Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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E-Mail-Sprechstunde zum Thema Angst

An dieser Stelle finden Sie vor mir ausnahmsweise beantwortete E-Mail-Anfragen. Bitte machen Sie von der Möglichkeit, mich schriftlich zu befragen, möglichst keinen Gebrauch. Denn dieser "Service" wird von mir in meiner Freizeit und kostenlos erbracht.


Wie können Eltern in Situationen, in denen sie selbst Angst- und Panikattacken haben oder sehr unter Depressionen leiden, mit ihrem eigenen Kind umgehen, ohne diesem zu schaden oder es zu belasten (insbesondere wenn das eigene Kind diese Panikattacken mit auslöst bzw. man Angst vor dem eigenen Kind hat)? Wie geht man damit um?

Tatsache ist, dass Kinder immer am Vorbild der Eltern lernen, also elterliches Verhalten verinnerlichen. Die Gefahr, dass Kinder ebenfalls ängstliche und depressive Verhaltensweisen übernehmen, ist daher groß. In solch kritischen Phasen ist es sicherlich hilfreich, wenn der andere Elternteil sich verstärkt um das Kind bemüht und dabei viel Zuversicht ausstrahlt. Ältere Kinder kann man durchaus in der Form ins Vertrauen ziehen, dass man das eigene Verhalten als „Krankheit“ bezeichnet und den Kindern Aussichten auf eine baldige Besserung macht. Was auf keinen Fall passieren sollte, ist, dass die Kinder als (meist überforderte!) Helfer benutzt werden, um Angst und Depression zu überwinden. Dafür gibt es Ärzte und Psychotherapeuten. Je schneller der Elternteil seine seelischen Probleme bewältigt, um so besser ist es für die Kinder.

Frage (Angst vor stationärer Behandlung):

Bin im Moment auf  Hilfesuche, da meine Situation fast schon lebensbedrohlich ist. Seien Sie mir bitte nicht Böse wenn ich die Gelegenheit nutze, um Sie etwas Persönliches zu fragen: Ich leide (seit etwa 5-6 Wochen ) unter einer sogenannten reaktiven Depression, einem Hyperventilationssyndrom und einer Angststörung. Nun werde ich Mittwoch stationär aufgenommen!!! Mein Problem: Ich habe Todesangst, meine Freiheit zu verlieren!!! Hinzu kommt, dass ich keine Rückendeckung habe, ich stehe sozusagen ganz alleine da, so dass meine Angst, meine, körperliche Freiheit zu verlieren, ins Unermessliche steigt, da ich niemanden habe, mit dem ich dieses Problem besprechen kann. Ich bitte Sie, mir einige Informationen über eine stationäre Aufnahme zukommen zu lassen!!! Ich währe Ihnen sehr dankbar, denn meine Angst, meine Freiheit zu verlieren ist größer, als ich es verkraften kann!! Da es schon Mittwoch soweit ist, falls ich nicht das Weite suche, wäre es sehr nett von Ihnen, wenn Sie mir schnellst möglich HELFEN könnten!!!

Antwort:

Ich möchte ich Sie beruhigen: Ihre Angst, Ihre körperliche Freiheit zu verlieren, wird so schnell schwinden, wie die Behandlung greift. Genau wegen solcher Ängste tun Sie vermutlich gut daran, sich eine stationäre Behandlung zu gönnen. Denken Sie immer daran, dass Sie sich freiwillig behandeln lassen und daher jederzeit das Krankenhaus wieder verlassen können. Seit diesem Wochenende ist auf meiner Homepage in der Rubrik" Angst" ein Bericht einer Panik-Betroffenen, der Ihnen vielleicht etwas Mut machen kann. Er zeigt, wie schnell sich die Situation bessern kann, wenn man aktiv daran arbeitet. Da Ihre Probleme noch relativ jung sind und sich noch kein Dauerzustand eingestellt hat ("Chronizität"), haben Sie beste Aussichten, dass es Ihnen bald wieder erfreulich gut gehen wird. Im Krankenhaus werden Sie vermutlich schnell feststellen, dass Sie mit Ihren Problemen nicht alleine sind und dass andere solche Situationen bereits erfolgreich bewältigt haben. Vielleicht resultieren Ihre Ängste aus Vorurteilen über psychotherapeutische oder psychiatrische Behandlungen (so wie diese schon einmal in Büchern oder Filmen dargestellt werden). Diese haben mit der Wirklichkeit in deutschen Krankenhäusern mitunter wenig gemeinsam. Wenn Sie unter Depression und Angst leiden, haben Sie auch eine ausgezeichnete "Prognose": Gerade diese Leiden lassen sich bestens behandeln - viel besser als viele körperliche Erkrankungen (wie Asthma, Diabetes usw.). Wählen Sie möglichst ein Krankenhaus, das Erfahrung mit Verhaltenstherapie hat (sofern Ihre Ängste im Vordergrund stehen) oder ein Krankenhaus mit einer "Depressionsstation" (sofern dieses Problem Sie überwiegend noch im Griff hat).

