... wieder
ein Strohhalm, an dem ich mich klammere....schlimmer ist es eigentlich
erst geworden, seit ich Ihnen schreibe ....kann es sein, dass das sich
öffnen etwas damit zu tun hat....von der Art der Magenschmerzen ... so
in der Mitte ... habe ich gleich mal an "Bauchspeicheldrüse" gedacht
...und so ist ja mein Nachbar gestorben....wie ich Ihnen gestern
geschrieben habe... aber nichtsdestotrotz ...mir scheinen es zu viele
Symptome zu sein....jetzt hat gerade die Mutter meines Neffen angerufen
...ich bin sogar schon soweit, dass ich zu ihr sage... dass es jetzt aus
mit mir ist... ist wie eine Erleichterung es auszusprechen....sie hat
gemeint ....ist schon nix ...hat ja jeder mal und Kopf hoch ...aber ich
weiß, wie das ist, wenn es jeder mal hat.....das ist anders.... na
ja...auf jeden Fall.....
heute morgen war ich so froh, noch ein Mail von Ihnen bekommen zu
haben....wollte schon in der Nacht nachschauen... als ich zum ersten Mal
aufgewacht bin und wegen der Übelkeit kaum einschlafen konnte... dann
habe ich gedacht ...nein das wäre auch falsch ...sei ruhig und schlaf
weiter.....ich hab mir dann überlegt, ob ich es jetzt schon schaffe, die
Geschichte frei zu geben ...denn wenn ich es tun würde....d ann würde
ich wie so oft in meinem Leben, wenn ich an das Gute glaube,...doch tags
darauf sofort umkippen, Blitze sehen und innerhalb von 24 Stunden die
Bestätigung bekommen, dass es aus ist....
Glauben Sie mir .... ich wäre froh, keine Symptome zu haben.... ein Tag
ohne Symptome und ich feiere ein Fest... Sie hätten sehen sollen ,wie
gut ich drauf war, als ich heute ohne Symptome mittags aufgewacht
bin....ich warte ja nur drauf, endlich wieder "symptomfrei" zu sein
...aber scheinbar will das mein Körper nicht ...mein Geist will es schon
..und darum ist eben, wie sie Schreiben, etwas nicht in Ordnung... ich
stimme ihnen zu ....auch mit dem Geist....aber auch mit dem Körper.
Darum kann ich die Geschichte nicht frei geben....ich wollte es gerade
noch tun ....vor ein paar Minuten habe ich noch einmal daran gedacht...
ich hab echt kein Problem damit ...aber es wäre doch lächerlich,
meine Geschichte Online zu stellen und kurz darauf diagnostiziert man
bei mir eventuell eine "tödliche" Krankheit....und ich kann nicht
ausschließen, dass es so ist.
Übrigens, selbst dann wäre es mir im Grunde egal....ich hätte nur Angst
vor dem Mail, dass ich dann an Sie schreiben müsste ...Sie bitten es zu
löchen, weil ich ernsthaft krank bin.....
So
- trotzdem werde ich den Kalender weiter ausfüllen....und mich auf´s
neue verpflichten, nicht mehr nach Symptomen zu googeln... bringt eh nix
...ich weiß ohnehin schon alles (Sie wissen schon "Wetten dass....") -
ein weiterer Strohhalm wäre der, dass ich zwar viele Dinge lesen kann
...aber es schon einen Grund gibt ,warum ein Medizinstudium länger als
ein Semester dauert....und es die Kunst der Ärzte ist, die Symptome
richtig einzuschätzen ...das hat auch mein Arzt gemeint....und er hat
gefragt, ob ich vertraue ... und das würde ich gerne ...meine Symptome
sind dabei nicht sehr hilfreich.
Am
1. August, also in wenigen Wochen habe ich den Termin beim
Therapeuten....das wird ein langer schwerer Weg....ich hoffe ich schaffe
es, ohne mich vorher zu 3 Ärzten oder ins Krankenhaus zu begeben.
