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Auch Maden können denken
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Würzburg (pte/13.09.2006/13:55) - Wissenschaftler
vom Biozentrum der Universität Würzburg
http://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de haben festgestellt, dass Maden mit
ihrem einfachen Nervensystem zu erstaunlichen Verhaltensleistungen fähig sind.
Die nur drei Millimeter großen Larven der Taufliege Drosophila können durch
Erfahrung lernen, dass ein bestimmter Geruch zuckerhaltige Nahrung verspricht,
ein anderer dagegen nicht. Sie können diese Information im Gedächtnis
behalten. |
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Die Forschungsergebnisse wurden in der jüngsten
Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Proceedings of the Royal Society
http://www.pubs.royalsoc.ac.uk veröffentlicht.
"Wenn die Maden den ersteren Duft später erneut riechen, werden sie sich daran
erinnern, dass er das Vorhandensein von süßem Futter signalisiert", so der
Studienautor Bertram Gerber im pressetext-Gespräch. Bevor die Tiere sich zur
nächsten Nahrungsquelle aufmachen, "überlegen" sie, ob es überhaupt Sinn
mache, sich in Richtung Duft zu bewegen. Sitzen die Larven zu diesem Zeitpunkt
ohnehin schon auf einem Haufen süßen Futters, werden sie keinen Schritt in
Richtung Zuckerduft tun. "Nur wenn ihnen im Moment kein Futter zur Verfügung
steht, machen sie sich auf den Weg zur neuen Nahrungsquelle."
Daraus schließen die Wissenschaftler, dass die Larven die Informationen aus
ihrem Gedächtnis nur dann in Verhalten umsetzen, wenn ihnen das etwas bringt.
Dass zwischen dem Abrufen des Gedächtnisses und der daraus folgenden Handlung
noch ein regulatorischer Zwischenschritt steht - in diesem Fall eine Bewertung
der Situation - war bislang nur von Menschen und höheren Tieren bekannt, nicht
aber von Insekten. Die Forscher meinen, dass dieser "Nachdenkschritt" generell
grundlegend für die Verhaltenssteuerung ist. "Die Moleküle und Gene der
Drosophila-Maden sind dieselben, wie bei höheren Tieren. Anders sind natürlich
die zellulären Schaltkreise", so Gerber. Das bedeute, dass die Bausteine
dieselben sind wie bei höher entwickelten Tieren, die damit "zusammengebauten"
Apparaturen hingegen anders. "Die Entdeckung dieses Vorgangs öffnet neue Türen
für die Erforschung der zugrunde liegenden zellulären Mechanismen", so der
Biologe. Damit soll der Nachdenkvorgang nachvollziehbar werden- im Idealfall
so genau, dass sich ein Maden-artiger Robotor auch Maden-artig verhält.
Dass die Maden tatsächlich erstaunliche Gedächtnisleistungen bringen können,
zeigte sich auch in einem weiteren Versuch: In diesem Fall signalisierten die
Düfte, die sich die Larven im Training gemerkt hatten, kein gutes, sondern
ekelhaftes Futter, dass die Forscher zuvor mit extrem viel Salz oder bitteren
Stoffen versetzt hatten. Bei der Wahl zwischen neutralem Duft und dem Geruch,
der sie an salziges Futter erinnerte, machten sie keine Anstalten, ihren Platz
zu wechseln. Werden die Maden aber in Gegenwart des Salzes getestet, bewegten
sie sich in Richtung des neutralen Duftes. Durch dieses Verhalten entkamen sie
der unangenehmen Situation.
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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