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Mistkäfer-Männer mit größtem Horn
haben kleinste Hoden
Männliches Sportwagen-Klischee erfüllt
sich auch bei Insekten
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Washington DC (pte/18.10.2006/06:10) - Das
Klischee des Homo-sapiens-masculinus, dass Fahrer schnittiger Sportwagen
ihre Penisgröße mit dem Auto kompensieren, scheint auch im Insektenreich
seine Richtigkeit zu haben: Männliche Mistkäfer, die die auffälligsten
und größten Stirnhörner haben, verfügen interessanterweise über die
kleinsten Hoden. Nach einer nun veröffentlichten Studie geht die
Entwicklung eines Vorteils offensichtlich zu Lasten eines anderen,
berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist
http://www.newscientist.com. |
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Die männlichen Mistkäfer der Genus Ontophagus haben zum Teil Hörner, die
40 Prozent der gesamten Körperlänge betragen. Die schillernden Käfer
brauchen ihren Schmuck dazu, andere Männchen abzuwehren oder deren Bau
zuzuschütten, damit sie nicht an Weibchen herankommen. Offensichtlich
endet dieser Wettkampf aber nicht hier, denn weibliche Käfer paaren sich
oft mehrmals hintereinander mit verschiedenen Männchen. Letztlich
befruchtet allerdings jenes Männchen die Eier, das die größte
Spermienkapazität hat. "Das bedeutet, dass neben der Größe des Horns die
Hodengröße eine wesentliche Rolle spielt", fasst Studien-Co-Autor
Douglas Emlen von der University of Montana in Missoula zusammen.
Die Forscher hatten entdeckt, dass ein überdimensionales Horn andere
Körperteile wie etwa Augen, Flügel oder Antennengröße schmälert. Die
Forscher hatten dazu die Entwicklung der Stirnhörner bei der Spezies
Ontophagus nigriventris von der Larve bis zum fertigen Tier untersucht.
Dazu wurden bei männlichen Larven einer Brut jene Zellen ausgebrannt,
die sich später zu den Hörnern entwickeln sollten. Eine Gruppe von
Tieren ohne Veränderung diente als Vergleich. Das Ergebnis war
erstaunlich: die hornlosen Männchen entwickelten sich zu Tieren mit
massiver Körpergröße und überproportional großen Hoden. Generell konnten
die Forscher eine Korrelation zwischen der Horn- und der Hodengröße
herstellen.
"Wegen der energetischen Beschränkung kann man eben nicht in jeder
Beziehung gleich gut sein", meint der Forscher Scott Pitnick von der
Syracuse University im US-Bundesstaat New York, der im Vorjahr eine
ähnliche Studie an 300 verschiedenen Fledermaus-Arten durchgeführt
hatte. Das Forscherteam um Emlen hatte allerdings die Mistkäfer-Studie
bei 25 anderen Ontophagus-Spezies weitergeführt und diese Korrelation
bei den anderen nicht mehr feststellen können. Offensichtlich war es nur
jene Spezies, die die gewaltigsten Hörner hatten und daraus eine
evolutionäre Strategie entwickelte, die zu Lasten anderer Körperteile
ging.
Wie komplex diese Konkurrenz zwischen den Paarungspartnern ist,
erforscht auch die Zoologin Alexandra Schrempf von der Universität
Regensburg
http://www.biologie.uni-regensburg.de bei der Ameisenspezies
Cardiocondyla obscurior. "Bei diesen Ameisen, die sich nur einmal im
Leben paaren, ist der Konkurrenzdruck besonders groß", so Schrempf im
pressetext-Interview. "Besonders interessant im Hinblick auf
Spermienkonkurrenz sind Arten, die alternative reproduktive Taktiken
zeigen." Hier findet man sehr oft sogenannte "sneaker" Männchen, die
versuchen, "heimlich" mit Weibchen zu kopulieren, während
"Kämpfermännchen" die Weibchen bewachen bzw. um Kopulationen kämpfen. "Sneak-
Männchen sind oft kleiner, wohingegen die größeren "guard" Männchen oft
zusätzlich waffenartige Strukturen wie Hörner ausbilden wie etwa bei den
Ontophagus-Arten." Das "sneak-guard-model" von GA Parker sagt voraus,
dass "sneaker" Männchen mehr in ein Ejakulat investieren sollten, weil
sie ja immer Spermienkonkurrenz erfahren. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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