....aber
ich hab ja nie gesagt, dass nur mein Körper leidet ...mein Geist tut es
auch....aber ich habe Angst, trotz alledem ernsthaft krank zu sein. Wie
sehr ich es hoffe, dass ich es nicht bin.
LG
XY
PS: Sollte wider erwarten wirklich nix mit mir sein ...dann können sie
die Mails gerne veröffentlichen.
PPS: Hab gerade wieder Kofpschmerzen bekommen ...über den Nacken im
Hinterkopf ...da sind sie oft ...dann manchmal an den Schläfen .....über
der Stirn....und teilweise auf der Seite oben....aber meistens über
dem Nacken im Hinterkopf ...jetzt gerade stechend....kurz heftig....aber
nicht ganz schlimm....und dann spür ich´s halt die meiste Zeit.
Tabletten habe ich noch keine genommen A: Weil es noch nicht notwendig
ist. B: Weil ich Angst habe, sie würden nicht helfen, was ein weiteres
Indiz für was Ernstes wäre.
mfg und Danke noch einmal
xy
Von:
Dr. Dr. Herbert Mück
Gesendet: 12. August 2006
An: xy
Betreff: Wie war der Therapiestart - darf ich Ihre Ausführungen
jetzt anonym veröffentlichen
Sehr
geehrter Herr XY,
der 1.
August liegt nun schon fast 14 Tage zurück. Sind Sie gut in der Therapie
angekommen? Spricht jetzt noch etwas dagegen, Ihre eindrucksvoll
beispielhafte „Leidensbeschreibung“ anonym als Hilfe zur Wiedererkennung
für andere Betroffene anonym zu publizieren?
Viele Grüße
Dr. H. Mück
Von:
xy
Gesendet: 13. August 2006
An: Dr. Herbert Mück
Betreff: Hypochondrie und mein Leben
Sehr geehrter Herr
Doktor Mück,
es
freut mich sehr, von Ihnen zu hören. Ich habe Sie auch nicht vergessen,
im Gegenteil, ich habe oft an Sie gedacht. Es geht mir .... naja gut
...und auch wieder überhaupt nicht....da ich mit einer "echten"
Lungenentzündung ans Bett gefesselt bin. Aber ich fang lieber von vorne
an:
Nach unserem letzten Mailverkehr ist es mir von Tag zu "seelisch"
schlechter gegangen. Ich werde jetzt nicht wieder jedes Detail
aufzählen. Nur soviel: Ich habe mich schon von Freunden und Familie
verabschiedet, und als Höhepunkt meiner Tochter versucht beizubringen
"was wäre wenn".
Meine hypochondrischen Symptome haben echt alles geschlagen, und falls
irgendjemand Sie jemals fragt - kennen Sie sonst noch einen Menschen,
der von starken Kopfschmerzen bis hin zu neurologischen Ausfällen
(Sehstörungen, Kribbeln, Zuckungen in den Muskeln, Ohrenschmerzen,
extreme Übelkeit in Verbindung mit Kopfschmerzen) Dinge gespürt hat. Ja
- ich.
Meine wunderbare Chefin hat mir dann vorgeschlagen, ein paar Tage frei
zu nehmen, da ich das ja eh schon lange nicht mehr getan hatte.
Zu
diesem Zeitpunkt hatte ich übrigens schon wieder, wie von Ihnen
vorgeschlagen, mit Sport begonnen.
Das hat jedes Mal extrem gut getan. Die ersten 2 - 3 Tage (der Woche)
die ich frei hatte, waren noch fürchterlich, dann habe ich aber
beschlossen einen weiteren Vorschlag von Ihnen umzusetzen. "Mich so gut
wie möglich abzulenken."
Seit Wochen hatte ich jede freie Sekunde des Tages nur mehr an
"Krankheiten und Symptome" gedacht. Ich hatte es satt....Tags darauf, es
war Karnevalsdienstag, hab ich dann zu meinem besten Freund gesagt,
bring mir Deine 2 Kinder, zusammen mit meinem beschäftigen sie mich
hoffentlich so sehr - das es mich ablenkt. ..... War ein guter Anfang.
