Manche Menschen erkranken
regelmäßig während der dunklen Jahreszeit an einer Depression (auch SAD =
saisonal abhängige Depression genannt). Die Betreffenden leiden dann nicht
nur unter klassischen Depressionssymptomen wie Niedergeschlagenheit,
Antriebslosigkeit und schlechtem Selbstwertgefühl, sondern häufig auch unter
extremer Müdigkeit und Heißhunger (meist auf Süßes). Eine SAD bessert sich
oft merklich, wenn die Betroffenen täglich ausreichend „Licht tanken“. Dies
ist wissenschaftlich belegt. Vieles spricht dafür, dass auch andere
Depressionsformen auf „Lichtbäder“ ansprechen. Da Lichttherapie den
Organismus kaum belastet, eignet sie sich besonders für Personen, die mit
Arzneimitteln vorsichtig umgehen müssen (Schwangere, ältere Menschen). Wie
man sich besser ins Licht rückt, erläutern die folgenden Hinweise.
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Sorgen Sie für
eine möglichst helle Wohnung. Benutzen Sie Lampen mit hoher Wattzahl und
sparen Sie nicht am Strom. Auch wenn Schummerlicht (Kerzenschein) noch so
beschaulich wirken mag, für Ihre Stimmung kann es Gift sein.
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Gestalten Sie Ihre Wohnung
hell und freundlich, indem sie diese entsprechend streichen oder
tapezieren. Benutzen Sie überwiegend helle Stoffe und Möbel.
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Halten Sie sich tagsüber
möglichst in der Nähe von Fenstern auf.
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Gehen Sie jeden Tag
wenigstens 30 bis 60 Minuten draußen im Hellen spazieren (möglichst um die
Mittagszeit). Dort herrscht selbst an einem wolkigen Wintertag eine
Lichtstärke von 2.000 Lux (während Wohnräume selten mehr als 100 Lux
aufweisen). Tragen Sie im Freien keine Sonnenbrille! Legen Sie sich einen
Hund zu oder spielen Sie für andere den „Hunde-Sitter“, um sich zu
täglichen Spaziergängen zu verpflichten.
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Machen Sie während der
dunklen Jahreszeit Urlaub im Süden oder im schneebedeckten Gebirge. Dort
können Sie tagsüber von Lichtstärken bis zu 100.000 Lux profitieren.
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Fragen Sie Ihren Arzt, ob
er Ihnen zum Kauf eines Lichttherapiegerätes rät. Solche Hilfen kosten für
den Hausgebrauch zwischen 400 und 800 Euro und liefern (je nach Preis)
Licht im Bereich von 2.500 bis 10.000 Lux. Bei den teureren Geräten kann
man die Lichtstärke verringern, indem man einen größeren Abstand zur
Lichtquelle wählt. Lichttherapiegeräte liefern „weißes“ Licht und filtern
schädliche UV-Anteile heraus. Je „weißer“ das Licht ist, um so günstiger
wirkt es. Für die
Lichttherapie gibt es mittlerweile
ein breites Spektrum günstiger und teilweise auch kompakter Geräte.
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Nehmen Sie täglich, und
zwar möglichst morgens (alternativ: abends) ein Lichtbad, wenn Sie über
ein Lichttherapiegerät verfügen. Während Sie sich der Lichtquelle zuwenden
und die Augen geöffnet halten, können Sie lesen, essen, fernsehen oder
anderen Beschäftigungen nachgehen. Dabei sollten Sie allerdings auf die
beleuchteten Flächen blicken. Die Anwendungsdauer hängt von der
Lichtstärke ab (bei 2.500 Lux werden bis zu zwei Stunden, bei 10.000 Lux
25 bis 45 Minuten empfohlen). Ermitteln Sie individuell, welche Dauer
Ihnen gut tut. Mit einer Wirkung können Sie oft schon nach vier bis fünf
Tagen rechnen. Sollte sich nach zwei bis drei Wochen kein Effekt zeigen,
sind Zweifel an der Diagnose SAD gerechtfertigt.
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Beachten Sie: Wie jede
wirksame Behandlung hat auch „Lichttherapie“ mitunter Nebenwirkungen. Zu
ihnen gehören leichte Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Augenreizungen.
Verzichten Sie bei Fieber und Ausschlägen auf Lichtbäder. Halten Sie
Rücksprache mit Ihrem Hausarzt, wenn Sie Arzneimittel einnehmen, da diese
manchmal eine Lichtüberempfindlichkeit bewirken können (zum Beispiel
Lithium, Johanniskraut, Melatonin). Manisch-depressiv Kranke sollten
Lichttherapie nur nach Rücksprache mit einem Arzt anwenden. Lassen Sie
sich vor dem Beginn einer Lichttherapie von einem Augenarzt beraten, wenn
Sie unter Augenerkrankungen leiden (z.B. Makuladegeneration, Retinitis
pigmentosa, diabetische Retinopathie)!
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„Winterdepressive“
profitieren meist nicht nur von „Lichtbädern“, sondern auch von
sportlichem Engagement. Letzteres bringt offenbar den „schlafenden“
Stoffwechsel in Schwung. Ähnliches gilt für Antidepressiva. Patienten mit
SAD sollten eher aktivierende Substanzen zu sich nehmen und auf ruhig stellende
verzichten.
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Behandeln Sie sich nicht
nur selbst, wenn Sie an einer ausgeprägten Depression leiden. Lassen Sie
sich auf jeden Fall von einem Arzt beraten. Nutzen Sie gegebenenfalls
neben der Lichttherapie weitere bewährte Depressionsbehandlungen (wie Psychotherapie,
Sport, Antidepressiva und Stressbewältigungsverfahren).
Auf welche Weise „Lichttherapie“
Winterdepressionen bessert, ist noch ungeklärt. Möglicherweise ist bei den
Betroffenen eine innere biologische Uhr verstellt. Vermehrte Lichteinwirkung
bringt diese Uhr wieder in den richtigen Takt. Viele Symptome der SAD
(Schläfrigkeit, vermehrte Energieaufnahme) erinnern an das
„Winterschlafverhalten“ im Tierreich.
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