Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht:
"Fünfte Woche einer internetgestützten Verhaltenstherapie bei Sozialphobie"


Bericht einer 25-jährigen Patientin über die fünfte Behandlungswoche

Die letzte Woche war sehr ereignisreich. Auch mein zweiter Flug (innerhalb einer Woche!) war sehr gut und ich habe das Gefühl, dass ich diese Angst nun überwunden habe. Mich macht das sehr glücklich, denn das bedeutet wieder ein kleines Stückchen mehr „Freiheit“, das ich mir zurückgeholt habe. Auch das Wochenende selber war sehr schön. Ich hatte eine Freundin besucht und im Vorfeld hatte mir das noch etwas Angst gemacht - bislang hatte ich meine Bewältigungsaufgaben ja mehr oder weniger geplant und nun musste ich damit rechnen, dass viele soziale Situationen, bei denen ich mich vielleicht noch unwohl fühlen könnte, unvorhergesehen auf mich zukommen. In gewisser Weise habe ich mich auf das Wochenende aber auch genau deshalb eingelassen, um mich eben dieser Herausforderung zu stellen. Und es hat alles gut geklappt. Auch wenn ich mich in manchen Situationen anfänglich noch etwas unwohl gefühlt habe, so konnte ich aufkommende Angst stoppen, indem ich mich gedanklich immer wieder für meinen Mut, das alles überhaupt zu machen, gelobt habe.

Überhaupt arbeite ich momentan viel mit meinen Gedanken. Wenn ich spüre, dass ich noch Angst bekomme und der Vermeidungswunsch noch aufkommt, dann sage ich mir selber: „Liebes Unterbewusstsein, das ist mir jetzt egal, ob Du Stresshormone ausschüttest oder nicht, ich will und werde nun Unterschreiben, Fliegen, Präsentieren, Essengehen, etc. Gewöhne Dich daran, dass Vermeiden keine Option mehr ist“. Mir hilft das sehr.

Die nächste Gruppensitzung war auch wieder sehr bewegend. Ich hatte ja in meinem letzten Erfahrungsbericht geschildert, dass Einsamkeit das Kindheitsgefühl war, welches mein Unterbewusstsein am stärksten geprägt hat und dass irgendein Impuls dieses Gefühl zu Beginn meines Studiums so stark ausgelöst hatte, dass ich Panik bekommen habe, ohne „bewusst“ zu verstehen, was überhaupt los ist. In dieser Gruppensitzung habe ich dann sehr eindrucksvoll erfahren, wie stark diese Prägung noch ist. Zu Beginn der Sitzung sollte jeder sein Sitzungsfeedback zur ersten Sitzung selber vorlesen. Über eine der Teilnehmerinnen hatte ich geschrieben: „XY wirkte in Ihren Erzählungen teilweise wie ein kleines Mädchen, das man in den Arm nehmen möchte“. Als ich beim Vorlesen zu diesem Satz kam, fing mein Herz an zu rasen, ich zitterte und verlor völlig die Fassung. Ich habe nicht bewusst auf den Inhalt geachtet und verstand gar nicht, warum ich so in Panik geraten bin, denn in der Gruppe fühle ich mich wohl. Erst als Herr Dr. Mück mich explizit auf den Inhalt aufmerksam machte, den ich vorgelesen hatte, als Panik aufkam, habe ich den Zusammenhang erkannt: Dieser Satz hat mich unterbewusst an meine eigene Einsamkeit als Kind erinnert und das führte noch zu Angst. Das war schon sehr beeindruckend für mich, wie eindeutig der Zusammenhang zwischen noch vorhandener Angst und diesem Kindheitsgefühl ist. Gleichzeitig hat mir diese Situation auch Mut gemacht: Je besser ich mich selbst verstehe, desto besser kann ich auf mich selbst „reagieren“ und mich selbst beruhigen.