Einen Tag später wollte ich nach Berlin fahren, was von mir ca. 1 1/2 h
Stunden dauert, um mir mit meiner Tochter das..... anzuschauen. Seit
Wochen habe ich mich nicht mehr raus aus XXX getraut, ich wollte es
probieren.
Allerdings mit dem Zug, denn ich hatte Angst während des Autofahrens
plötzlich Doppelbilder zu sehen (hatte ich vorher nie - aber das wäre ja
die Bestätigung für den Gehirntumor), bzw. Tod umzufallen.
Nachdem wir imorgens getrödelt haben, hatte ich die Wahl zuhause zu
bleiben - oder mit dem Auto zu fahren. Ich entschloss mich, es zu
probieren. Ich habe alles so vorbereitet, wie vor den vielen Ausflügen
bzw. diversen Urlauben, die ich ja schon alleine mit meiner Tochter
gemacht hatte. Und plötzlich - als wir wegfuhren - war ich auch wieder
in dieser "positiven Urlaubsstimmung". Um kurz nach 9 h sind wir
weggefahren, es war ein perfekter Tag, ich hatte kein einziges Mal
Kopfweh oder Schwindel (naja einmal schon - aber da hatte ich gerade
mein Handy in der U Bahn verloren), und wir sind nach dem Bsuch im.....
noch den ganzen Tag in Berlin geblieben.
Von diesem Tag an ging es stetig besser ....also nicht, dass mein
Kopfweh weniger geworden wäre ...nein...aber ich hatte weniger
Angst....und seit diesem Tag habe ich kein einziges Mal mehr nach
Symptomen gegoogelt, Alle Ihr Vorschläge haben geholfen, ich habe
versucht, "neue Wege" zu erschliessen ...mir war aber auch bewusst, dass
ich erst am Anfang bin.
Auch jetzt habe ich Kopfweh bzw. bekomme welches.
Denn die körperlichen Symptpome waren teilweise überwältigend ...hatte
das mit den Zahnarztbesuchen zu tun ...war ich doch echt krank? Ich
wusste es nicht. Manchmal fragte ich mich, ob ich die Dinge nicht nur
"positiv sehen wollte"...da die Symptome so überwältigend waren ...denn
es war mir zum Beispiel aufgefallen, dass ich auf der Autobahn bei
Geschwindigkeitsbeschränkungen die Zahlen teilweise so
verschwommen wahrnahm .... das sie sehr wohl überlappend zu sehen waren.
So ging ich zum Optiker, der mir lachend erklärte, dass ich eine extreme
Hornhautverkrümmung hätte, die genau so ein Symptom auslösen würde.
Natürlich hatte ich die Dinge immer schon so gesehen, aber jetzt hatte
ich mich voll und ganz darauf konzentriert.
Am
1. August (noch immer hatte ich jeden Tag Kopfschmerzen ...wurde aber
auch nicht schlimmer) hatte ich dann den Termin beim Psychiater, der
gleichzeitig auch Neurologe ist (was mir sehr entgegen kam)...ich habe
ihm von Anfang an alles geschildert ..... und das gleich als Fehler
betrachtet ...dass mit dem Bauch und der Angst vor Darm-, dann Hoden-,
Kehlkopf-, bzw. Knochenkrebs hätte ich wohl weglassen sollen und gleich
erst mit MS und dann Gehirntumor beginnen sollen....denn er hat gemeint:
nur zu Ihrer Info: "Ich werde Sie heute nicht körperlich untersuchen."
Und das hat mich dann schon fertig gemacht ...denn eigentlich bin ich ja
wegen "Gehirntumors" hier (dachte meine Angst) ...und ich hab ihm aber
auch gesagt, dass ich froh bin: Da ich zwei Tage vorher einen Alptraum
hatte, in dem ich träumte, er eröffnet mir irgendwas Fürchterliches."
Der Arzt hat dann auch gleich "Hypochondrie" diagnostiziert und
vorgeschlagen, das auf zwei Ebenen zu behandeln. Medikamentös und mit
einer Gesprächstherapie.
