Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht:
"Vierte Woche einer internetgestützten Verhaltenstherapie bei Sozialphobie"


Bericht einer 25-jährigen Patientin über die vierte Behandlungswoche

In der nächsten Sitzung sind Herr Dr. Mück und ich erneut auf den Dom gestiegen. Ich hatte beim Aufstieg zunächst wieder große Angst. Es war zwar wieder besser als beim letzten Mal, aber ich hatte erneut noch das Gefühl, meine eigenen Beine würden mich nicht tragen. Ich hatte noch das Gefühl, vor lauter Angst gleich in Ohnmacht zu fallen. Herr Dr. Mück konnte mich jedoch schnell beruhigen, indem er mir versicherte, er würde mich auffangen, sollte das passieren. Ich bin natürlich nicht in Ohnmacht gefallen und es war mir vom Verstand her ja auch klar, dass das nicht passieren würde.

In meinem letzten Erfahrungsbericht hatte ich beschrieben, dass ich die lange Stahltreppe, die zum höchsten Punkt führt, als besonders unerträglich empfunden hatte. Der Abstieg vom höchsten Punkt erfolgt jedoch nicht über diese Stahltreppe, sondern über eine sehr, sehr enge Wendeltreppe. Beim Aufstieg mit meinem Vater hatte ich diesmal die größte Panik auf dieser engen Wendeltreppe. In der Sitzung mit Herrn Dr. Mück war es erneut so. Daraufhin schlug Herr Dr. Mück vor, noch mal das Stahlgerüst hinauf und dann die enge Wendeltreppe hinab zu gehen. Ich habe mir gedacht, das will ich auf gar keinen Fall noch mal machen. Da ich aber mittlerweile nicht nur verstanden, sondern auch „gefühlt“ habe, dass die Angst mit jedem Mal weniger wird, habe ich es gemacht. Und natürlich war es beim nächsten Mal weniger. Wir sind die Runde dann noch ein drittes Mal gegangen und beim letzten Mal war der Abstieg kein Problem mehr. Die Angst war weg und ich habe mich wieder riesig darüber gefreut, dass ich mich überwunden habe.

Am nächsten Tag stand mein Flug an. Vor etwa einem Jahr bin ich das letzte Mal geflogen. Davor konnte ich eine Woche lang kaum schlafen und während des Fluges dachte ich, ich drehe durch vor lauter Angst. Diesmal war es anders. Die Erfahrungen der letzten Wochen hatten mich schon so sehr gestärkt, dass ich in den Tagen vor meinem Flug kaum daran gedacht habe. Auf dem Weg zum Flughafen wurde ich dann etwas „ängstlich“, es entstand jedoch keine „Panik“. Als ich dann im Flugzeug war, habe ich der Stewardess gesagt, dass ich noch unter Flugangst leide (das war ein Tipp von Herrn Dr. Mück) und das hat mir sehr geholfen, denn so fühlte ich mich nicht mehr so alleine mit meiner „Angst“. Es kam mir fast wie ein Wunder vor, aber ich war sehr ruhig während des Fluges. Einmal wurde es ein wenig turbulent und die Stewardess kam zu mir und fragte, ob alles in Ordnung sei. Das fand ich erstens sehr lieb, zweitens konnte ich ihr aus voller Überzeugung sagen: „ja, alles in Ordnung“. Ich habe mich so gut gefühlt.