Frage (Kinderangst und Einschlafen im Elternbett):

Wie kann man helfen wenn ein Kind wegen eines kognitiven Phänomenes (angsterzeugende Gedanken  am Abend nicht in seinem eigenen Zimmer schlafen will, im Elternbett jedoch innerhalb von 5 Minuten einschläft? Ich bitte Sie um Ratschläge.

Antwort:

Ferndiagnosen und -behandlungen sind leider nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Vielleicht haben Sie die Informationen über "Kinderangst" in der entsprechenden Rubrik meiner Homepage nicht zu Ende gelesen. Dort gibt es auch einen ausführlichen Abschnitt über nächtliche Angst. Selbstverständlich hat Ihr Kind seine eigene persönliche "Angstgeschichte", auf die unsere allgemeinen Informationen nur grob passen können. Wenn Ihr Kind Ihnen "kognitive Phänomene" anbietet, ist dies natürlich eine Chance, diese aufzugreifen und in ein günstigere Richtung zu lenken (etwa indem man Geschichten und Erlebnisse so weiter "spinnt", dass das Ergebnis für das Kind angenehmer ist). Notfalls rate ich Ihnen, sich die Hilfe eine Kindertherapeuten zu gönnen.

Frage: Vererbe ich meinem Kind meine Ängste?

Ich bin 24 Jahre alt und leide seit 8 Jahren unter Angstzuständen, Panikattacken und deren körperlichen Begleiterscheinungen. Ich habe vor zwei Jahren meinen Sohn zur Welt gebracht. Da es mir zur Zeit mal wieder sehr schlecht geht, habe ich mal im Internet geschnüffelt und bin auf www.paniker.de gestoßen. Durch diese Seite hat das, was ich wahrscheinlich habe, ein Gesicht bekommen und ich habe gesehen, dass sehr viele Menschen darunter leiden. Nun meine Fragen: Ist diese Art der psychischen Erkrankung erblich? Ist diese Krankheit altersbedingt?Kann sie schon im Kleinkindalter auftreten? Ich habe Angst, dass mein Kind vielleicht einmal daran erkrankt und ich merke es nicht, weil es mir nicht sagen kann, was mit ihm los ist?

Antwort:

Tatsache ist, dass Kinder von Eltern mit Angststörungen häufiger seelische Probleme haben als Kinder, deren Eltern nicht unter Angst leiden. Ob dies an Vererbung oder an der Erziehung (Elternvorbild) liegt, lässt sich kaum unterscheiden. Nicht jedes Kind angstkranker Eltern entwickelt Probleme! Bei vielen staunt man, wie gut sich trotz alledem entwickeln. Das Wichtigste ist, dass sich von Angst betroffene Eltern unbedingt selbst therapeutische Hilfe und Begleitung gönnen, damit sie ihren Kindern gute und hilfreiche Eltern sein können. Es darf nicht dazu kommen, dass sich die Rollen umkehren und die Kinder beruhigend und schützend auf die Eltern einwirken. Mehr lässt sich auf diesem Weg nicht sagen. Wie Sie einen Therapeuten finden, erfahren Sie in der Rubrik „Therapeutensuche“. Alles Gute!