Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Frühe Psychotherapie hilft
bei Anorexie und Bulimie


fzm - Dem Teenager mit Magersucht (Anorexia nervosa) fehlt häufig die Einsicht, bei der etwas älteren jungen Frau mit Ess-Brechsucht (Bulimia nervosa) verhindern Scham und Schuldgefühle, dass sie eine Therapie beginnt. Beiden könnte jedoch am besten geholfen werden, wenn sie frühzeitig einen Arzt oder Psychologen aufsuchen würden, erklärt eine Expertin in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008).

Beiden Erkrankungen ist gemeinsam, dass die betroffenen Frauen mit ihrer Figur nicht zufrieden sind. Das ist im Jugendalter nicht ungewöhnlich. Viele Heranwachsende machen eine Diät. Warum Frauen mit Anorexia nervosa sie bis zum Exzess treiben, kann Dr. Tanja Legenbauer von der LWL-Klinik Dortmund auch nicht erklären. Gene, Hormone, Medien und familiäre Einflüsse: Viele Faktoren kommen zusammen, wenn Frauen sich einem rigiden Figurdiktat unterwerfen und hungern, obwohl alle Welt sehen kann, dass sie bereits viel zu dünn sind, nur sie selbst nicht. Die Diplom-Psychologin Legenbauer spricht von einer "Körperbildstörung". Sie liegt auch bei der Bulimia nervosa vor. Während Magersüchtige die Diät konsequent betreiben, kommt es hier regelmäßig zu einem Kontrollverlust. In den Heißhungeranfällen werden innerhalb kurzer Zeit große Mahlzeiten verschlungen – und danach wieder erbrochen. Die Essstörungen halten viele Jahre an. Dr. Legenbauer schätzt, dass die Hälfte der Frauen mit Bulimia nervosa die Essstörung nach fünf Jahren überwindet. Eine Anorexie kann 20 Jahre oder länger dauern. Viele Frauen entwickeln Folgeschäden. Besonders gefürchtet ist ein Knochenschwund bei der Anorexia nervosa. Bei der Bulimia nervosa kann das häufige Erbrechen den Zahnschmelz zerstören.

Bei rechtzeitiger Therapie kann diesen Frauen heute geholfen werden, sagt die praktizierende Psychotherapeutin Legenbauer, Autorin mehrerer Fachbücher zur kognitiven Verhaltenstherapie. Diese Form der Psychotherapie setzt am verzerrten Gewichtsideal der Patientinnen an, das die Psychologen im Gespräch mit den Patienten gezielt infrage stellen. Gemeinsam erarbeiten beide mögliche Gründe und Auslöser der Essstörung und suchen dann gemeinsam nach Wegen aus der Ernährungskrise. Bei der Bulimia nervosa können Medikamente helfen, die ansonsten gegen Depressionen zum Einsatz kommen. Diese Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer sind gut verträglich und werden von den meisten Patientinnen auch akzeptiert, sagt Dr. Legenbauer. Bei der Anorexia nervosa sind die Psychologen weiterhin allein auf ihre Gespräche und die Einsicht der Patientinnen angewiesen. Die Therapie ist langwierig und erfordert in der Regel einen stationären Aufenthalt, sagt Dr. Legenbauer. Ein frühzeitiger Therapiebeginn sei wichtig, weil die Störung schnell chronisch werde. Dann sind die Patientinnen nicht mehr von den Gefahren der Hungerdiäten zu überzeugen, die noch immer bei etwa 15 Prozent der Magersüchtigen zum Tod führt.

T. Legenbauer, S. Herpertz:
Essstörungen – Diagnostik und Therapie.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2008; 133 (18): S. 961-965