Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Folgen traumatischer Kindheit für das Erwachsenenleben


Es ist bekannt, dass spätere psychosomatische Anpassungsstörungen im Erwachsenenalter auch als Folgen früh erfahrener aversiver Stresszustände auftreten können. Die vorliegenden Befunde der verschiedenen Forschungsrichtungen stimmen dahingegen über ein, dass aversive psychosoziale (früh-)kindliche Belastungen letzten Endes zu einer erhöhten Anfälligkeit für verschiedene psychische und psychosomatische Erkrankungen führen können, wie zum Beispiel Persönlichkeitsstörungen, Angsterkrankungen oder somatoforme Störungen. Wie ein Beitrag in der Zeitschrift "PiD Psychotherapie im Dialog" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart) berichtet, können aus frühkindlich erfahrenen, starken und andauernden Belastungen neurofunktionelle "Narben" im stressmodulierten Gehirn resultieren. Wir können heute psychosoziale Risikofaktoren benennen, zum Beispiel der sozioökonomische Status der Elternfamilie, eine konflikthafte Elternbeziehung, eine eingeschränkte Verfügbarkeit der Bindungsperson sowie natürlich gegen das Kind gerichtete Gewalthandlungen. Schwerwiegende und gehäufte körperliche Gewalt erleiden heute in Deutschland zehn bis fünfzehn Prozent aller Kinder. Invasiver sexueller Gewalt sind heute ebenso zehn bis fünfzehn Prozent aller Mädchen ausgesetzt. Eine emotionale Vernachlässigung mit ebenso schwerwiegenden Folgen ist häufig auf die allein erziehenden Mütter zurückzuführen, deren Anteil in Deutschland aktuell ein Viertel aller Familien mit Kindern beträgt. Bei uns wachsen derzeit bei 1,8 Millionen allein erziehenden Müttern 2,8 Millionen Kinder unter 18 Jahren auf. Abgesehen von einem erhöhten Armutsrisiko und niedrigeren Bildungsabschlüssen findet sich bei ihnen häufig Alkohol- und Nikotinabusus und Depressivität. An der Universität Düsseldorf wurde eine präventive Gruppenintervention für allein erziehende Mütter mit Kindern in Kindertagesstätten entwickelt. Als weitere denkbare Maßnahmen erscheinen unter anderem die Förderung des emotionalen Lernens und der Aggressionsbewältigung im Vor- und Grundschulalter, eine stärkere männliche Präsenz in Kindergärten und Grundschulen sowie eine effektive Identifikation besonders unterstützungsbedürftiger Mütter während der Schwangerschaft, in Kindertagesstätten oder bei der Einschulung.

Traumatische Kindheit – ihre Folgen für das Erwachsenenleben.
PiD Psychotherapie im Dialog 2006; 7; Nr. 1; S. 83-88.
Prof. Dr. med. Matthias Franz, Universität Düsseldorf. E-Mail: matthias.franz@uni-duesseldorf.de