Nachdem ich nun in den letzten Wochen erlebt habe, dass meine Ängste weniger werden, je öfter ich mich mit einer Situation konfrontiere, so stellte sich für mich natürlich schon noch die Frage, warum gerade ich diese Ängste überhaupt jemals hatte. Warum bekam ich damals in diesem Hörsaal überhaupt Panik, warum habe ich noch so große Angst vor Präsentationen und selbst wenn ich beim Unterschreiben einmal total zittern sollte, warum war mir das noch so peinlich und nicht egal? Und vor allem, warum fühle ich mich noch so oft so einsam, obwohl ich doch tolle Eltern und liebe Freunde habe. In der nächsten Sitzung konnte ich dies alles dank Herrn Dr. Mück besser verstehen. Er erweiterte meinen Horizont um wichtige Erkenntnisse aus der Hirnforschung. Plötzlich wurde mir klar, wie stark meine Vergangenheit mein Unterbewusstsein geprägt hatte und warum es so schwierig sein kann, sich von dieser „Prägung“ zu befreien. Ich habe erkannt, dass ich mich noch so oft einsam fühle, weil es mein stärkstes Kindheitsgefühl ist. Sobald ich eine Situation nicht schön finde, schaltet mein Unterbewusstsein auf das „ich fühle mich einsam“ Programm, weil es andere mögliche Einordnungen noch nicht kennt. Und damals in dem Hörsaal hat vermutlich irgendein Impuls dieses Kindheitsgefühl wieder sehr so stark hervorgerufen, dass Panik entstand. Leider war ich damals noch nicht so „schlau“. Hätte ich mich am nächsten Tag direkt wieder in die Mitte des Hörsaals gesetzt und die Angst ausgehalten, hätte sich meine Angst niemals so stark ausbreiten können und es hätte keinen Grund für mich gegeben, heute diese Zeilen zu schreiben.

Durch diese Sitzung konnte ich meine bis dato widersprüchlichen Gedanken in Bezug auf „gefühltes“ und gedachtes“ viel besser einordnen und verstehen, sowie negative Gedanken besser relativieren. Jetzt begreife ich die noch vorhandene Stärke meiner Prägung und kann „bewusst“ daran arbeiten und versuchen, durch mein Bewusstsein meine unterbewussten Muster positiv zu verändern.

Am nächsten Tag stand eine besondere Sitzung an. Herr Dr. Mück hatte die tolle Idee, einige seiner Patienten in einer Gesprächsgruppe zusammenzubringen unter dem Motto: „ich zeige mich“. Uns allen ist noch gemeinsam, dass wir noch eine falsche Selbstwahrnehmung haben und noch nicht ganz zu uns selbst stehen, auch wenn sich das im Bewusstsein des anderen unterschiedlich ausdrückt (in meinem Fall noch durch Sozialphobie, bei den anderen Teilnehmern durch Essstörungen, Minderwertigkeitskomplexe, etc.). Am meisten bewegte mich in dieser Sitzung, dass einige Teilnehmer schon seit Jahren mit ihren Problemen kämpfen und mir wurde noch mal ganz klar, dass ich jetzt wirklich alles dafür tun muss, damit ich mir das selbst erspare. Und was mich überrascht hat: der Eindruck, den ein Mensch auf mich macht entsteht unabhängig davon, ob er magersüchtig, ängstlich oder unsicher ist. Die Probleme, die für die anderen Teilnehmer noch so „unerträglich“ sind, spielten in meiner Bewertung dieser Menschen überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil- ich habe alle Teilnehmer für ihre Offenheit bewundert. Anhand meiner eigenen Reaktion wurde mir für mich selbst klar, dass es gar nicht schlimm ist, wenn man beschließt: „ich zeige mich“. Meine vermeintlichen Schwächen gehören genauso zu mir wie meine Stärken. Und die lieben Rückmeldungen der anderen Teilnehmer haben mir gezeigt, dass auch ihr Eindruck von mir unabhängig von den Schwächen entstanden ist, von denen ich noch denke, dass „alle“ darauf achten.

Morgen werde ich wieder fliegen. Und ich besuche jetzt einen Kurs, indem das „Präsentieren“ trainiert wird. Ich habe noch etwas Angst davor, doch für die nächste Woche habe ich mich freiwillig dazu  bereit erklärt, einen Vortrag zu halten. Ich werde davon berichten.

Zur fünften Woche