Ich hatte in meinem letzten Erfahrungsbericht erzählt, dass ich jetzt einen Kurs besuche, indem das Präsentieren geübt wird. Eine meiner größten Ängste war es noch, Vorträge zu halten. Ich hatte diese Bewältigungsaufgabe noch vor mir her geschoben, doch Herr Dr. Mück blieb auch in dieser Angelegenheit sehr hartnäckig. In seinen E-Mails griff er dieses Thema immer wieder auf und fragte mich, ob ich da schon eine Übungsmöglichkeit konkretisiert hätte. Meine Mutter hatte zufällig von einem Rhetorikkurs gehört und so rief ich dort an. Mir wurde mitgeteilt, dass der Kurs leider schon voll sei und mich erleichterte diese Information im ersten Moment sehr. Herrn Dr. Mück erleichterte diese Information jedoch gar nicht und er hatte die Idee, dass ich zum zweiten Termin einfach hingehe, in der Hoffnung, dass einige Teilnehmer schon abgesprungen sind. Da „Vermeiden“ für mich - wie gesagt - keine Option mehr ist, bin ich zur zweiten Sitzung hingegangen. Der Kursleiter fand das zunächst gar nicht gut und wollte mich nicht teilnehmen lassen. Und obwohl sich bei mir unterbewusst alles dagegen wehrte (eigentlich hätte ich ja gerne eine Entschuldigung fürs Vermeiden gehabt), habe ich mit dem Kursleiter solange diskutiert, bis er meiner Teilnahme endlich zugestimmt hat. Ich bin sehr stolz, dass ich mich durchgesetzt habe.

Dieser Kurs ist auch tatsächlich eine tolle Übungsmöglichkeit. Obwohl ich noch so eine Angst davor hatte, habe ich mich direkt freiwillig gemeldet, um in der nächsten Sitzung einen kleinen Vortrag zu halten. Vor dem Vortrag war ich so nervös, dass ich am liebsten zu Hause geblieben wäre. Natürlich bin ich hingegangen, denn ich habe ja kapiert, dass ALLES passieren darf, nur nicht Vermeiden. Und das erstaunliche war: mein Vortrag kam super an! Während des Vortrags dachte ich, alle würden meine vermeintliche Unsicherheit und meine Zittrigkeit sehen… im Gegenteil, ich habe nur positives Feedback von den anderen Teilnehmern erhalten. Da ist mir noch mal ganz klar geworden, dass sich meine noch vorhandenen Ängste nur in meinem Kopf abspielen.

In der gestrigen Einzelsitzung sagte ich zu Herrn Dr. Mück u. a.: „Ich finde es so schön, dass ich wieder immer freier werde“. Natürlich habe ich mich noch nicht ganz von meinen Ängsten befreit. Es ist viel Arbeit, sich von Denkmustern zu lösen, von denen ich leider zugelassen habe, dass sie sich über Jahre verfestigen konnten. Mich schreckt die harte Arbeit jedoch nicht ab, denn jeden Tag fühle ich aufs Neue, wie schön es ist, sich zum Positiven zu verändern. Und wenn ich dafür zuweilen eine zittrige Unterschrift oder Herzrasen und Übelkeit vor einer Präsentation vorübergehend noch in Kauf nehmen muss, dann ist es halt manchmal eben noch so. Hauptsache, ich ziehe das durch, was ich mir vorgenommen habe.

Ich möchte noch anfügen, dass mir auch diese Woche der regelmäßige Ausdauersport und vor allem das tägliche Autogene Training sehr viel Kraft gegeben haben. Ich spüre, dass ich meinem Körper damit sehr viel Gutes tue und das macht mich glücklich.

Als ich heute kurzzeitig etwas traurig war, habe ich mir gedacht: Du musst dankbar sein - dankbar dafür, dass ich doch einen recht starken Willen habe. Und dass ich das Glück hatte, zufällig an einen so guten Therapeuten wie Herrn Dr. Mück geraten zu sein. Die Kombination aus therapeutischen Sitzungen und E-Mails ist in meinem Fall einfach ideal. Gerade habe ich mir noch mal die ganzen E-Mails durchgelesen und es ist schon erstaunlich, welcher Fortschritt in Bezug auf meine persönliche Entwicklung dabei zum Ausdruck kam. Ich bin davon überzeugt, dass ich ohne die tägliche „Vollzugsmail“ nicht annähernd so schnell so weit gekommen wäre.

Zur sechsten Woche.