Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Hypochondrie Fallbeispiel


Abschließender ärztlicher Kommentar


Das hier vorgestellte Beispiel illustriert einen Glücksfall: Oft finden Menschen mit hypochondrischen Störungen erst nach vielen Jahren den Weg in eine Psychotherapie (meist sind sie ja kaum davon zu überzeugen, dass ihr Leider weniger ein körperliches als ein seelisches ist). Hier gebührt der überweisenden Kollegin großen Dank, da sie ihrer Patientin durch ihre Empfehlung viel unnötiges Leid erspart hat.

Sicherlich ist dieses Beispiel eine Ausnahme – aber oft machen gerade diese Mut. So zeigt das Alter der Patientin (61 Jahre), dass Psychotherapie nicht nur jüngeren Menschen helfen kann. Besonders günstig war sicher der Umstand, dass die Symptome erst seit vier Monaten vorhanden waren, sich also noch nicht richtig festsetzen („chronifizieren“) konnten.

Zum Erfolg der extrem kurzen Behandlung dürften vor allem das rasch gewachsene Vertrauen zwischen der Patientin und mir, das baldige Erkennen der auslösenden Faktoren, das Ansprechen zentraler Lebensthemen, die Vermittlung von Hoffnung und eine eindrucksvolle Mitarbeitsbereitschaft der Patientin beigetragen haben. Weitere wichtige Elemente waren die Entwicklung einer individuellen „Krankheitstheorie“ auf tiefenpsychologischer Basis und verhaltenstherapeutische Empfehlungen (Verbot weiterer Arztbesuche, Lenkung der Aufmerksamkeit auf motivierendere Themen, wie das „einsame Kind“ oder auf noch ungelebte Lebensträume, etwa ein Studium).

Auf eigenen Wunsch begnügte sich die Patientin mit fünf Sitzungen, obwohl weitere therapeutische Gespräche mit Sicherheit sinnvoll gewesen wären. Vermutlich entsprach die Genügsamkeit einem Lebensmuster der Patientin, die als uneheliches Kind einer berufstätigen Muster schon frühzeitig Verantwortung übernehmen und zeitlebens ohne väterliche Begleitung auskommen musste. Die bei den Krankenhausbesuchen des Enkelsohnes kurzfristig neu aufflammenden Symptome lassen vermuten, dass die Patientin in dem kleinen Jungen, das „einsame Kind“ wiedererkannte, das sie selbst einmal war.