Wenn ich nicht so
gänzlich unbegabt wäre, hätte ich Dr. Mück eine Bilderserie mitgebracht.
Immerhin habe ich die Bilder vor meinem inneren Auge und kann sie
beschreiben: Ich liege auf dem Boden eines tiefen Lochs, ganz zusammen
gekrümmt, den Kopf nach unten. Ganz weit oben am Rande des Abgrunds
steht Dr. Mück und lässt eine lange Leiter nach unten und fordert mich
auf, nach oben zu klettern. Nach der ersten Therapiestunde habe ich es
mit äußerster Kraft geschafft, die aller unterste Stufe zu erreichen.
Dort stehe ich bis zum Mittag, dann stürze ich ab und bleibe liegen.
In der zweiten
Therapiestunde schaffe ich die Leiter ein Viertel hoch. Ab Mittag
totaler Absturz. Jetzt wird es auch noch dunkel. In der dritten Stunde
schaffe ich es, über die Hälfte der Leiter zu erreichen und bleibe
stehen! In der vierten Stunde wünsche ich mir – und so sehe ich dieses
Bild, dass ich bereits drei Viertel der Leiter schaffe und ebenfalls
stehen bleibe. Als Wunschbild für meine 5. Therapiesitzung schwebt mir
vor, dass ich den Rand erreiche und Dr. Mück mir zuruft: „Bis dahin hast
du es mit meiner Hilfe geschafft, nun versuche den Rest alleine. Und
wenn du es nicht schaffst, dann komm wieder und ich helfe dir
weiterhin.“ Alle Bilder sehe ich in Schwarz-Weiß. Nur für die 5. Stunde
möchte ich einen bunten Schal um den Hals tragen.
Im übrigen habe ich
alle Vorschläge des Therapeuten aufgegriffen. Hört sich leicht an, war
es aber nicht. Ja, er hat so Recht, der Dr. Mück:: „Mein Geist muss mit
anderen Dingen beschäftigt werden als meinen Krankheitsängsten, sonst
werde ich wirklich krank. Habe mit K. telefoniert wegen des von Dr. Mück
angeregten Studiums und habe meiner ehemaligen Gruppe einen Vortrag
versprochen. Vor dem Telefonieren habe ich noch Angst, habe immerhin mit
X. und Y. gesprochen, war dabei kurz ab und musste dabei hin und her
gehen (innere Unruhe). Mein Körper spielte auch in dieser Woche
verrückt. Gestärkt durch Dr. Mück, musste ich jedoch keinen Arzt mehr
aufsuchen. Ich lese oft die mir von Dr. Mück mitgegebenen
handschriftlichen Hinweise zu unseren drei Gesprächen und schöpfe Trost
daraus. Leider erhielt bekam ich in der letzten Sitzung versehentlich
kein „Rückmeldungsblatt“ für diese Stunde: Bei der Bewertung wäre eine
„1“ fällig gewesen. |