Dänemark. Winterdepressionen sprechen
gut auf Lichtanwendungen an. Dagegen ist die Wirkung auf andere
Depressionsformen bislang unklar. Einer kontrollierten Doppelblindstudie
von K. Martiny und Mitarbeitern zufolge profitieren auch Patienten mit
einer Major Depression von einer adjuvanten Lichttherapie. Wenn sich die
Betroffenen zusätzlich zu ihrer Standardbehandlung täglich eine Stunde
lang einer starken Lichtquelle (10.000 Lux) aussetzen, bessert sich ihr
Zustand signifikant früher und extensiver als bei Personen, die lediglich
eine Rotlichtbestrahlung erhalten.
In die Auswertung flossen Daten von
102 Patienten ein, die aufgrund einer Major Depression ambulant behandelt
worden waren. Alle Patienten hatten fünf Wochen lang täglich 50 mg
Sertralin (Zoloft®) eingenommen. Zusätzlich unterzogen sich die Teilnehmer
randomisiert täglich entweder einer Bestrahlung mit weißem Licht (10.000
Lux, 60 Minuten lang) oder einer Bestrahlung mit Rotlicht (50 Lux, 30
Minuten lang). Der Behandlungserfolg wurde vor allem anhand der
17-teiligen Hamilton-Depressionsskala beurteilt. Unter diesem Vorgehen
sprachen in der Weißlicht-Gruppe hoch signifikant mehr Patienten (66,7
Prozent) auf die Gesamtbehandlung an als in der Rotlichtgruppe (41,7
Prozent, p = 0,0019). Entsprechendes galt für Remissionen. So trat unter
hellem weißen Licht bei 40,7 Prozent der Patienten eine vollständige
Besserung ein, während dies unter Rotlicht nur bei 14,8 Prozent der
Teilnehmer der Fall war. Es kommt hinzu, dass sich die Entwicklung in
beiden Gruppen bereits nach der ersten Behandlungswoche signifikant
unterschied, wobei der deutliche Vorsprung der Weißlichtgruppe bis zum
Ende der Untersuchung anhielt.
Vor diesem Hintergrund plädieren
die Autoren dafür, Lichtanwendungen auch in die Behandlung nichtsaisonaler
Depressionen zu integrieren (insbesondere während der dunkleren
Jahreszeiten). Weitere Studien müssen nun zeigen, ob sich auch andere SSRI
als Sertralin für eine ergänzende Lichttherapie eignen und ob vergleichbar
günstige Resultate wie in der vorliegenden Untersuchung auch bei stationär
behandelten Patienten zu erzielen sind. Martiny und Mitarbeiter weisen
darauf hin, dass Sertralin vergleichsweise niedrig dosiert war (50 mg pro
Tag). Die mit der Kombination aus Medikament und Licht erzielte relativ
hohe Erfolgsquote ist daher aus ihrer Sicht nicht nur statistisch, sondern
auch klinisch bedeutsam.
K. Martiny u. a.:
Adjunctive bright light in non-seasonal major depression.
Acta Psychiatr. Scand. 2004 (110, Suppl.
425) 7-28 |