fzm -
Fettstoffwechselstörungen sind weit verbreitet und ein wesentlicher
Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen. Diese wiederum sind für etwa
die Hälfte aller Todesfälle in Industrienationen verantwortlich. Können
Nahrungsergänzungen Fettstoffwechselstörungen und in der Folge auch
Gefäßerkrankungen günstig beeinflussen? Laut Dr. Volker Schmiedel, Chefarzt
der Inneren Abteilung der Habichtswald-Klinik, trifft das für die Nikotinsäure
und Omega-3-Fettsäuren zu. In seinem Artikel "Nahrungsergänzungen und
Fettstoffwechselstörungen – Machen Zusatzpräparate einen Sinn?" in der
Fachzeitschrift "Erfahrungsheilkunde" (Haug Verlag, Stuttgart 2006) gibt er
für die Nikotinsäure und Omega-3-Fettsäuren konkret anwendbare Tipps für
Alltag und Praxis.
Die Nikotinsäure gehört zu den vier klassischen und
schulmedizinisch anerkannten medikamentösen Fettsenkern. Bei der Nikotinsäure
(Niacin) handelt es sich um sehr hoch dosiertes Vitamin B3, das bei Gaben von
500, 1000 oder mehr Milligramm das LDL um etwa 10 Prozent und die Triglyzeride
um teilweise mehr als 30 Prozent absenkt, während das HDL deutlich ansteigt.
"Bei keiner Maßnahme (ausgenommen sehr ausgiebiger Ausdauersport) wurden so
gute HDL-Steigerungen wie bei der Nikotinsäure gefunden", stellt Dr. Schmiedel
fest. Eine gute Alternative stellt die Nikotinsäure dar, wenn zum Beispiel
andere Fettsenker wie Statine nicht vertragen werden oder wenn diese allein
nicht ausreichen. Nikotinsäure ist relativ gut verträglich und
nebenwirkungsarm.
Viele Krankheiten sind ernährungsabhängig. Durch die Auswahl
der richtigen Fette in unserer Nahrung können entzündliche Erkrankungen, die –
so Dr. Schmiedel – nach gängiger Lehrmeinung immer noch als unheilbar
angesehen werden, sehr günstig beeinflusst oder sogar geheilt werden. Wichtig
sei dabei das richtige Verhältnis von "guten" zu "schlechten" Fetten, also von
Omega-3-Fettsäuren (Alpha-Linolensäure, DHA, EPA) zu Omega-6-Fettsäuren
(Linolsäure, Arachidonsäure in tierischen Fetten). Fette Fischarten wie
Hering, Thunfisch, Lachs und Makrele enthalten hohe Werte an
Omega-3-Fettsäuren; bei pflanzlichen Ölen ist vor allem das Leinöl
hervorzuheben. "Es gibt kein Antiarrhythmikum (Medikament zur Behandlung von
Herzrhythmusstörungen), welches so deutlich das Leben von an
Herzrhythmusstörungen erkrankten Menschen erhält wie Omega-3-Fettsäuren – noch
dazu praktisch ohne Nebenwirkungen", resümiert Dr. Volker Schmiedel.
Dr. Volker Schmiedel:
Nahrungsergänzungen und Fettstoffwechselstörungen – Machen Zusatzpräparate
einen Sinn?
Erfahrungsheilkunde 2006; 55 (10): S. 544-550 |