Das mit den Medikamenten hat mich gleich abgeschreckt.... XXX hat er mir
verschrieben....ich hab dann am nächsten Tag noch einmal mit ihm
telefoniert und auch mit meiner Hausärztin - beide haben gemeint, ich
soll es nehmen.
Am
Wochenende habe ich viel mit Freunden gesprochen, auch mit solchen die
ähnliche Präparate bereits genommen haben oder nehmen wie ein
befreundeter junger Arzt. Alle haben mir zugeraten, bis auf zwei - die
gemeint haben ---- wenn Du es über Sport probieren willst, dann mach es
so.
Am
Montag darauf habe ich dann mit meinem Psychiater noch einmal
gesprochen, und ihm gebeten, ob ich es anders probieren kann. Er hat
gemeint natürlich. Ich meinte: Funktioniert das mit Sport nicht, nehme
ich die Medizin - nur ich will es vorher anders probieren, bevor ich
monatelang Medizin nehme.
Von da an habe ich mir einen festen Sportplan gemacht, und den auch bis
zum Wochenende eingehalten, ein paar Tage vorher ist meine Tochter krank
geworden, ich dann am Freitag.
Zu
diesem Zeitpunkt hatte ich schon wieder "ein eigenes Leben". Es hat sich
nicht mehr alles nur um Krankheiten gedreht ...ich hatte aber schon noch
Kopfschmerzen ....naja und ich war bzw. bin noch nicht von meiner
Hypochondrie geheilt....
Am
Freitag geh ich also früher von der Arbeit nach Hause und muss mich über
die Erkältung ärgern, da am Abend ein Fest war, zu dem ich unbedingt
gehen wollte, vor allem da es endlich wieder Spaß macht außer Haus zu
gehen....ich legte mich also am Nachmittag nieder ...und bin dann am
Abend doch zum Fest.
Und das war ein großer Fehler: Es ging mir zwar hervorragend, aber am
nächsten Tag hat die Grippe so richtig zugeschlagen ...ein Freund hat
angerufen ... ich hab ihm was erzählt und er meint dann: "Sag mal, bist
Du krank? Er lacht und sagt: Monatelang sprichst Du nur mehr über
Krankheiten und dann bist Du einmal wirklich krank, dann ist es keine
Rede mehr wert. Aber gut so, Du scheinst auf dem Weg der Besserung. (Und
damit meint er die seelische)"
In
der Nacht auf Montag habe ich dann Blut gespuckt ...und MAN HÖRE UND
STAUNE .. in keinster Weise habe ich an den Tod gedacht ...ich ruf dann
meinen Hausarzt an und sag: "Du, ich hab heute eine wichtige Aktion,
wollte Dir nur sagen, das ich in der Nacht Blut gespuckt habe, habe aber
keine Angst, dass ich sterbe. Wollte nur Dein OK für´s arbeiten." Der
Arzt sagte beinahe das Gleiche wie mein Freund: "In den letzten Monaten
warst Du zigmal bei mir, und jetzt spuckst Du Blut ...nein, nein Du
schaust heute Nachmittag vorbei."
Sie wollte mich dann gleich zum Lungenröntgen schicken und ich: "Hey
jetzt war ich so oft bei diesen Dingen, ich will nicht mehr." Sie hat
mich abgehört und gemeint: "Na ja klingt eh nicht wie ne
Lungenentzündung, schauen wir uns den weiteren Verlauf an." Leider habe
ich dann in der Nacht wieder Blut gespuckt also musste ich doch zum
Lungenröntgen. Und da im Warteraum war sie wieder die Angst
....plötzlich war Sie wieder da ....vor allem vor Krebs ...ja
Lungenkrebs ...vielleicht haste ja Lungenkrebs und die Kopfschmerzen
sind die Metastasen."
30
Minuten habe ich Blut und Wasser geschwitzt. ..dann hat mir die
Krankenschweter die Bilder mitgegeben und gemeint: "Der Dr. braucht gar
nicht mehr mit Ihnen reden, das heißt es kann nicht so schlimm sein,
sonst spricht er immer mit den Patienten." Die Diagnose wird gleich zu
meinem Arzt gefaxt... Ich: Also nichts Schlimmes, wie Lungenentzündung:
"Eher nicht" oder "Lungenkrebs", worauf beide Schwestern im Vorzimmer zu
lachen begonnen haben: Sicher nicht.
