Wie Gehirnscans von Betroffenen zeigten, sind bestimmte Gehirnregionen, die
für das Verstehen des Sprachtons und der Syntax verantwortlich sind, im
Vergleich zu nicht-misshandelten Menschen um zehn Prozent kleiner, was das
Erlernen der Sprache verzögern könnte. Kritiker der Studie behaupten, dass
hier nicht zwangsläufig ein kausaler Zusammenhang bestehen muss, da die Größe
von Gehirnteilen auch genetisch bedingt sein kann. Wie Martin Teicher von der
Harvard Medical School jedoch angab, wurde auch schon in früheren Studien über
sexuell-missbrauchte Kindern eine Beeinträchtigung der Sehentwicklung
nachgewiesen. Daher könne man auch hier einen Zusammenhang annehmen. Darüber
hinaus wurde nachgewiesen, dass verbal misshandelte Kinder zu Extremen in
ihrem Verhalten neigen: Beobachtet wurden häufig Charakterzüge wie extreme
Aggressionen oder übermäßig gefügige Verhaltensnormen.
Dass die verbale Misshandlung von Kindern im frühen Alter massive Auswirkungen
auf die weitere Entwicklung hat, bestätigen auch Leo E. Walkner, Andreas
Mauerer und Walter Andreas Hermann, leitende Psychotherapeuten im
Kinderschutzzentrum 'die Möwe'
http://www.die-moewe.at,
im Gespräch mit pressetext. "Wie man mit einem Kind spricht hat von Beginn an
Einfluss auf die Entwicklung des Kindes. Verbaler Missbrauch im
Kleinkind-Alter kann später zu massiven kognitiven Schäden führen", erklärt
Walkner im Gespräch mit pressetext.
Mauerer verweist jedoch darauf, dass Missbrauch nicht nur innerhalb der
Familie stattfinden muss. "Gerade verbaler Missbrauch von Kindern kann auch in
der Schule, im Freundes- oder im Bekanntenkreis stattfinden. Besonders hier
ist es aber wichtig, Zivilcourage zu zeigen und sich einzumischen", erklärt
Maurer. Ab wann sich eine außenstehende Person einmischen sollte, legt Maurer
mit dem Zeitpunkt des Auffallens fest. "Viele haben hier die Angst vor einem
Streit, da sie sich angeblich in Angelegenheiten einmischen würden, die sie
nichts angehen. Aber letztlich hat das etwas mit Zivilcourage zu tun", erklärt
Hermann gegenüber pressetext.
Darüber hinaus raten die Psychotherapeuten dazu, mit Kindern prinzipiell so
umzugehen, wie man selbst behandelt werden möchte - auch sprachlich. "Jegliche
Art von Übertreibung - egal ob positive oder negative - spüren die Kinder. Am
besten ist, man sagt ihnen immer die Wahrheit, aber in einem angemessenen
Ton", so Maurer. (Ende)Quelle:
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