Mein Hausarzt
öffnet mir die Tür mit den Worten: "Die Diagnose ist schon da - Du hast
ne Lungenentzündung." Ich: "zum Glück nur ne Lungenentzündung."
Sie: "Was heißt nur:
Jetzt heißt es 2 Wochen Bettruhe." Und dann hat Sie ernst und
konzentriert gesagt: "Naja Du bist ja sonst nicht oft krank" Worauf wir
uns anschauen und dann beide loslachen. "Ok - jetzt hast Du Deine
Krankheit."
Ich bin dann nach Hause
gefahren, und da hat dann die Angst wieder begonnen. Ich glaube, ich
muss es Ihnen nicht erklären, vielleicht könnten Sie das aber für mich
tun: Denn jetzt schießt es ständig in meinem Kopf ... naja ..... was ist
jetzt mit den Kopfschmerzen....was ist, wenn da nicht doch was ist
....Du warst ja schon so dumm, dass Du das Blut ausgespuckt hast und
dachtest "ist hoffentlich nichts"....wird schon nichts sein ...doch es
war und ist viel ....alleine liege ich im Bett ....keiner ist da
......nur mehr die Einsamkeit .....ist es also so, wenn man einsam
stirbt: STOP STOP STOP ---- denk ich mir. Ruf meine Mama an, die ist in
der Zwischenzeit da und hilft ein bisschen aus....mir geht es aber mehr
darum, nicht allein zu sein ...sie hat auch auf meine Tochter (ebenfalls
noch immer kränklich) aufgepasst...als ich beim Arzt war. Meine Mutter
hatte in der vergangenen Woche übrigens eine ernsthafte Operation ...wo
es um eine Frauensache geht ....trotzdem habe ich mich da nicht
unterkriegen lassen ....natürlich habe ich mir kurz gedacht: "Was wenn
wir beide sterben, was ist dann mit der Tochter?" Aber diese Ängste
werde ich nicht mehr haben.....und ich will Sie nicht mehr.
Dann bin ich kurz ins
Internet und sehe Ihr Mail. Und ich denke, es ist Zeit, einen weiteren
Fortschritt zu machen. Gerade heute, wo es wieder sehr schwer fällt.
Kopfschmerz und Co ..zusammen mit der Lungenentzündung. Aber naja: Sie
dürfen alle meine Mails veröffentlichen, bitte aber unkenntlich machen.
Aber ja, ich habe auch
in diesem Moment noch Angst vor "Gehirntumor", aber bevor ich mich um
den kümmere, kuriere ich lieber mal meine Lungenentzündung aus.
Zwei Gesprächsstunden
hatte ich bereits, gefällt mir sehr gut, mir fehlen ein bisschen die
Tipps und Tricks, die Sie mir geben, der Psychiater hat eine
Gemeinschaftspraxis und er hat mir eine Kollegin mit "Spezialfach Angst"
empfohlen. Er kümmert sich selbst um die medikamentöse Seite, bzw. wie
es mir mit dem "Sport" geht. Bei beiden hätte ich morgen Termine, einen
habe ich abgesagt, da es sonst zu anstrengend wäre. Abgesagt habe ich
den Termin beim "Neurologen", denn meine Gesprächstherapie brauche ich
wohl dringender.
Danke für Ihre Hilfe,
vielleicht gibt es ja auch noch einen Tipp in meiner jetzigen Situation,
LG
XY
PS: Das einzige was mir
nicht geholfen hat war übrigens der "Angstkalender" - der hat mir mehr
Angst gemacht, als mir lieb war, vielleicht habe ich ihn auch falsch
ausgefüllt....aber ich denke, den sollte man nur unter Aufsicht
machen....sonst denkt man auch zuviel daran ...in den letzten Wochen
habe ich mich gar nicht mehr gefragt, ob ich Angst habe oder nicht ....
und das war gut so.
PPS: Nochmals Danke für
alles
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